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Bad St. Leonhard, Passau. Von 17. bis 20. Oktober ging die sogenannte »Central European Rallye« über die Bühne, bei der in den Ländern Tschechien, Deutschland und Österreich gefahren wird. Mitten im Geschehen auf und abseits der Strecke war Julia Joham (30). Die Bad St. Leonharderin war während der Rallye, die als vorletzter von 13 WRC-Läufen (Rallye-Weltmeisterschaft) in der Königsklasse des Rallyesports stattfindet, als Sicherheitschefin im Einsatz.
Die 30-Jährige: »Ich war voriges Jahr zum ersten Mal hier dabei und durfte heuer als Sicherheitschefin für die ganze Rallye tätig sein.« Im Vorjahr konnte sie noch eine Woche lang vor Ort sein, in diesem Jahr waren es berufsbedingt »nur« fünf Tage. Die Ordinationsassistentin war dort unter anderem auch im Safety Car im Einsatz. »Wir sind die Strecke 40 Minuten vor dem Start abgefahren, haben kontrolliert, ob alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden und konnten dann die Startfreigabe geben«, sagt Joham. Mit »wir« meint sie ihr Team. Während sie als Rallyeleiter-Stellvertreterin bei der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft – eine Funktion, die die Lavanttalerin ebenfalls inne hat – rund 200 Personen unter sich hat, sind es beim WRC-Lauf fast 2.000 gewesen.
»Es gab 40 Fanzonen, in denen 90.000 Zuseher das Renngeschehen verfolgt haben«
Julia Joham über die »Central European Rallye«
Die gesamte Rallye umfasst 18 Wertungsprüfungen. Hinzu kommen die Verbindungsetappen. Insgesamt gilt es für die Fahrer bei der »Central European Rallye« rund 1.600 Kilometer zu absolvieren. »Es gab an der Strecke insgesamt 40 Fanzonen, in denen rund 90.000 Zuseher das Renngeschehen mitverfolgt haben«, so die Sicherheitschefin. Besonders imponiert hat ihr die Zusammenarbeit mit Michèle Mouton. Die Französin gilt als erfolgreichste und bekannteste Rallyefahrerin der Motorsport-Geschichte. Sie ist seit 2011 offizielle WRC-Managerin der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile), dem internationalen Dachverband von Automobilclubs und Motorsportvereinen. »Es war wirklich eine besondere Erfahrung. Ich habe mit Michèle zusammen die Streckensicherung gemacht und alles Nötige besprochen, um die Startfreigabe zu erteilen«, blickt Julia Joham zurück.
Als Zuseherin begonnen
Wie sie zum Motorsport gekommen ist, erklärt die 30-Jährige so: »Ich war vor Jahren bei einigen Rallyes als Zuschauerin vor Ort. Erst in der näheren Umgebung, zum Beispiel bei der Lavanttal Rallye oder der Rebenland Rallye. Der Motorsport fasziniert mich einfach und so bin ich in das Ganze reingekommen. Ich habe dann angefangen, kleinere Tätigkeiten auszuführen und bin schließlich Rallyeleiter-Stellvertreterin der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft geworden.«
»Weil sich daheim alle Sorgen gemacht hätten, bin ich in die Organisation gerutscht«
Dieselbe über ihr Ziel, eine Rallye zu fahren
Ihre Rolle beschreibt sie als »eine Art Schiedsrichterin. Mit dieser Bezeichnung erkläre ich gerne kurz und knapp, was ich mache. Ich bin sowohl für das Starterfeld, aber auch für die Zuseher an der Strecke Ansprechpartner.« Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem die Zuschauer- und Streckensicherheit, die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften sowie die Straf- und Zeitenvergabe für die Fahrer.
Alles dreht sich um Rallyes
Mittlerweile dreht sich nahezu ihre ganze Freizeit um den Rallyesport. »Auch meinen 30. Geburtstag habe ich kürzlich bei einer Rallye in Admont gefeiert. Mein Freundeskreis besteht mittlerweile auch schon aus sehr vielen Fahrern und Beifahrern der heimischen Rallye-Szene. So hat es sich ergeben, dass ich zum 30er nicht daheim war«, lacht Joham. Wenn sich doch »rallyefreie« Zeit ergibt, dann läuft sie oder man findet sie beim Wandern auf der Alm.
Was sie noch nicht gemacht hat: Selbst bei einer Rallye als Fahrerin an den Start zu gehen: »Das wollte ich schon immer. Aber es war auch immer ein Thema, dass sich daheim alle Sorgen machen würden – und so bin ich in die Organisation gerutscht. Aber geplant habe ich es nach wie vor. Wenn es sich zeitlich ausgeht, möchte ich gerne selbst an einer Rallye teilnehmen.«
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