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Wolfsberg bei der Oscar-Nacht: Lukas van der Fecht kleidete die US-Schauspielerin Chloe Bailey einAusgabe 14 | Mittwoch, 6. April 2022

Der 31-Jährige zog in die Welt, um Karriere zu machen. Mit seinem Label »LVDF« war er bei der jüngsten Oscar-Verleihung vertreten: Nicht nur eine Schauspielerin trug eines seiner Kleider, er staffierte auch Darsteller der Oscar-Performance der Sängerin Beyoncé aus.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Der Wolfsberger Lukas van der Fecht (l.) designte das Kleid der Schauspielerin Chloe Bailey (großes Bild, oben), das sie bei der Oscar-Verleihung trug. Er kleidete auch die Tänzerinnen (Bilder oben) der Sängerin Beyoncé ein, die bei der Oscar-Gala einen Auftritt hinlegten. Privat

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Los Angeles, Wolfsberg. Das gab es noch nie. Der Wolfsberger Lukas van der Fecht, der seit 2010 in den Vereinigten Staaten lebt, hat bei der diesjährigen Oscar-Verleihung nicht nur das Kleid der Sängerin und Schauspielerin Chloe Bailey designt. Er kleidete auch einen Teil der Darsteller der Oscar-Performance der Sängerin Beyoncé sowie deren Tochter Blue Ivy ein.  

Mit kurzen Worten erklärt der 31-Jährige, wie es dazu kam: »Ich begann im Dezember vergangenen  Jahres mit Chloe zu arbeiten, und unsere Connection war sofort aufgebaut. Seitdem hab ich etliche Custom designs für sie gemacht – auch das Oscar-Kleid.« Die Ausstattung der Beyoncé-Truppe war laut ihm eine Zusammenarbeit mit Adidas und der Marke »Iyv Park«. Bei der Oscar-Nacht am 27. März 2022 im Dolby Theatre in Los Angeles war van der Fecht selbst nicht dabei – der Arbeit wegen: »Ich habe mit meinem Co-Stylisten den Afterparty-Look für Chloe vorbereitet.«

»Damit sagte mir das Universum, ich soll einen Neustart machen und in Los Angeles bleiben«
Lukas van der Fecht, Designer

Der Wolfsberger, der sein Geld als Tänzer und seit 2014 als Designer verdient, verließ das Lavanttal nach der Matura. Erst ging es mit einem Stipendium zur Tanzausbildung ins australische Sydney, danach war er zwei Jahre lang in Deutschland tätig, wo er unter anderem im Musical »Dirty Dancing« auf der Bühne stand. 2013 verlegte er seinen Wohnsitz in die USA. Erste Station war New York. »Ich wollte aber immer schon nach Los Angeles, um in Hollywood und die Filmszene einzutauchen. Anfang 2020 flog ich der Arbeit wegen nach Los Angeles.« Dort angekommen, brach drei Tage später die Corona-Pandemie aus – alle Aufträge und Flüge wurden abgesagt. Van der Fecht nahm es als Hinweis: »Damit sagte mir das Universum, ich soll einen Neustart machen und mich in Los Angeles niederlassen« – eine kluge Entscheidung, wie sich jetzt zeigt: »Ich habe noch einige Stars auf meiner Liste, die ich einkleiden will.« Bisher stehen auf dieser Liste bereits die britische Musikerin, Sängerin und Tänzerin FKA twigs aka Tahliah Debrett Barnett oder die US-amerikanische Sängerin und Songwriterin Banks. 

Tanz als Ausgleich und »Design«

Sein Label »LVDF« befasst sich neben Mode- und Kostümdesign auch mit Musikproduktion. Außerdem gibt es weiterhin den Tanz: »Nach einer Karriere als Tänzer und Choreograph wollte ich mir mit der Mode, für die ich mich immer interessierte, ein weiteres Standbein aufbauen. Tanz wurde für mich mehr therapeutisch und hilft mir, einen Ausgleich zu schaffen. Beide Aspekte haben sehr viel miteinander zu tun, da ich Tanz auch als ›Design‹ sehe. Es ist eine konstante Balance, würde ich sagen.« Auch in diesem Bereich war van der Fecht schon ganz nahe an den Stars: Bei den Grammy Awards 2018 tanzte er mit der Sängerin Rihanna. Nicht zu vergessen ist er dreifacher Weltmeister und doppelter Vizeweltmeister im Showdance.

Und wie ist die von ihm ausgestattete Schauspielerin Chloe Bailey als Mensch? »Einfach bezaubernd. Sehr professional und sehr talentiert«, sagt der Designer. Über den Wirbel bei der Oscar-Verleihung, als Will Smith dem Moderator Chris Rock eine Ohrfeige gab (siehe auch Kommentar, Seite 1), meint er: »Ich glaube, es war Fake. So eine Situation lenkt uns nur vom Wesentlichen ab – und ich befasse mich nicht wirklich mit ›Drama‹.«

Eine Rückkehr nach Wolfsberg steht im Augenblick nicht an: »Ich komme gern nach Hause und schätze die Zeit mit meiner Familie. Leider bietet das Lavanttal nicht viele Job-Möglichkeiten in meinem Bereich.« An den Vereinigten Staaten schätzt er außerdem die »kulturelle Diversität und die Möglichkeiten, die es hier gibt«.

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