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Wolfsberg: Die Fahrraddiebstähle im Lavanttal gehen zurück: Dafür haben Diebe hochwertige Bikes im VisierAusgabe 17 | Mittwoch, 27. April 2022

Im Bezirk Wolfsberg wurden im Vorjahr laut VCÖ 31 Fahrräder gestohlen. Andreas Tatschl, Präventionsbeamter der Polizei Wolfsberg, wundert sich angesichts des Preises vieler Bikes über die Sorglosigkeit mancher Fahrradbesitzer. Die Aufklärungsquote ist gering.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Dieses Bild sieht kein Fahrradbesitzer gerne – obwohl das Prinzip richtig ist. Laut dem Präventionsbeamten Andreas Tatschl sollen Fahrräder an fixen Gegenständen befestigt werden, auch im eigenen Keller. Dazu empfiehlt der VCÖ eine Diebstahl-Versicherung, in der auch Teile inkludiert sind. Goetzke/pixelio.de

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Wolfsberg. 31 Fahrräder erhielten im Vorjahr im Bezirk Wolfsberg einen neuen »Besitzer«, ohne dass der wahre Eigentümer zuvor darüber informiert wurde – sie wurden gestohlen. Diese Zahl nannte jetzt der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Früher war die Zahl der Diebstähle zwar wesentlich größer, doch ist der Schaden heute aufgrund des Umstands, dass Räder generell hochpreisiger und viele mit Elektroantrieb ausgestattet sind, oft sehr hoch. Ein E-Bike schlägt schnell mit 2.000 bis 4.000 Euro zu Buche.

Andreas Tatschl, Präventionsbeamter der Polizei Wolfsberg, wundert sich über die Sorglosigkeit mancher Fahrradbesitzer: »Man muss das Rad immer absperren, auch vor oder im Haus, in dem man wohnt. Außerdem soll es mit dem Schloss irgendwo angehängt werden, damit es nicht einfach davongetragen werden kann.« Tatschl empfiehlt auch, hochwertige und massive Schlösser zu verwenden, die nicht mit geringem Aufwand zu »knacken« sind.

»Oft sind gleich zwei oder drei Fahrräder in einem Haus auf einen Schlag weg«
Andreas Tatschl, Präventionsbeamter

Laut ihm gehen die Diebstahlszahlen zwar zurück, dafür komme es immer wieder zu mehrfachen Taten: »Oft sind gleich zwei oder drei in einem Haus auf einen Schlag weg. Die Besitzer entdecken das aber manchmal erst Monate später.« Viele Diebstähle sind laut dem Präventionsbeamten keine Zufallstaten, die aus einem augenblicklichen Entschluss begangen werden, um rasch ein Transportmittel zur Verfügung zu haben: »Meist steht die Absicht dahinter, die Räder wieder zu verkaufen. Das sieht man auch daran, dass oft Markenräder ausgewählt werden.«

Die Aufklärungsquote von Rad-
diebstählen im Bezirk Wolfsberg ist »schlecht«, sagt der Beamte – nicht nur hier. Der VCÖ rechnet vor, 2021 wurden in ganz Kärnten  lediglich rund 50 Fahrraddiebstähle geklärt. Werden Täter mit einem gestohlenen Rad erwischt, ist der Nachweis für die Polizei oft schwierig zu führen, da die Besitzer die Rahmennummern nicht notiert haben. »Man sollte unbedingt einen Radpass ausfüllen«, rät Tatschl. 

Die Kärntner Situation

Der VCÖ hat sich die Kärntner Raddiebstähle des Vorjahrs angesehen. Ihre Zahl ist 2021 zum sechsten Mal in Folge zurückgegangen, 705 Fahrräder wurden gestohlen, Klagenfurt war mit 357 Taten am häufigsten betroffen. Das Schlusslicht bildete der Bezirk Hermagor mit fünf gestohlenen Rädern. In den Vorjahren sah die Situation im südlichsten Bundesland so aus: 2020 wurden 710 Fahrräder entwendet, 2019 waren es 1.058. Im Jahr davor kamen 1.111 Bikes abhanden, 2017 lag die Zahl bei exakt 1.208 Rädern. Und im Jahr 2015 wurden sogar 1.608 Diebstähle gemeldet. Österreichweit wurden im Vorjahr 17.595 Fahrräder gestohlen.

Die gesamte Kärntner Aufklärungsquote war im Vorjahr mit sieben Prozent niedrig. Der VCÖ empfiehlt, die Rahmennummer des Fahrrads zu notieren, damit ein wieder gefundenes Fahrrad auch wieder zu den rechtmäßigen Besitzern findet. »Da aber mehr als 90 Prozent der gestohlenen Fahrräder verschwunden bleiben, ist bei hochwertigen oder neueren Fahrrädern eine Diebstahl-Versicherung zu empfehlen. Dabei sollte auch Teilediebstahl inkludiert sein«, so VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. 

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