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Lavanttaler Frauenhaus:Pogatschnigg übergibt die GeschäftsführungAusgabe | Montag, 25. Juni 2018

Seit der Gründung des Vereins „Lavanttaler Frauenhaus“ (1998) und der Eröffnung des Frauenhau- ses (2001) in Wolfsberg steht Irm- gard Pogatschnigg dem Verein als Geschäftsführerin vor. Ende Juni wird sie die Position in neue Hän- de übergeben.

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Seit der Gründung des Vereins „Lavanttaler Frauenhaus“ (1998) und der Erö nung des Frau- enhauses (2001) in Wolfsberg steht Irmgard Pogatschnigg dem Verein als Geschäftsführerin vor. Ende Juni wird sie die Position in neue Hände übergeben, dem Frauenhaus aber weiterhin begleitend zur Seite stehen.

 

WOLFSBERG. Im Jahr 1998 wurde der Verein „Lavanttaler Frau- enhaus“ in Wolfsberg gegründet. Hauptverantwortlich dafür waren Irmgard Pogatschnigg und Ger- trude Hassler, unterstützt wur- den sie dabei von Elisabeth Bern- hard. Danach dauerte es aller- dings drei Jahre bis im Mai 2001 das Frauenhaus in Wolfsberg endlich eröffnet werden konnte. „Ich bin ein sehr sozialer Mensch und ich wollte helfen, sozial benachteiligten Frauen und Opfern von häuslicher Gewalt Stille einen Ort des Schutzes und der Ruhe zu geben. Es war ein langer Weg. Wir mussten viel mühsame Vereinsar- beit leisten, bis wir unser Projekt eines Frauenhauses im Lavanttal umsetzen konnten“, erinnert sich Irmgard Pogatschnigg, die seither dem Frauenhaus als Geschäftsführerin vorsteht.

 

„Es war ein langer Weg. Wir mussten viel mühsame Vereinsarbeit leisten, bis wir unser Projekt eines Frauenhauses im Lavanttal umsetzen konnten.“ Irmgard Pogatschnigg

 

Frauenhaus wurde zu Kompetenzzentrum

Seit der Gründung hat sich das Frauenhaus Lavanttal zu einem Kompetenzzentrum entwickelt. „Zu Beginn war es eine Schutzeinrichtung um Frauen und ihre Kinder vor weiterer Gewalt zu schützen. Mittlerweile sind wir ein Kompetenzzentrum, das Frauen bei jeder Problematik unterstützen kann: Über das Organisieren von Deutschkursen und Kinderbetreuung bis hin zur Arbeits- und Wohnungssuche“, so Pogatschnigg.

Dazu war viel Arbeit nötig. Das Team in Wolfsberg nahm regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil, man hat sich mit anderen Frauenhäusern vernetzt und immer wieder Aktionen durchgeführt, um auf Gewalt in Familien und die Benachteiligungen von Frauen hinzuweisen, wie z. B. die Aktion „Stricken gegen Gewalt“ im Jahr 2013 oder das Aufstellen des Mahnmals im Kapuzinerpark vor drei Jahren. Mittlerweile bietet das Lavanttaler Frauenhaus von Gewalt bedrohten und betroffenen Frauen und deren Kindern nicht mehr nur Schutz und Unterkunft an. Bei Bedarf erhalten die Damen auch Begleitung bei We- gen zu Gericht, öffentlichen und so- zialen Institutionen, Unterstützung bei der Erstellung eines neuen Le- bensplanes, aber auch Nachbetreu- ung und telefonische Beratung uvm werden angeboten.
Das Frauenhaus ist rund um die Uhr geöffnet, sechs hauptberufli- che und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl der schutzbedürftigen Frauen. „Was ich sehr schätze war immer die gute Zusammenarbeit mit al- len unseren Kooperationspartner. Dafür möchte ich Danke sagen, es war ein wertschätzender Umgang, das ist nicht selbstverständlich“, so Pogatschnigg.

 

„Kann das Frauenhausgut übergeben“

Ende Juni wird Irmgard Pogatsch- nigg das Frauenhaus in Wolfsberg nach 20 Jahren an der Spitze in neue Hände übergeben. „Ich hät- te ja bereits vor ein paar Jahren ge- hen können, aber erst jetzt habe ich das Gefühl, dass es ein guter Zeit- punkt ist, mich aus dem operati- ven Bereich zurückzuziehen. Ich kann das Frauenhaus gut überge- ben, bleibe aber natürlich weiter- hin im Vorstand. Ich werde meine Nachfolgerin weiterhin unterstüt- zen und begleiten. Ich übergebe ein gutes Team aus 19 Mitarbei- tern, die alle das selbe Ziel haben, Frauen und Kinder bestens zu be- treuen. Vielen Dank an mein enga- giertes Team für euren wertvollen Einsatz“, sagt Pogatschnigg.

 

Goodbye nach 20 Jahren

Neben ihrer Tätigkeit als Geschäfts- führerin in Wolfsberg war Pogatsch- nigg auch überregional tätig. So war sie im Jahr 2008 maßgeblich am Zusammenschluss der vier Kärnt- ner Frauenhäuser zur ARGE Frauenhäuser beteiligt. „Ich durfte den Verein zwei Jahr lang als Vorsitzende begleiten. Es kam zu einer Vernetzung unter den Frauenhäu- sern, Qualitätsstandards wurden ge- schaffen uvm. Es war viel Pionier- arbeit notwendig, aber es hat sich gelohnt. Plötzlich haben die Frauenhäuser zusammengearbeitet“, meint Pogatschnigg, die vor zwei Jahren nach Klagenfurt gezogen ist und sich nun aus dem operativen Bereich in Wolfsberg zurückzieht. „Ich bleibe dem Vorstand in Wolfs- berg weiterhin erhalten. Schließlich ist das Frauenhaus eine Herzensangelegenheit, es ist mein Lebenswerk. Ich möchte mich ganz besonders bei Gerti Hassler bedanken, die mit mir diesen Weg gegangen ist und mit mir zusammen weiterhin das Frauenhaus begleiten wird. Auch die Bevölkerung ist immer hinter uns gestanden. Daran soll sich nichts ändern. Wir brauchen Menschen die uns unterstützen, dass ein Netzwerk da ist“, so Pogatschnigg.

 

„Werde Wolfsberg natürlicherhalten bleiben“

Und wie schauen die privaten Plä- ne für die Zeit nach der Übergabe des Frauenhauses von Irmgard Pogatschnigg aus?

„Was ich sehr schätze, war die immer gute Zusammenarbeit mit allen unseren Kooperationspartnern. Dafür möchte ich Danke sagen, es war ein wertschätzender Umgang, das ist nicht selbstverständlich.“ Irmgard Pogatschnigg

„Ich bin sehr aktiv, habe zahlreiche Freizeitbeschäftigungen. Ich werde viel Sport betreiben und einige Reisen mit meinem Mann unternehmen. Ich werde aber natürlich meinen Freundeskreis in Wolfsberg nicht aufgeben und die Kontakte, auch mit den Kooperationspartnern, weiterhin pflegen. Das ist mir sehr wichtig. Ich bin für dieses Netzwerk sehr dankbar. Ich wünsche mir, dass man für sozial schwächere Menschen mehr Verständnis und Akzeptanz aufbringt. Viele geraten ja oft durch unglückliche Umstände oder ohne Eigenverschulden in eine missliche Lage. Man sollte immer versuchen, schwächere Menschen zu unterstützen. Das muss nicht Geld sein. Wichtig ist für mich der wertschätzende Umgang mit seinem Gegenüber. Und jeder Erwachsene soll sich darüber im Klaren sein, dass er ein Vorbild für Kinder ist und sich dementsprechend verhalten soll“, so Pogatschnigg abschließend.

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