Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Heimo Luxbacher: Vom Altar der Sünde bis zur Auszeichnung mit dem Ehrenzeichen des Landes Ausgabe 44 | Mittwoch, 2. November 2022

Heimo Luxbacher, der Mönch, ist ein Künstler, der von Malerei über Installationen, Skulpturen bis zu Fotografien und Brennbildern vielerlei Kunstwerke schafft. Auch Projekte mit Jugendlichen liegen ihm am Herzen. Jetzt erhielt er das Ehrenzeichen des Landes.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Lavanttal. Bereits als Kind war dem heute 56-jährigen Wolfsberger Heimo Luxbacher klar, dass er irgendwann Künstler werden würde. »Ich habe es geliebt, zu malen und Modelle zu bauen. Wenn man am Land aufwächst, ist es zwar nicht so leicht, so einen Berufsweg einzuschlagen. Aber wenn man etwas gerne macht, schafft man es«, erzählt Luxbacher.

Nach der Pflichtschule in Wolfsberg und einer kunsthandwerklichen Ausbildung unternahm er im Alter von 22 Jahren intensive Studien, um sich den verschiedenen Ebenen der Kunst zu nähern. Es folgten Projektarbeiten und Arbeitsaufenthalte in Andalusien. Weitere Studienreisen führten ihn nach Italien, Russland, Deutschland und in die Schweiz. 

Durch Anregungen und Beobachtungen auf seinen Reisen entstanden innovative Bilder und skulpturale Objekte. Ein zentrales künstlerisches Thema von Heimo Luxbacher ist die Auseinandersetzung mit religiösen und mystischen Erfahrungen, dargestellt auf Werken mit christlicher Symbolik.

Der Mönch

Zu seinem Beinamen »Der Mönch« kam Luxbacher durch Jugendliche, mit denen er arbeitete, um ihnen Kunst näher zu bringen. »Wir haben oft an religiösen Orten gearbeitet und sie nannten mich irgendwann scherzhaft Mönch. So richtig durchgesetzt hat sich der Name aber erst nach einer Protestaktion vor der Kirche in Völkermarkt.«

Jugendliche, mit denen Luxbacher arbeitete, brachten um die Jahrtausendwende zehn Ideen für die Kirche, doch die Kirche zeigte sich nicht gesprächsbereit. Bei der Protestaktion drückte Luxbacher im Jahr 2001 seinen Unmut darüber aus, dass die Kirche auf die Jugendlichen nicht reagierte, und so kam es dazu, dass er vor der Stadtpfarrkirche Völkermarkt den »Altar der Sünde« aufstellte.

Lebenskunst Altern

2015 entwickelte der Künstler das Generationenprojekt »Lebenskunst Altern – Begegnung der Generationen«. Gemeinsam mit dem Land Kärnten wurde das Projekt mittlerweile in 40 Kärntner Gemeinden umgesetzt. 

Dabei gibt es Workshops, die die  Generationen zusammenbringen: Großeltern arbeiten mit Enkeln, Jugendliche mit Senioren. Zum Abschluss findet ein Fotografie-Workshop statt, und mit den Aufnahmen daraus und in Zusammenarbeit mit der Fachberufsschule Wolfsberg entstehen Säulen, die die Aufnahmen präsentieren. Die Säulen werden an wichtigen Punkten in den teilnehmenden Gemeinden aufgestellt.

Atelier im Turm

Seit Mai 2021 nutzt Luxbacher die ehemalige Turmwächterwohnung im 72 Meter hohen Kirchturm der Wolfsberger Stadtpfarrkirche. 141 Stufen müssen erklommen werden, bevor man schnaufend in seinem Atelier steht. Für Luxbacher ist es  ein Raum der Ruhe, Kraft und Inspiration. »Es ist eine einmalige Erfahrung, hier zu arbeiten«, sagt er. Im Frühjahr dieses Jahres war der Internetsender Arcadia TV bei ihm zu Gast und drehte einen Kurzfilm unter dem Titel »Der Künstler und sein Turm«.

Ehrenzeichen des Landes

Am 21. Oktober wurde der Lavanttaler Künstler von Landesrätin Sara Schaar mit dem Ehrenzeichen des Landes Kärnten ausgezeichnet. »Ob kunstpädagogische Projekte mit Jugendlichen, künstlerisches Arbeiten mit jungen Flüchtlingen oder mit Generationen: Dein Verständnis von Kunst ist ein zutiefst verbindendes«, meinte die Landesrätin anlässlich der Verleihung. Er selbst sagt: »Die Auszeichnung mit dem Ehrenzeichen des Landes Kärnten im Rahmen dieser Veranstaltung war eine große Überraschung für mich, über die ich mich sehr freue. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung meiner Arbeit und auch meines Lebenswerks. Ich bin sehr stolz darauf.«

Vielseitiger Künstler

Neben der abstrakten Malerei arbeitet der Künstler, der auf der Pack lebt, auch mit Keramik und Metall. Stein entdeckte er für sein künstlerisches Schaffen erst später, heute widmet er viel Zeit der Bildhauerei. Seine Werke wurden in den vergangenen Jahren auf Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert und hängen in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen. Dazu war er auch für die künstlerische Gestaltung der Gruft der Stadtpfarrkirche Wolfsberg verantwortlich. Weiters entwickelte er im Atelier im Turm eindrucksvolle Brennbildern, die mit einer arbeitsintensiven Technik gefertigt werden.

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren