Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Zusatzstoffe in unseren LebensmittelnAusgabe | Mittwoch, 13. Februar 2019

Lebensmittel mit Zusatzstoffen zu versehen hat einen langen historischen Hintergrund. Die Zusatzstoffe entwickelten sich mit der industriellen Fertigung immer weiter – nicht ohne negativen Aspekt.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Lavanttal. Eine Tomatensuppe, die nie eine Tomate gesehen hat, ist durch chemische Zusatzstoffe in unseren Lebensmitteln möglich geworden. Aber wer weiß schon wie Glutamat schmeckt? Und wie unbedenklich sind die Chemikalien, die wir in allen möglichen Speisen und Getränken zu uns nehmen?

Begonnen hat alles mit dem Wunsch des Menschen, durch die Hinzugabe fremder Substanzen, die eigenen Lebensmittel gegen Schimmel und Bakterien zu schützen und sie damit länger haltbar zu machen.

Im 18. Jahrhundert setzte man diverse giftige Stoffe ein, um einzelne Produkte haltbarer zu machen, oder zumindest um sie frischer aussehen zu lassen. Fleisch wirkte dank Aluminiumsalzen frischer, Käse wurde durch das Tränken in Urin schneller zur Reife gebracht und durch Metallsalze appetitlich gefärbt. Anilinfarben sorgten bei Fischen für ein leuchtendes Rot der Kiemen – auch wenn der Fisch schon mehrere Tage tot war. Auf die Gesundheit achtete man damals kaum, wenn es um den Zusatz bestimmter Stoffe ging.

Aufschwung der Industrie
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Konservendosen, Fertiggerichte, Tütensuppen und Tiefkühlprodukte in die Regale der Geschäfte. Lebensmittel sollen nicht nur appetitlich aussehen und ihre Konsistenz über einen gewissen Zeitraum beibehalten, sondern auch gut schmecken. Nicht immer ahnt der Konsument, was er da kauft oder isst. Modifizierte Stärke etwa ist ein durch chemische Verfahren gewonnenes Erzeugnis und wird wegen besserer Hitze-, Kälte- und Säurebeständigkeit eingesetzt. Bei Fischstäbchen kommt sie zum Einsatz, weil die Panade sich dadurch besser von den Maschinen auftragen, danach gut einfrieren und anschließend braten lässt.

Ein weiteres Beispiel für Chemie im Alltag kommt bei Getränken in Plastikflaschen zum Einsatz. Die Flaschen vertragen keine Hitze, weswegen Getränke nicht erhitzt, dadurch sterilisiert und abgefüllt werden können. Dimethylkarbonat ist eine giftige Substanz, die in die kalt abgefüllten Getränke kommt, dort die Keime abtötet und sich anschließend in Methanol und Kohlensäure zersetzt.

Die Nachteile der E-Nummern
So viel Nutzen die Chemie für die Lebensmittel und damit auch für unseren Alltag hat, so vielzählig können auch die Nachteile sein. Die offizielle Einschätzung lautet, dass die Zusatzstoffe unbedenklich sind – in einer normalen Dosis. Das Problem hierbei ist, dass viele Zusatzstoffe nicht mehr mit den bekannten E-Nummern angeführt werden müssen. Glutamat versteckt sich in Inhaltsangaben oft hinter den Begriffen »Würze«, »Aromastoff« oder Hefeextrakt. Für den Konsumenten wird es also immer schwieriger nachzuvollziehen, was wirklich in den von ihm gekauften Lebensmitteln an Zusatzstoffen versteckt ist.
Dieses Problem kann auch gesundheitliche Folgen haben, da Allergien und Unverträglichkeiten, ausgelöst durch Zusatzstoffe, immer häufiger werden. Bei Farbstoffen etwa wird beim Konsumenten der Eindruck verstärkt, dass in Produkten natürliche Bestandteile vorhanden sind, während sie die Charakteristika von Zusatzstoffen aufweisen.

ThemenGesundheit, Lebensmittel, Ernährung, Chemie, Zusatzstoffe

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren