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Die Krise schlägt zu: Stora Enso in Bad St. Leonhard stellt Produktion zwei Monate lang teilweise ein Ausgabe 43 | Mittwoch, 18. Oktober 2023

Laut Angaben des Unternehmens sind 120 von 285 Mitarbeitern betroffen. Sie erhalten für die Zeit von Anfang Dezember bis Ende Jänner »Aussetzungsverträge« und sind beim AMS gemeldet. Gründe für die Pause sind die Krisen und die schwächelnde Baubranche.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Die Stora-Enso-Produktionsstätte in Bad St. Leonhard ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, der jetzt den Bereichen Rundholzsortierung, Säge- und Hobelwerk eine Zwangspause verordnet: »schwache Nachfrage am Markt, der Abbau von Lagerbeständen entlang der Wertschöpfungskette und gestiegene Kosten.« Stora Enso/Rene Knabl

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Bad St. Leonhard. Die Energie- und Finanzkrise sowie die dadurch ausgelöste Schwäche in der Bauwirtschaft schlägt jetzt auch im Lavanttal voll durch: Das Unternehmen Stora Enso wird in seinem Werk in Bad St. Leonhard die Produktion zwei Monate lang – von Dezember bis Jänner nächsten Jahres – einstellen. 

Von den 285 Mitarbeitern haben damit rund 120 in dieser Zeit keine Arbeit mehr, »hauptsächlich aus den Bereichen Rundholzsortierung, des Säge- und Hobelwerks, wobei das CLT-Werk, Büro oder Instandhaltung nicht gänzlich ausgenommen sind«, wie Stora Enso mitteilt. Die Betroffenen erhalten »Aussetzungsverträge«, erarbeitet mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) und den Betriebsräten, also eine Wiedereinstellungsgarantie. Allerdings sind sie zwei Monate lang beim AMS gemeldet.

»In diesen zwei Monaten ist ohnehin weniger los, daher haben wir diesen Zeitraum gewählt«
Sabrina Bartl, Kommunikationsleiterin

»Es gibt aber eine Vereinbarung mit dem AMS, dass diese Mitarbeiter keine Bewerbungen versenden müssen, da sie ja im Unternehmen wieder beschäftigt werden«, sagt Stora-Enso-Kommunikationsleiterin Sabrina Bartl.  Laut ihr seien auch die übrigen Beschäftigten aufgefordert, in dieser Zeit Urlaubszeit zu verbrauchen. Die Brettsperrholz-Produktion (CLT) wird nicht ausgesetzt.

Die Ursachen

Die einschneidende Maßnahme begründet Stora Enso mit »schwacher Nachfrage am Markt, dem Abbau von Lagerbeständen entlang der Wertschöpfungskette und gestiegenen Kosten«. Bartl: »Es war daher notwendig, Maßnahmen zu ergreifen.«

Die Frage, ob es fix sei, dass die Produktion Ende Jänner wie zuvor weiterläuft, bejaht Bartl: »In diesen zwei Monaten ist ohnehin jahreszeitlich bedingt weniger los, daher haben wir diesen Zeitraum gewählt.«

In einer Aussendung des Unternehmens heißt es außerdem: »Wir sind nach wie vor absolut überzeugt davon, dass die Marktnachfrage nach Holzprodukten wieder steigen wird, sobald sich die Problemfelder im Bereich des Energie- und Finanzsektors lösen und so wieder positiv auf die Baubranche wirken.«

Holz sei das Baumaterial der Zukunft und werde »stärker zurückkommen als je zuvor«, denn die Notwendigkeit für ein nachhaltiges Material für Generationen sei heute präsenter denn je. Stora Enso weiter: »Wenn sich die Situation wieder stabilisiert, sind wir durch die heute gesetzten Maßnahmen in der Lage, rasch auf eine steigende Marktnachfrage reagieren zu können.« Aber wenn sich Mitarbeiter zwischen Anfang Dezember und Ende Jänner beruflich neu orientieren? Bartl: »Das hoffe ich nicht. Außerdem pausieren Benefits wie die sechste Urlaubswoche und die Abfertigung nur und gehen danach weiter.« 

Der finnisch-schwedische Konzern produziert am 1999 gegründeten Standort Bad St. Leonhard  Schnittholz, verarbeitetes Holz und Brettsperrholz (CLT). Die Jahreskapazität beträgt bei Schnittholz 360.000 Kubikmeter, 105.000 Kubikmeter verarbeitetes Holz und 80.000 Kubikmeter CLT. 

Brand im Vorjahr

Im Vorjahr war das Werk Schauplatz eines Großeinsatzes der Feuerwehren des Tals: Am Sonn-tag, 13. Februar 2022, war wegen eines technischen Defekts im Bereich eines Förderbands – wie die Polizei später feststellte – ein Brand ausgebrochen, der erheblichen Schaden anrichtete. 169 Mann von elf Feuerwehren verhinderten das Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude. Verletzte waren nicht zu beklagen, bereits am folgenden Tag wurde an allen Produktionsstationen wieder gearbeitet.

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