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Wolfsberg. Ausgedünnte Kundschaft, Umsatzrückgänge zwischen 20 und 50 Prozent, Zukunftsängste unter den Geschäftsleuten. »Wenn nicht einschneidende Maßnahmen gesetzt werden, könnte es passieren, dass in zwei Jahren alle Geschäfte am Hohen Platz zusperren müssen«, sagt Gertraud Waschier von der Werbegemeinschaft Wolfsberg. Auch Karl Pacher, Präsident der Gemeinschaft, fordert einschneidende Maßnahmen seitens der Stadtpolitik, um die wegen der seit dem Vorjahr bestehenden Baustelle gesunkene Frequenz wieder in die Höhe zu treiben. Denn was nützt ein um viel Geld neu gestalteter Hoher Platz, der seine alteingesessenen Geschäfte und damit seine Attraktivität und Anziehungspunkte verloren hat?
Der Hohe Platz wird auch Thema der Jahreshauptversammlung der Werbegemeinschaft am 12. Juni sein. Sie will ein Konzept für Herbst 2019, dem Ende der Bauphase, erarbeiten, »damit unsere Kunden zukünftig die Innenstadt mit der Neueröffnung des Hohen Platzes wieder sehr, sehr gerne und kauffreudig besuchen«, wie es in der Einladung heißt. Welche Maßnahmen soll es nach den Vorstellungen von Waschier und Pacher enthalten?
»Wir brauchen unbedingt neue Parkplätze«, sagt Waschier. Sie schlägt vor, die Parkbereiche bei der Hammerbrücke nach dem Rathaus, auf denen Fahrzeuge jetzt kostenlos und ohne zeitliche Einschränkung abgestellt werden können, zur Kurzparkzone zu erklären. »Die maximale Parkdauer soll zwei Stunden betragen«, sagt Waschier. Dadurch sollen Kunden, die den Hohen Platz besuchen wollen, wieder eine Chance auf einen Stellplatz haben.
Derzeit stellt der Mangel an Parkplätzen das gravierendste Problem am Hohen Platz dar. Waschier: »Wir hören immer wieder, dass die Leute zu uns sagen, sie seien fünf Mal im Kreis gefahren.« Verschärfen wird sich das Problem ab 17. Juni. Pacher: »Dann wird der Hohe Platz bis Ende August für den gesamten Autoverkehr gesperrt, nur Fußgänger haben noch Zugang.« Die Sperre, die aufgrund des Einbaus von Strom- und Abwasserleitungen sowie der anschließenden Pflasterung notwendig ist, wird zu einer weiteren Verringerung der Kundenfrequenz führen, befürchten Waschier und Pacher, die ein Juweliergeschäft am Hohen Platz führen.
Waschier ist auch der Flohmarkt am Bleiweiß-Parkplatz, der jeden ersten Samstag im Monat stattfindet, ein Dorn im Auge, da er Parkplätze blockiert. »Wir haben nichts gegen einen Flohmarkt, aber auf diese Art schadet er.«
Spektakel gefordert
Pachers und Waschiers Forderungen: Die Eröffnung des Platzes im September soll als großes Spektakel inszeniert werden. »Man könnte die Leute mit E-Fahrzeugen hierher bringen, die Stadtkapelle soll spielen, alle Geschäfte und Institutionen sollen einbezogen werden. Denn wenn der Konsument den neuen Platz nicht annimmt, haben wir ein riesiges Problem«, so Waschier. Pacher legt nach: »Wir wollen danach eine große Kampagne für den Hohen Platz. Die Politik soll hier tätig werden. Denn man darf nicht vergessen: Vom Schlossinger bis zur Trafik Bardel und weiter bis zur Brücke arbeiten rund 200 Mitarbeiter nur in Geschäften. Außerdem leiden die umgebenden Straßenzüge und die Untere Stadt mit, wenn es dem Hohen Platz nicht gut geht.«
Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz meint zu den Forderungen: »Die Kampagne für den Hohen Platz kommt, das machen wir sicher. Was ich mir wünsche, ist, dass die Händler am Hohen Platz mit initiativ werden und sich rege einbringen. Wir wissen, welchen Wert der Hohe Platz für die Gemeinde besitzt, jetzt müssen wir aber erst abwarten, bis das Datum der Eröffnung feststeht.«
Eine neue Kurzparkzone hinter dem Rathaus lehnt Schlagholz kategorisch ab: »Nein, wir brauchen diesen Platz für die Beschäftigten, die in die Stadt einpendeln. Die müssen auch irgendwo parken können.«
Stattdessen wird es für die Geschäftsleute am Hohen Platz wie im Vorjahr eine finanzielle Entschädigung, »Erschwernisausgleich« genannt, geben. Die Höhe des Betrags will Schlagholz allerdings nicht öffentlich kundtun.
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