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Wolfsberg. Vizebürgermeisterin Manuela Karner (SPÖ) verlor kurzzeitig die Fassung. »Das ist ein starkes Stück!«, meinte sie in Richtung der freiheitlichen Gemeinderäte, die ihren Zorn mit einem Lächeln quittierten.
»Ich habe noch nie erlebt, dass hier gegen eine Person so vorgegangen wurde«
Hans-Peter Schlagholz, Bürgermeister
In der Wolfsberger Gemeinderatssitzung am 11. Juli lief die Diskussion über die geplante Verleihung der Ehrennadel in Gold an Igor Pucker, Leiter der Landeskulturabteilung und bis 31. Dezember 2018 Direktor des Museums im Lavanthaus, aus dem Ruder. Anlass war eine Wortmeldung von FPÖ-Gemeinderat Daniel Megymorecz. Er sagte: »Diese hohe Auszeichnung soll jetzt einer bekommen, der seine Aufgaben gegen Bezahlung erfüllt hat. Dann müsste sie auch jeder Gemeindemitarbeiter erhalten. Eine Verleihung der Ehrennadel in Gold an Pucker würde den Wert der Auszeichnung schmälern.« Er erntete einen Sturm der Entrüstung.
Auch Karner war außer sich. Sie betonte die vielfältigen kulturellen Leistungen Puckers – der im Jänner auf eine Vertragsverlängerung verzichtete, nachdem die Wolfsberger FPÖ zuvor die Beendigung des Vertrags gefordert hatte – und wies darauf hin, dass er als Direktor keine Bezahlung, sondern lediglich eine Aufwandsentschädigung erhalten habe.
Dann legte Rainer Timmerer (FPÖ) nach: »Wenn Karner meint, dass Pucker so großartige Leistungen erbracht hat, soll sie bedenken, dass das Museum 350.000 Euro Abgang pro Jahr hat.« Abermals herrschte Aufregung, in der sich Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SPÖ) empört zu Wort meldete: »Ich habe noch nie erlebt, dass hier gegen eine Person so vorgegangen wurde.« Nach der Reihe erklärten sich alle weiteren Fraktionen mit Pucker solidarisch, zuletzt wurde ihm die Ehrennadel gegen die Stimmen der Freiheitlichen zuerkannt.
Parkdauer 30 Minuten
Ein weiterer Streitpunkt war die künftige Parkregelung auf dem Hohen Platz. Bei der Eröffnung Ende August wird er nicht nur bereits als Begegnungszone geführt, was Gleichberechtigung für Autofahrer, Fußgeher und Radfahrer bedeutet. Die Geschwindigkeit wird auch auf 20 km/h (statt bisher 30) herabgesetzt und die Gratisparkdauer auf 30 Minuten (statt 60) reduziert. Letzteres erregte die Gemüter.
ÖVP-Stadtrat Josef Steinkellner sprach sich gegen die 30 Minuten aus, die er als »Türöffner für weitere Einschränkungen des Gratisparkens« bezeichnete. Auch die Gemeinderäte Megymorecz und Marco Staubmann (Liste Hochegger) lehnten ab. Schlagholz verteidigte die Maßnahme mit dem Hinweis, auf den künftig sieben Parkplätzen am Hohen Platz werde sich die Frequenz bei 30 Minuten Gratisparken verdoppeln. Dazu dachte er laut die Schaffung neuer Kurzparkzonen an. Die Verkürzung der Parkzeit wurde von SPÖ und Grünen beschlossen.
Behandelt wurde auch die Stadtwerke-Affäre. Lesen Sie dazu Seite 7.
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