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Wolfsberg. Die Wolfsbergerin Brigitte Neubauer (46) ist seit 1. Feber Amtsärztin der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg – und damit zuständig für ein Aufgabenspektrum, das so breit gefächert ist wie kaum ein anderes im öffentlichen Gesundheitswesen.
»Die Lavanttaler sind grundsätzlich sehr impfwillig – besonders bei der FSME-Impfung«
Brigitte Neubauer, Amtsärztin in Wolfsberg«
Geboren und aufgewachsen in Wolfsberg, besuchte Neubauer Kindergarten und Volksschule vor Ort, maturierte am Stiftsgymnasium St. Paul und studierte Medizin in Graz. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst in der Anästhesie des LKH Wolfsberg. »Im August 2015 wechselte ich in den fürsorgeärztlichen Dienst der Bezirkshauptmannschaft, und mit 1. Feber habe ich die Nachfolge von Elisabeth Hipfl als Amtsärztin angetreten«, erzählt Neubauer.
Ein Beruf mit vielen Facetten
Als Amtsärztin ist Neubauer zuständig für eine Vielzahl von Bereichen: Impfungen und Gesundheitsvorsorge, Führerscheinuntersuchungen, Gutachten für Gewerbeverhandlungen, die Betreuung meldepflichtiger Erkrankungen, Pandemiemanagement, Drogen- und Prostituiertenkontrollen, sanitäre Überprüfungen in w, Blutspendeeinrichtungen, Krankenhäusern, Apotheken und Bädern.
Zu diesen Aufgaben kommen auch noch Impfberatungen, Untersuchungen für Landesbedienstete wie Lehrer oder Kabeg-Mitarbeiter sowie die Zusammenarbeit mit dem Sozialamt hinzu.
Impfungen und Beratung
»Die Lavanttaler sind grundsätzlich sehr impfwillig – besonders bei der FSME-Impfung (Anm.: Zeckenschutzimpfung)«, berichtet Neubauer.
Zwar gebe es immer wieder verunsicherte Personen, insgesamt sei die Impfbereitschaft im Lavanttal jedoch hoch. Auch Masernimpfungen würden nicht nur bei Kindern, sondern oft auch bei Erwachsenen nachgeholt. »Schwierig war es allerdings während der Corona-Pandemie, die Leute dazu zu bewegen, sich impfen zu lassen. Das lag wahrscheinlich daran, weil es vorgeschrieben wurde und die Menschen daher die Impfung abgelehnt haben«, meint Neubauer. Neben Standardimpfungen berät sie auch zu Reiseimpfungen. Geimpft wird dienstags ohne Voranmeldung. Ansonsten sind Impfungen nach telefonischer Vereinbarung möglich.
Von Drogen bis Führerschein
Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Suchtprävention und -kontrolle. »Wir haben im Tal eine relativ hohe Zahlen von Menschen mit einem Suchtgift- oder Alkoholproblem«, sagt Neubauer. Fast 100 Personen befinden sich derzeit im Substitutionsprogramm für Drogen. Sie hebt dabei hervor, dass trotz Abhängigkeit ein geregeltes Leben möglich ist. »Im Kommen ist sicher Kokain, während Heroin ein wenig rückläufig ist. Fentanyl ist mittlerweile sehr präsent. Es ist billig herzustellen und hochpotent«, so Neubauer.
Führerscheinuntersuchungen sind nötig, wenn etwa psychische Erkrankungen wie Depressionen vorliegen. Zudem überprüft Neubauer Haftfähigkeit, beurteilt Suizidgefahr nach dem Unterbringungsgesetz und begleitet polizeiliche Vorführungen. Trotz vieler Routineaufgaben gibt es immer neue Herausforderungen – etwa bei der Einführung neuer medizinischer Geräte.
In Epidemiefällen kann die Amtsärztin Quarantäne anordnen, bei Masernausbrüchen ungeimpfte Personen isolieren oder die Fahrtauglichkeit älterer Menschen überprüfen. »Fad wird es nie«, sagt Neubauer, und: »Es gibt immer wieder neue Fragestellungen, und der Mix aus Büroarbeit, Außendienst und direktem Kontakt mit den Menschen macht den Beruf so spannend.«
Privat in Bewegung
In ihrer Freizeit zieht es die Ärztin in die Natur: Wandern, Segeln, Reisen und gelegentlich Klettern stehen auf dem Programm. Sie besitzt einen Segelschein und hat eine Inklusionsgruppe beim Wolfsberger Alpenverein ins Lebengerufen, die einmal im Monat in der Kletterhalle klettert und regelmäßig Ausflüge – heuer war es unter anderen ein Segeltörn – unternimmt. Das Klettern startet übrigens am 25. September.

Von Michael Swersina
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