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Wolfsberg. »Mehrere Personen aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis sind nach dem Vorfall aus der Kirche ausgetreten.« Mit diesen Worten beendet ein Wolfsberger seine Schilderung eines Konflikts, der sich vor einigen Tagen in der Stadtpfarre der Bezirkshauptstadt zutrug. Die Essenz: Ein 13-jähriges Mädchen durfte nicht zur Firmung antreten, da sie laut ihrem Vater nicht oft genug die Firmvorbereitung besucht hätte.
Der Vater: »Als die Vorbereitung begann, wurde festgehalten, dass die Teilnahme freiwillig sei, da die Kinder aufgrund der Anforderungen in der Schule, aber auch ihrer Freizeitgewohnheiten sehr eingespannt sind. Die Rede war von zwei Pflichtterminen.« Also besuchte das Mädchen, das einem zeitintensiven Hobby nachgeht, laut ihrem Vater bis 15. April neun von 17 Vorbereitungseinheiten: »Sie hat sich aber immer davor bei der Firmbegleiterin entschuldigt, wenn sie nicht teilnehmen konnte. Der 18. Termin wäre am 16. April gewesen, den sie aufgrund des Vorfalls vom 15. April aber nicht mehr wahrnahm.«
»Als die Vorbereitung begann, wurde festgehalten, dass die Teilnahme freiwillig sei«
Der Vater des Mädchens
An besagtem Samstag, 15. April, endete die Veranstaltung für das Mädchen mit Tränen. Der Vater: »Meine Tochter war mit ihrer Firmpatin gekommen und hätte die Firmkarte (Anm.: Sie ist Voraussetzung für die Zulassung zur Firmung) erhalten sollen.« Dafür muss der Firmpass, der die Anzahl der besuchten Vorbereitungseinheiten vermerkt, abgegeben werden.
»Wir haben noch ein Gespräch«
Kranicki gab dem Mädchen allerdings keine Karte, sondern den Firmpass zurück und sagte zu ihr, ohne das Mädchen zu Wort kommen zu lassen: »Wir haben noch ein Gespräch gemeinsam mit deinen Eltern.« Weil von allen Teilnehmern nur ihr die Firmung verwehrt wurde, wandte sich die 13-Jährige weinend an ihre Firmpatin ...
Als der Vater davon erfuhr, suchte er Kranicki persönlich auf: »Ich habe ihn gefragt, ob das Nächstenliebe ist? Immerhin wurde gesagt, der Besuch des Firmunterrichts sei freiwillig. Der Stadtpfarrer entgegnete, die Teilnahme an der Firmung sei freiwillig, die Vorbereitung darauf nicht. Das wurde anfangs allerdings anders kommuniziert.«
»Ich lade die Eltern und das Mädchen herzlich zu einem persönlichen Gespräch ein«
Christoph Kranicki, Stadtpfarrer von Wolfsberg
Mittlerweile will das Mädchen an der Firmung nicht mehr teilnehmen, »weil Kranicki so mit ihr umgegangen ist. Ich finde, es war eine bodenlose Frechheit, was er gemacht hat und unterstütze ihre Entscheidung«, so der Vater. In seinem Umfeld habe die Angelegenheit für Empörung und mehrere Kirchenaustritte gesorgt.
Der Stadtpfarrer sagt: »Weil ich und mein Team dieses Mädchen sehr schätzen und auch ihren Eltern immer mit Wertschätzung und Respekt begegnet sind und es weiter tun werden, darf und will ich auf diese Details nicht öffentlich eingehen, um niemanden zu verletzen.« Denn Medien seien laut Kranicki »kein guter Ort, um diese Dinge zu besprechen«.
Eine Einladung
Wie er zu Beginn der Vorbereitung im Oktober bereits gesagt und wie er am 15. April neuerlich »mehrmals herzlich geäußert« habe, lädt Kranicki die Eltern und das Mädchen »herzlich zu einem persönlichen Gespräch ein, bei dem wir bestimmt eine gute Lösung finden werden. Ich hoffe, dass das Mädchen danach auch wieder zur Firmung gehen will.«
Der Stadtpfarrer reichte auch eine Stellungnahme der Firmbegleiterin des Mädchens nach. Demnach meinte sie: »Ich hatte mir nie Sorgen gemacht, dass sie (Anm: die 13-Jährige) die Fixtermine, die sie versäumt hat, nicht nachholen würde. Vielleicht war es ihr echt nicht wichtig. Ich weiß es nicht.«
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