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Ein Einkauf bei ihm ist Vertrauenssache: »Ein Fahrrad ist keine Wurstsemmel«Ausgabe 34 | Mittwoch, 21. August 2019

Mit dem Fachhandel »Das Rad« hat Karl Oberländer (59) vor 25 Jahren sein eigenes Unternehmen gegründet. Mittlerweile kommen Kunden aus ganz Österreich zum Fahrrad-Experten nach Mühldorf.

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Maria Rojach. Noch bevor die Rollläden des Geschäfts um 8 Uhr hochgefahren werden, warten bereits die ersten Kunden vor der Tür. Den ganzen Tag herrscht ein reges Treiben im Fachhandel »Das Rad« von Karl Oberländer in Mühldorf bei Maria Rojach. Vom Kind bis zum älteren Semester, vom Radanfänger über den Durchschnittsfahrer bis zum Rennprofi – hier trifft sich einfach alles. Und man bekommt auch alles, was das Radler-Herz höher schlagen lässt. »Jedes Jahr zum Saisonstart am 1. März haben wir 600 Neuräder im Geschäft«, berichtet Oberländer. Das Angebot umfasst unter anderem Laufräder für Kinder, Citybikes, Mountainbikes, Rennräder, E-Bikes und vieles mehr. Auch Bikes aus dem obersten Preissegment (ca. 10.000 Euro) sind dabei. »Weiters sind Gebrauchträder ein großes Thema«, ergänzt Oberländer.

Die Anfänge
Wenn man die Vielzahl der Kunden beobachtet, die sich in dem Geschäft, das Oberländer an sein Einfamilienhaus angebaut hat, tummeln, klingt es fast unglaublich, wenn er von seinen Anfängen als Unternehmer erzählt: »Ich habe im Keller meines Hauses angefangen. Tagsüber habe ich verkauft, nachts saß ich in der Werkstatt. Anfangs hatte ich nur Puch-Räder im Sortiment, da es mir kein anderer Lieferant zugetraut hat, an diesem Standort erfolgreich zu sein.« 25 Jahre später ist die Welt eine andere und Oberländer führt vier Hauptmarkten und einige weitere.

»Ich sage immer, ein Fahrrad ist keine Wurstsemmel, die man im Vorbeigehen mitnimmt«
Karl Oberländer, »Das Rad«

Die Faszination für das Fahrrad packte Oberländer 1975, als er einen Bericht über den US-Amerikaner Gary Fisher las, der ein Jahr zuvor das Mountainbike erfand: »1974 begann ich auch meine Lehre als Einzelhandelskaufmann. Ich war danach 20 Jahre Angestellter, Fahrräder und der Wunsch nach Selbstständigkeit waren immer Thema.« In dieser Zeit gründete er mit seiner Frau Heidi eine Familie und baute ein Eigenheim. Das Ehepaar hat zwei Söhne (31 und 28 Jahre alt) und zwei Enkelkinder. Besonders stolz ist Oberländer auf den Zusammenhalt innerhalb seiner Familie: »Jeder steht für den anderen ein, das gibt es heutzutage nicht mehr so oft.«

1994 wagte Oberländer dann schließlich den Schritt ins Unternehmertum. Seitdem sind Fahrräder nicht mehr nur seine Leidenschaft, sondern auch sein Broterwerb. Wobei Oberländer selbst nur »dosiert« Rad fährt, wie er sagt: »Radfahren braucht Zeit und die habe ich nicht oft. Ich gehe aber regelmäßig laufen, das geht schneller.«

»Beratung ist das Wichtigste«
Obwohl der Unternehmer mittlerweile vier Angestellte hat, ist er selbst beinahe täglich im Geschäft: »Beratung ist das Wichtigste und die Leute schätzen das. Es gibt viele Punkte beim Fahrradkauf, die über den Fahrspaß entscheiden. Ich sage immer, ein Fahrrad ist keine Wurstsemmel, die man im Vorbeigehen mitnimmt.«
Bereits 40 Prozent seines Gesamtumsatzes pro Jahr entfallen auf E-Bikes. »Ich fahre auch gemeinsam mit den Kunden und zeige, worauf es beim Bergauf- und Bergabfahren ankommt. Und wenn ein Kunde ein Leben lang das Radfahren mit Rücktritt gewohnt ist, bekommt er auch ein E-Bike mit Rücktritt.«
Vom Fahrradkauf im Internet rät Oberländer strikt ab: »Ein Fahrradkauf ist Vertrauenssache, man muss es ausprobieren und wenn man genau vergleicht, ist der Versandhandel auch nicht immer günstiger.«

»Bis ich 65 bin, werde ich auf jeden Fall weitermachen«
Karl Oberländer, »Das Rad«

Das heurige 25-Jahr-Jubiläum seines Fachhandels feiert Oberländer nicht mit einem Fest: »Dafür gibt es viele Vorteile und Jubiläumsangebote für Kunden.« Was er aber im privaten Kreis feiert, ist sein 60. Geburtstag, den er Ende August begeht. Wie der Jubilar die Zukunft seines Fachhandels sieht?: »Bis ich 65 bin, werde ich auf jeden Fall weitermachen, vorausgesetzt, ich bleibe gesund.«

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