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Johann Weber: »Ich möchte Anliegen nach Wien bringen und mit Antworten zurückkommen«Ausgabe 44 | Mittwoch, 30. Oktober 2019

Der Wolfsberger Neo-Nationalrat Johann Weber (54) von der ÖVP sprach mit den Unterkärntner Nachrichten über seine politischen Funktionen, seine Anliegen für das Lavanttal und seinen kometenhaften Aufstieg seit seinem Politik-Comeback im Jahr 2015.

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Sie wurden in der Vorwoche als Nationalratsabgeordneter angelobt. Wie war die Angelobung für Sie? 
Es war sehr beeindruckend und ich habe mein Mandat mit viel Demut angenommen. Ich wurde vom ÖVP-Klub sehr herzlich aufgenommen, wir sind eine große Familie.

Nun sind Sie Nationalratsabgeordneter, Landtagsabgeordneter und Gemeinderat. Werden Sie alle drei Funktionen weiter ausüben?
Nein. Mein Landtagsmandat musste ich abgeben und habe das am 22. Oktober auch gemacht. Gemeinderat werde ich natürlich bleiben und möchte als dieser auch die Sitzungstermine wahrnehmen. Es ist wichtig, eine Verbindung von Wolfsberg nach Wien zu haben.

Hauptberuflich sind Sie Lehrer. Werden Sie weiterhin an der LFS St. Andrä unterrichten?
Ich werde meine Lehrstunden an der LFS St. Andrä reduzieren, aber weiterhin als Lehrer an der Schule tätig sein. Denn ich bin ja sehr gerne Lehrer und war es auch immer. Es ist meine Berufung.

»Ich werde zu den Sitzungen nach Wien pendeln und präferiere die Eisenbahn«
Johann Weber, Nationalratsabgeordneter 

Für welche Lavanttaler Anliegen werden Sie sich in Wien besonders einsetzen?
Ich möchte die Verbindung vom Lavanttal nach Wien sein, Anliegen nach Wien bringen und mit Antworten zurückkommen. Wichtig ist dabei die Koralmbahn. Das ist eine Jahrhundertchance für das Tal. Man braucht sich ja nur anzuschauen, was geschah, als das Lavanttal an die Autobahn angebunden wurde. Davor gab es rund 11.000 Arbeitsplätze im Bezirk, mittlerweile sind es 21.000. Wichtige Themen sind weiters der Lithiumabbau und die -verarbeitung und ein interkommunaler Gewerbepark sowie der Kampf gegen die Abwanderung.

Über einen interkommunalen Gewerbepark wird seit Jahren geredet, weiter geht aber nichts.
Das stimmt. Hier sind die lokalen Politiker gefordert. Das Kirchturmdenken muss endlich ein Ende haben.

Und beim Lithium wollen Sie nicht nur den Abbau, sondern auch die Verarbeitung im Lavanttal haben?
Auch hier sind wieder hauptsächlich die lokalen Politiker und Landespolitiker gefordert. Es bietet sich eine große Chance für viele neue Arbeitsplätze im Bezirk. Wichtig ist dabei aber, dass die Veredelung nicht zu Lasten der Umwelt geht.

Was erwarten Sie sich von den kommenden Jahren als Nationalrat?
Ich möchte mich für das Tal einbringen und helfen, das Lavanttal in eine gute Zukunft zu führen.

Welche Vorsätze haben Sie für das kommende Jahr?
Gesund zu bleiben. 

Für welche Ausschüsse bzw. Bereiche interessieren Sie sich?
Da ich im Bildungsbereich tätig bin, natürlich dieser. Aber ich möchte nicht nur bei der schulischen Ausbildung aktiv sein, sondern auch bei der Berufsausbildung, also der Lehre. Weiters komme ich von einem landwirtschaftlichen Betrieb, da liegt es auf der Hand, dass ich auch dabei in einen entsprechenden Ausschuss kommen möchte. 

Derzeit laufen Sondierungsgespräche bezüglich einer neuen Koalition. Wohin geht die Reise?
Die Gespräche sind derzeit im Laufen. Ich bin davon überzeugt, dass Sebastian Kurz eine Regierung auf die Beine stellen wird, die die Anliegen, Ängste und Sorgen der Bevölkerung am besten abdeckt.

Sie sind neben Elisabeth Köstinger und Christian Ragger einer von drei Lavanttaler Abgeordneten im Parlament. Wie ist das Verhältnis zu diesen beiden?
Sehr gut. Ich habe beide auch schon in Wien getroffen. Wir haben ja alle das gleiche Ziel, etwas für das Lavanttal zu erreichen. Und wir wissen alle, miteinander sind wir stärker. Köstinger und Ragger sind beide sehr erfahrene und anerkannte Politiker und  sie verstehen ihr Geschäft.

Werden Sie sich nun in Wien eine Wohnung nehmen oder ständig zu den Sitzungen hin und her pendeln?
Ich werde zu den Sitzungen nach Wien pendeln und präferiere die Eisenbahn. Ich bin jetzt zwar noch mit dem Auto unterwegs, aber das ist sehr stressig. Im Zug kann man sich entspannen und auch auf die Sitzungen vorbereiten.

Sie waren bereits in der Periode 2003 bis 2009 für eine kurze Zeit im Wolfsberger Gemeinderat, sind dann aber völlig aus der Politik verschwunden. Warum?
Die Zeit war einfach noch nicht reif.

2015 gab es dann ein Comeback. Seither erlebten Sie einen kometenhaften Aufstieg. Wie haben Sie das gemacht?
Politik hat mich immer interessiert. Auch in der Zeit, in der ich keine Funktion ausübte. Ich wollte Politik immer in der ersten Reihe miterleben und nicht nur über die Medien darüber erfahren. 2014 wurde ich gefragt, ob ich für die Gemeinderatswahl wieder zur Verfügung stehe und nach einer internen Vorwahl stand ich auf Platz zwei. 2017 wurde ich dann gefragt, ob ich nicht den Bezirksobmann machen möchte, und nach einer zweimonatigen Bedenkzeit habe ich mich dazu entschlossen, dieses Amt anzunehmen. Damit war ich im Bezirk auch Spitzenkandidat für die Nationalratswahl 2017, da haben wir das Grundmandat nur hauchdünn verfehlt. Als Bezirksobmann war ich dann auch der Spitzenkandidat bei der Landtagswahl und schaffte den Einzug. Nachdem es wieder Neuwahlen auf Bundesebene gab, wollte Sebastian Kurz mit dem selben Team antreten wie bereits 2017. Also habe auch ich wieder kandidiert und es in den Nationalrat geschafft.

Jetzt haben Sie doch einige politische Funktionen, sind daneben auch noch Lehrer. Das ist eine große Arbeitsbelastung. Wie schalten Sie ab?
Richtig abschalten kann ich beim Wandern. Ich habe ein großes Glück, dass meine Lebensgefährtin dieses Hobby mit mir teilt. Da ist sie eine sehr große Hilfe für mich. Wir sind sehr viel gemeinsam auf den Bergen unterwegs.

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