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Von der 24-Stunden-Betreuerin zur erfolgreichen Züchterin von Brahma-Hühnern: Cecilia WeinbergerAusgabe 51 | Mittwoch, 16. Dezember 2020

Sie ist 2013 als 24-Stunden-Betreuerin ins Lavanttal gekommen und der Liebe wegen geblieben. Heute züchtet Cilli, wie Cecilia Weinberger von ihren Freunden und Bekannten genannt wird, sehr erfolgreich Brahma-Hühner und hält 120 Orchideen am Blühen.

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Wolfsberg. Die beiden mächtigen Hähne kommen in den Vorgarten zum Fototermin und fliegen sich gleich einmal an. Dann tritt Brahma-Züchterin Cilli Weinberger in die Szene und plötzlich ist bei den Hähnen Kuscheln angesagt. Neben den beiden »Herren« tummeln beim vlg. Sani auf der Goding Brahma-Hühner verschiedenster Färbung ebenso wie Wyandotten und Zwerghühner. Das Zutrauen zu ihr kommt wohl daher, weil sie die Federtiere seit dem Schlüpfen quasi unter ihren Fittichen hat.  

Angefangen hat alles damit, dass die bei uns üblichen Lohmann-Brown nicht so recht legen wollten. So begann Weinberger 2014 selbst mit der Zucht der in ihrer rumänischen Heimat verbreiteten Rasse. Fachwissen, Einfühlungsvermögen und Geduld – all das, was sie bei der Pflege der Altbäuerin und später beim Altbauern auszeichnete, waren auch hier wertvolle Kompetenzen. So vergrößerte sich ihr Bestand und bald schon hatte sie sich unter den Brahma-Züchtern einen Namen gemacht.

Brahma-Hühner sind eher unwirtschaftliche Hühner und sind heute hauptsächlich Sport und Zuchthühner. Kraft gepaart mit einer einmaligen Größe, sichern dieser Rasse einen der ersten Plätze unter den Rassegeflügelzüchtern.

Riesenhühner und Orchideen

Diese robusten Hühner sind in Asien durch Kreuzung entstanden, die Farbgebung reicht von weiß über silber- und rebhuhnfarbig bis blau und schwarz. Markant sind ihre Federfüße, die Eier sind normalgroß. Also im Verhältnis zur Körpergröße relativ klein, kann ein Brahma-Hahn doch bis zu fünf Kilogramm Körpergewicht erreichen. Nach Europa kam die Rasse im 19. Jahrhundert, zu dieser Zeit war dieses Huhn in den USA wichtiger Fleischlieferant.

Eine weitere Passion der 40-jährigen Bäuerin ist ihre Orchideensammlung. Aus der Überdachung für Tomatenpflanzen wurde mit der Zeit ein beheizter Raum, in dem die Sonneneinstrahlung mittels Jalousien reguliert wird. Auch hier ist beständige und liebevolle Pflege notwendig, um die Blütenpracht der 120 Pflanzen zu erhalten.

Cilli Weinberger ist außerdem noch eine begeisterte Bäckerin, vor allem für Weihnachtsgebäck und Gobelin-Stickerin. Gobelin-Stickerei ist eine Sticktechnik, die sich vor allem für Stickbilder eignet. Diese Art zu sticken ging vermutlich aus der Bildwirkerei, einer alten Handwerkstechnik, im mittelalterlichen Frankreich hervor. 

Konsequentes Multitalent

Verantwortung zu übernehmen musste Cilli schon früh lernen, ihre Mutter starb nämlich bereits mit 39 Jahren an Krebs. Im ländlich geprägten Kreis Mamamures in Nordrumänien geboren, kam sie zur Ausbildung in die Stadt Deta. Bedingt durch deren österreichisch-ungarischen Vergangenheit beherrschen dort nicht wenige Menschen Deutsch. Sie selbst lernte in der Schule Englisch und Russisch und eignete sich die deutsche Sprache im Selbststudium an. Ihre erste Station im Ausland war 2009 als Erdbeerpflückerin in Deutschland, nachdem sie in ihrer Heimat mit ihrem Diplom als Näherin in der Autozulieferindustrie gearbeitet hatte. Der Erntejob war mehr als hart, wie sie erzählt. »Abgesehen von der Belastung des Rückens ist man bei regnerischer Witterung auch der Nässe ausgesetzt«, so Weinberger

Heute hat sich Weinberger gut in der Nachbarschaft im Lavanttal eingelebt. Entspannung findet sie beim Aussticken von Bildern. Um die Mutterkühe am Betrieb kümmert sich ihr Ehemann Manfred. Unterstützt wird er von Cillis Sohn Daniel (21), der hauptberuflich als Elektrotechniker arbeitet. Sie selbst wird vor allem von Töchterchen Madlen Helene (4) auf Trab gehalten.

 Weinberger hat nach dem Tod des Altbauernpaares mit ihrer Einheirat jede Menge neues Leben auf den Sanihof gebracht.

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