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Unternehmensinsolvenzen gingen im Jahr 2019 zurück, während Privatkonkurse anstiegenAusgabe 51 | Mittwoch, 18. Dezember 2019

Die vom KSV 1870 veröffentlichte Insolvenzstatistik zeigt einen deutlichen Rückgang von Unternehmensinsolvenzen und den damit verbundenen Verbindlichkeiten. Privatkonkurse und die durchschnittlichen Einzelverschuldungen hingegen sind angestiegen.

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Lavanttal. Insgesamt 15 Unternehmensinsolvenzen (acht eröffnete und sieben nicht eröffnete Insolvenzverfahren) werden im Jahr 2019 für den Bezirk Wolfsberg vom KSV 1870 Klagenfurt mit Stand 11. Dezember gemeldet. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es 32 Unternehmensinsolvenzen (17 eröffnete und 15 nicht eröffnete Insolvenzverfahren). »Das sind um 17 Fälle oder 53 Prozent weniger Unternehmensinsolvenzen als in den vier Quartalen 2018«, berichtet Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870-Standorts Klagenfurt.

Die Insolvenzverbindlichkeiten von 1,6 Millionen Euro sind gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs markant gesunken. Im Jahr 2018 waren es noch 13,8 Millionen Euro, davon Verbindlichkeiten von 5,2 Millionen Euro durch die Insolvenz der Kresta Industries GmbH. Die drei größten eröffneten Insolvenzfälle 2019 waren die Konkursverfahren IPM GmbH, Baumeistergewerbe aus Bad. St. Leonhard mit Verbindlichkeiten von 427.000 Euro, die Mostögl Gastronomie GmbH aus St. Andrä mit Verbindlichkeiten von 411.000 Euro und Graf Lorenz Herbert, Landwirtschaft, aus St. Andrä mit Verbindlichkeiten von 270.000 Euro.

»Das Insolvenzgeschehen verhielt sich 2019 bei den Unternehmensinsolvenzen wie erwartet. Der gegenwärtige Abwärtstrend der Insolvenzen kann nicht auf ewige Zeiten anhalten. Die Talsohle des Insolvenztrends ist erreicht. Solange allerdings die Zinsen so extrem niedrig wie derzeit bleiben, wird sich das Insolvenzgeschehen nur sehr gemäßigt entwickeln«, fasst Wiesler-Hofer zusammen.

Privatkonkurse angestiegen
Im Bezirk Wolfsberg wurden in diesem Jahr 49 Insolvenzverfahren über Privatpersonen eröffnet. Ein Plus von 44 Prozent gegenüber 2018. »Was wir hier sehen, ist nach wie vor ein Nachholbedarf aus dem Vorjahr und für niemanden überraschend«, berichtet Wiesler-Hofer.

Fast alle Verfahren wurden von den Schuldnern selbst beantragt und dienen der Regulierung der Schulden, die im Jahr 2019 bei insgesamt 6,9 Millionen Euro lagen. Somit sind diese im Vergleich zum Vorjahr um 72,5 Prozent gestiegen (2018 waren es vier Millionen Euro). Gleichzeitig ist die durchschnittliche Einzelverschuldung pro Fall gestiegen.

»Es ist mit einem Abflachen der Zahlen zu rechnen«
Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin KSV1870 Klagenfurt

Waren es im Jahr 2018 im Durchschnitt 117.650 Euro, sind es nunmehr 140.816 Euro. »Hier erkennt man deutlich, dass viele ehemalige Selbstständige mit hohen Schulden die Schuldenregulierung beantragten. Der Anteil der ehemaligen Unternehmer beträgt 35 Prozent«, berichtet Wiesler-Hofer. Ein Blick auf die Struktur zeigt: 58 Prozent gehen auf das Konto von Männern, bei 42 Prozent der Fälle sind Frauen betroffen. Auch sind im Bereich der ehemaligen Selbstständigen mehr als die Hälfte Männer betroffen.

Bislang ist ein Rückgang aus dem Vorjahr nicht zu beobachten. »Es ist allerdings mit einem Abflachen der Zahlen zu rechnen, vor allem auch in Hinblick auf die Höhe der Schulden«, so die Einschätzung von Wiesler-Hofer.

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