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Maximilian Theiss: »Amateurvereine leisten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben«Ausgabe 26 | Mittwoch, 30. Juni 2021

Maximilian Theiss (47), neuer Obmann der Markusbühne, im Gespräch mit den Unterkärntner Nachrichten über den Theaterverein, wie er dazu kam, selbst Theaterstücke zu schreiben, und was aus der Folge, die er für die TV-Serie »Soko Kitzbühel« geschrieben hatte, wurde.

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Wann haben Sie Ihre Liebe zum Theater entdeckt?
Die Liebe zum Theater habe ich schon sehr früh entdeckt. Ich habe schon in meiner Kindheit bemerkt, dass es mir Spass macht, mich zu verkleiden und in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Ich hatte immer Freude daran, Menschen zu unterhalten. Es hat mich also schon von meiner Kindheit an immer begleitet.

Wie kam es nun dazu, dass Sie bei der Markusbühne die Funktion des Obmanns übernommen haben?
Amateurvereine leisten generell einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Leben, ganz egal ob das im Sport- oder Kulturbereich ist oder ob es sich dabei um Traditionsverbände handelt. Allen gemein ist, dass man dafür ehrenamtlich tätige Menschen braucht, die den entsprechenden Idealismus und die Freude mitbringen, um all diese Vereine am Leben zu erhalten.

Es war dann so, dass die Markusbühne einen neuen Obmann gesucht hat. Ich habe gesagt, wenn sich niemand findet und ich das Vertrauen der Mitglieder bekomme, nehme ich diese ehrenvolle Aufgabe gerne an.

Wie viele Mitglieder hat die Markusbühne?
Das ist sehr schwierig zu beantworten, weil sehr viele im Hintergrund mitarbeiten, wie zum Beispiel beim Bühnenaufbau, den Kostümen, der Maske usw. Ich würde sagen, der harte Kern besteht aus zehn aktiven Spielern und mindestens noch einmal so vielen Personen, die für die Organisation zu Verfügung stehen.

Viele Vereine klagen über Nachwuchsmangel. Wie sieht es diesbezüglich bei der Markusbühne aus?
Wir sind relativ gut durch die Krise gekommen. Wir haben dadurch keine Mitglieder verloren. Der einzige Wermutstropfen war, dass man sich nicht treffen konnte. Es ist aber auch bei uns ähnlich wie bei anderen Vereinen. Man muss natürlich immer schauen, neue Mitglieder zu bekommen, denn wir werden ja alle nicht jünger.

Ich würde nun fast behaupten, Männer fürs Theater zu finden ist schwieriger als Frauen. 

Was sind Ihre langfristigen Pläne mit der Markusbühne?
Da gibt es einige. Das Hauptziel wäre es, zu hoffen, dass ein möglichst sorgenfreies und problemloses Theaterspielen wieder möglich wird. Ein weiteres Ziel ist es natürlich, den Verein, was die Mitglieder betrifft, gut und sicher in die Zukunft zu führen und die Qualität, die die Markusbühne mit sich bringt, aufrecht zu erhalten, um den Zuschauern auch in Zukunft einen abwechslungsreichen Theaterabend bieten zu können. 

Sie sind bei der Markusbühne aber nicht nur Darsteller, Sie haben auch schon Stücke geschrieben. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, selbst Stück zu verfassen?
Die Komödien, die ich gelesen oder bei denen ich mitgespielt habe, haben mich immer schon fasziniert. Aber nicht nur das Stück selbst, sondern auch, wie man überhaupt darauf kommt und es letztendlich dann auch aufs Papier bringt.

Im Rahmen des Zauberwaldes in Wolfsberg, der jährlich stattfindet, war es so, dass die Stadtgemeinde die Stücke dafür immer aus Tirol angekauft hat. Die Aufführungen waren zwar gut, aber ich dachte mir, es geht noch ein Stückchen besser. Ich habe dann tatsächlich versucht, für den Zauberwald ein Stück zu schreiben, und es wurde auch umgesetzt und sehr gut angenommen. Mittlerweile habe ich schon vier Mal die Geschichte für den Zauberwald zu Papier gebracht. Aufgrund des großartigen Feedbacks dachte ich mir, die Zeit ist reif, einmal eine Komödie zu schreiben. 

Und dann haben Sie sich gleich an die Arbeit für Ihr Erstlingswerk gemacht?
Ich hatte eine tolle Geschichte im Kopf und habe ich mich an meinen ersten Versuch herangewagt. So ist mein Erstlingswerk »Komplett daneben« entstanden, dass auch vom Kaiser Verlag verlegt wurde. 

Wurde »Komplett daneben« schon von der Markusbühne aufgeführt?
Die Markusbühne wollte im Oktober, November 2020 das Stück aufführen. Die Probenarbeiten unter der Regie von Alexander Schwab waren zu 95 Prozent abgeschlossen. Wir standen eine Woche vor der Premiere – und dann hat uns der Herbst-Lockdown einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn es Corona zulässt, ist die erstmalige Aufführung des Werks heuer im November geplant.

»Komplett daneben« ist ja bereits verlegt. Wird die  Uraufführung tatsächlich noch von der Markusbühne gemacht werden oder wurde das Stück bereits anderswo gespielt?
Es gibt zwei oder drei Bühnen in Österreich, die die Aufführungsrechte für »Komplett daneben« erworben haben. Es ging aber allen Theatergruppen gleich. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Stück noch nicht aufgeführt werden. Sollte alles so bleiben, wie es aussieht, dann wäre die Uraufführung tatsächlich in Wolfsberg von der Markusbühne.

Es ist aber nicht bei dem einen Stück geblieben, das Sie geschrieben haben. Wie viele Stücke stammen aus Ihrer Feder?
Aktuell sind fünf Stücke geschrieben und auch verlegt. Das letzte, »Liebeschaos selbst gemacht«, wurde vor rund einem Monat fertig und ist auch verlegt. Die Stücke sind heitere, schnelle Komödien mit hohem Wortwitz und ich hoffe unterhaltsam fürs Publikum.

Werden sie von der Markusbühne aufgeführt werden?
Durchaus, es ist aber keine Verpflichtung. Aber es liegt natürlich nahe, wenn man den Schreiber schon im eigenen Haus hat, auch die eigenen Stücke aufzuführen.

Irgendwann hat Ihnen das Schreiben von Theaterstücken nicht mehr gereicht und Sie haben sich gesagt, ich schreibe halt schnell einmal ein Drehbuch für »Soko Kitzbühel«, oder wie war das genau?
Es war eigentlich Zufall. Ich schickte einen Begriff für »Was gibt es Neues« ein und wurde für die Videoeinblendung ausgewählt. Eine Produktionsassistentin machte einen Scherz, ich solle doch ein Drehbuch schreiben. Das war Motivation genug und ich habe binnen zwei Monaten ein Drehbuch mit dem Arbeitstitel »Süße Liebe macht nicht dick« geliefert. Es ging durch viele Instanzen und landete auf dem Tisch des Produzenten.

Das heißt, es wäre verfilmt worden. Aber dann wurde »Soko Kitzbühel« plötzlich eingestellt.
Genau. Es war angedacht, die Folge in eine der nächsten Staffel aufzunehmen. Das wäre toll gewesen. Wie das Schicksal es wollt, wurde die Serie dann aber einstellt.

Nun liegt das Buch in der Schublade. Wollen Sie es für eine andere Serie adaptieren?
Im Moment bin ich zeitlich mit dem Schreiben von Komödien eingeteilt. Ich denke aber auch, eine Adaptierung für eine andere Serie ist sehr schwer, weil man doch sehr gezielt auf einzelne Charaktere hinschreibt. Es wäre sicher geschickter, einfach ein neues Drehbuch zu schreiben.

Denken Sie daran, ein neues Drehbuch zu schreiben oder vielleicht sogar einen Hollywood-Blockbuster?
(Lacht.) Blockbuster denke ich nicht. »Soko Kitzbühel« hätte sich angeboten und für jemand, der erstmals ein Drehbuch schreibt, gut gepasst. »Tatort« wäre schon die Königsdisziplin. Im Moment forciere ich das Drehbuchschreiben für TV-Produktionen nicht.

Sie sind auch Musiker und standen mit »Börnstn‘s Roadhouse Club« auf der Bühne. Wird man euch jemals wieder sehen?
Es sieht aus, als wäre es Geschichte, aber sag niemals nie.  Viele Musiker von damals sind in ganz Österreich verstreut, haben Familie und einen vollen Terminkalender, so dass es schwierig ist, neun Leute zusammenzubringen. Aber 2025 hätten wir unser 25-jähriges Bestandsjubiläum – und vielleicht geht da etwas.

// Zur Person

Maximilian Theiss wurde 1973  in Klagenfurt geboren und ist in Wolfsberg aufgewachsen. Er studierte Biologie, arbeitet als Ergotherapeut, ist Musiker und vom Theaterspielen fasziniert. Seit Juni ist er Obmann der Wolfsberger  Amateurtheatergruppe »Markusbühne«. Theiss steht selbst auf der Bühne, schreibt aber auch Theaterstücke selbst. Mittlerweile wurden drei davon vom Kaiserverlag verlegt. Weiters schreibt Theiss regelmäßig Stücke für Kinder und Jugendliche im Rahmen der »Märchen- und Sagenwelten« in Wolfsberg.

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