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Frantschach-St. Gertraud. »Låch di gsund!« heißt der neue heitere Dialekt-Gedichtband von Edith Kienzl. Die 58-jährige Milchbäuerin aus Obergössl in der Gemeinde Frantschach-St. Gertraud veröffentlichte bereits im Jahr 2002 ihr erstes Buch mit Gedichten, mit dem Reimen selbst begann sie aber schon vor 25 Jahren. »Ich hatte damals eine Muttertagsfeier zu organisieren und konnte keine passenden Gedichte für die Kinder finden. Also habe ich selbst welche geschrieben«, erinnert sich Kienzl. Diese Mundart-Gedichte kamen beim Publikum sehr gut an und so erhielt sie immer mehr Aufträge, Gedichte für runde Geburtstage oder Ausflüge zu verfassen.
Humor muss sein
Inzwischen ist sie auch als Sprecherin für Musikkapellen und Liederabende tätig, bei denen sie ihre Werke vorliest. Besonders am Herzen liegt ihr dabei die, bei der Autobahn-Raststation »Oldtimer« stattfindende, jährliche Veranstaltung am ersten Adventsamstag für die Kinderkrebshilfe, bei der sie seit 20 Jahren mitwirkt. »Wenn die Leute belustigt nach Hause gehen, habe ich mein Ziel erreicht«, sagt Kienzl. Eines ist ihr bei ihren Gedichten nämlich besonders wichtig: »Es muss immer Humor dahinter sein.« So versieht die Bäuerin gerne wahre Alltagsgeschichten mit einer lustigen Pointe. Ihre Inspiration bekommt sie durch gutes Zuhören und das Beobachten von Menschen: »Ich gehe mit offenen Augen durch das Leben und wenn ich etwas Lustiges höre, verarbeite ich das.«
Für das Schreiben ihrer Gedichte braucht Kienzl nicht lange: »Wenn ich einmal eine Idee habe, dann geht es ziemlich schnell.« Wenn jemand zu ihr kommt und binnen weniger Tage ein Gedicht braucht, schafft Kienzl auch das: »Unter Druck kann ich noch schneller arbeiten.« Dennoch kann sie nur schwer sagen, wie lange sie für ein ganzes Buch braucht. »Mein erstes Buch erschien 2002, dann ging es weiter 2005, 2008, 2012 und jetzt 2019. Die Abstände werden größer, ich werde wohl langsamer«, schmunzelt die Autorin.
Besondere Karikaturen
Kienzls aktueller Gedichtband ist, wie alle Bücher von ihr, im Eigenverlag erschienen. Das Layout stammt von Michaela Brunner und die Karikaturen von Kienzls mittlerweile 90-jähriger ehemaliger Zeichenlehrerin Annemarie Dacar. »Für dieses Buch hat sie noch gezeichnet und gemeint, dass danach aber wirklich Schluss ist«, ist Kienzl dankbar.
Ihre Bücher haben es auch schon bis auf die andere Seite der Erdkugel geschafft, wie die Bäuerin gerne erzählt. Wobei auch in dieser wahren Begebenheit eine große Portion Humor steckt: »Eines meiner Bücher wurde von Leuten gekauft, die es nach Australien ausgewanderten Lavanttalern bei einem Besuch mitbringen wollten. Als sie mein Buch in Australien als Geschenk überreichten, sagten ihnen die Auswanderer, dass sie das Buch bereits haben. So etwas taugt mir natürlich voll.«
Von einigen ihrer Auftritte, bei denen sie ihre Gedichte vorträgt, gibt es auch Youtube-Videos. Eines davon, es trägt den Titel »Nachhilfe im Kärntner Dialekt (Lavanttalerisch)«, wurde bereits über 70.000 mal angeklickt. »In Wien wurde es einmal im Rahmen eines Forschungsprojektes Studenten vorgespielt. Sie haben kaum ein Wort verstanden«, weiß Kienzl.
Bei ihrer anstehenden Buchpräsentation von »Låch di gsund!« wird es aber wohl kaum Verständigungsprobleme geben, denn diese findet am 22. März in Wolfsberg statt.
Buchpräsentation »Låch di gsund!« von Edith Kienzl
Wann: Freitag, 22. März
Wo: Kärntner Buchhandlung, Bahnhofplatz 3 in Wolfsberg
Beginn: 18.30 Uhr
Programm: Lesung mit musikalischer Umrahmung von Rosi Heimgartner
Das Buch ist erhältlich in der Kärntner Buchhandlung und im Buchhandel Libellus in Wolfsberg
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