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WAC-Verteidiger Lukas Schmitz trainiert jetzt mit GPS-Uhr, Computer und unter »Polizeiaufsicht«Ausgabe 16 | Mittwoch, 15. April 2020

Der aus Deutschland stammende Verteidiger hält sich in Salzburg in Form. WAC-Trainer Feldhofer schickt Pläne, die Trainingsdaten werden auf einer Uhr gespeichert und hochgeladen. Der Exekutive sind Schmitz’ Übungen im Freien bereits aufgefallen, erzählt er.

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Wolfsberg, St. Gilgen. Mit den Polizisten seiner Salzburger Wahlheimat schloss Lukas Schmitz schon Bekanntschaft. Der linke Verteidiger des Wolfsberger AC hat sich für die Zeit der Coronakrise in sein Haus nach St. Gilgen zurückgezogen, wo er trotz unterbrochener Meisterschaft unverdrossen trainiert. »Ich habe mich mit einem anderen Fußballer, der für einen Amateurverein spielt, zusammengetan«, erzählt der Deutsche den Unterkärntner Nachrichten, »jetzt trainieren wir zusammen. Dadurch habe ich auch jeden Tag einen Ball am Fuß, wenn wir auf einem kleinen Platz kicken.« Diese Aktivitäten blieben der Exekutive, die die Einhaltung der geltenden Bestimmungen überwacht, nicht verborgen. Schmitz: »Zwei Mal wurden wir von der Polizei schon gefragt, was wir da machen. Nachdem wir ihnen erklärt hatten, dass wir uns in Form halten müssen, sagten sie, zu zweit ist okay, mehr dürfen es aber nicht werden.«

»Ohne Fußball haben meine Wochenenden keinen Sinn«
Lukas Schmitz, WAC-Verteidiger

Trainieren mit GPS-Uhr

Die Krise brachte auch für den 31-Jährigen, der seit Sommer 2018 beim WAC kickt, Veränderungen mit sich. Seine Vereinskollegen sind in alle Winde zerstreut, trotzdem müssen sie ihre Einheiten abspulen. »Jeder Spieler bekommt von Trainer Ferdinand Feldhofer jeden Tag einen Trainingsplan zugeschickt: Aufwärmen, Gymnastik, Laufen in einem gewissen Pulsbereich. Wir haben eine Uhr mit GPS, die Daten werden am Computer hochgeladen«, sagt Schmitz. So weiß Feldhofer immer, wer sich einen Wolf antrainiert, wer nicht. Für Schmitz kein Problem: »Das Training ohne die anderen ist zwar total ungewohnt, macht mir aber eigentlich wenig aus. Ich kann mich gut motivieren, will immer fit sein.« Was ihm fehlt, ist das Adrenalin, das während der Spiele durch seine Adern rauscht. Er formuliert es so: »Ohne Fußball haben meine Wochenenden keinen Sinn.« Immerhin steht er seit mehr als einem Jahrzehnt seinen Mann auf dem Platz, unter anderem für Schalke 04 und Werder Bremen. Der jetzige »Spielabriss« trifft ihn daher hart: »Komisch ist vor allem, dass du trainierst, ohne zu wissen, wann wieder gespielt wird.«

Auf die Frage, ob die Unterbrechung der Meisterschaft dem Sport schaden wird, sagt Schmitz: »Das kommt darauf an, wie lange die Pause dauert. Natürlich wird es finanzielle Einbußen für die Vereine und die Spieler geben. Es ist aber auch die Chance, dass die Fans und Zuschauer merken, was sie am Fußball haben und nach der Krise vielleicht mit noch mehr Begeisterung dabei sind.«

Sollte die Spieleserie abgebrochen werden – woran er nicht glauben will –, wäre das für den WAC zwar schlecht, aber kein komplizierter Beinbruch: »Wir sind jetzt an vierter Stelle. Uns würde die Chance genommen, weiter hinauf zu kommen. Für einige Mannschaften, etwa den führenden LASK, wäre es aber total schade.« Und es bliebe die Frage der Reihung. Schmitz: »Wie das am fairsten gelöst werden könnte, weiß ich nicht. Wenn ich zu entscheiden hätte, würde ich die Tabelle des vergangenen Jahres nehmen – da war der WAC einen Platz weiter vorne.«

Wird die Meisterschaft fortgesetzt, sieht der Verteidiger für seinen Klub keinen Nachteil: »Wir trainieren alle, und sollte es wieder losgehen, sind alle Spieler super in Form. Ich wünsche mir natürlich, dass es weitergeht, denn wir hätten noch coole Spiele. Die Frage ist aber, was passiert, wenn einer von uns sich mit dem Coronavirus ansteckt. Wie geht es dann mit der Mannschaft weiter?«

Das fragen sich derzeit wohl auch die Verantwortlichen des Österreichischer Fußball-Bunds ...

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