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Wolfsberg. Es geht um die Vogelwelt des Lavanttals, aber auch um Vögel in der Rock- und Popmusik, um Vögel in der antiken Bildwelt – und sogar um »Außerkörperliche Erfahrung« im Zusammenhang mit »Vogelflug und Seelenflug«. Im Museum im Lavanthaus wird unter dem Titel »Vögel: Natur und Kultur« eine internationale wissenschaftliche Tagung über die Bühne gehen. Mehr als zwanzig hochkarätige Wissenschaftler aus verschiedenen Natur- und Geisteswissenschaften werden von 18. bis 20. September daran teilnehmen.
»Wir wollten, dass von der laufenden Vogel-Ausstellung etwas bleibt«
Christian Bachhiesl, Museumsdirektor
Ausgangspunkt des interdisziplinären Kongresses ist die im Haus laufende Ausstellung »Vogelparadies Lavanttal«, die noch bis 31. Oktober zu sehen ist. »Von ihr soll etwas bleiben«, sagt Christian Bachhiesl, Direktor des Museums im Lavanthaus. Also haben er, Andreas Kleewein, Geschäftsführer von BirdLife Kärnten, und Museumsmitarbeiter Daniel Strassnig die Idee der Tagung geboren. »Kleewein hat die teilnehmenden Ornithologen organisiert, ich war für die geisteswissenschaftliche Seite zuständig«, sagt Bachhiesl. Damit die Veranstaltung – und mit ihr die Ausstellung – nicht in Vergessenheit geraten, werden die Ergebnisse der Tagung in einem wissenschaftlichen Sammelband, der in der Reihe »Edition Museum im Lavanttal« veröffentlicht wird, anschließend publiziert.
»Die Ausstellung befasst sich mit den Lavanttaler Vögeln, die Themen der Tagung reichen aber weiter«, sagt der Direktor. Derzeit sind 25 Vorträge geplant, die einen weiten Bogen spannen.
So macht am Eröffnungstag die Vergangenheit den Anfang: Nach einem Vortrag der Archäologin Gabriele Koiner mit dem Titel »Zwischen Himmel und Erde: Vögel in der antiken Bildwelt« setzt Marlene Peinhopf, Expertin für römisches Recht, mit »Von Vogelflug und Vogelfang aus römisch-rechtlicher Perspektive« fort.
Spannend geht es weiter, denn Sonja Maria Bachhiesl, Mitarbeiterin im Museum im Lavanthaus, wird anschließend über »Vögel im regionalen Aberglauben des Lavanttals« sprechen. Danach folgt Daniel Strassnig mit »Vögel in der Rock- und Popmusik«.
Tauben und giftige Vögel
Während Christian Bachhiesl und Andreas Kleewein am Donnerstag, 18. September, Vorträge über die »Kulturgeschichte der Nachtigall«, bzw. »Die Vogelwelt des Lavanttals – von der Vergangenheit zur Gegenwart« halten, kommen am diesem Tag weitere Aspekte zur Sprache: Der Tierarzt Andreas Hassler befasst sich mit »Fossile Vögel des Lavanttals«, Zoodirektor Nils Kley mit der »Stadttaube – ein Vogel, der polarisiert« und »Giftige Vögel«. Es gibt auch weitere, unkonventionelle Annäherungsweisen: Der Theologe Mario Schönhart hält am Samstag, 20. September, einen Vortrag mit dem Titel »Vogel, theologisch: Eine Spurensuche«. Ebenfalls am Samstag spricht Peter Mulacz von der Österreichischen Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzbereiche der Wissenschaften über »Vogelflug und Seelenflug: Außerkörperliche Erfahrung«.
»Die Kulturabteilung des Landes unterstützt die Tagung finanziell«
Derselbe über den kostenlosen Eintritt
Bachhiesl: »Der Eintritt ist bei allen Vorträgen frei, jeder kann zu denen gehen, die ihn interessieren.« Möglich wird das, weil die Kulturabteilung des Landes die Tagung finanziell unterstützt.
Wie steht es eigentlich mit der Lavanttaler Vogelwelt in Zeiten des Klimawandels? »Sie blüht noch«, sagt Bachhiesl, »es gibt 282 Arten, die meisten sind Zugvögel, rund 100 sind in der Ausstellung zu sehen.« Laut ihm gibt es aber auch im Lavanttal Auswirkungen: »Betroffen sind vor allem Bodenbrüter, weil es weniger Blumenwiesen gibt und Wiesen generell mehr genutzt werden. Wird regelmäßig gemäht, haben diese Vögel keine Möglichkeit, ihren Nachwuchs aufzuziehen.« Andere Arten profitieren, da sie wärmere Temperaturen bevorzugen – Stichwort Klimawandel. »Weltweit geht die Zahl der Vögel laut Wissenschaft aber zurück«, sagt der Museumsdirektor.
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