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Erbaut von Senioren und Schülern, soll der neue »Erinnerungsgarten« in St. Andrä die Sinne anregenAusgabe 25 | Mittwoch, 18. Juni 2025

Das Projekt ist hinter dem Haus Elisabeth entstanden. Farben, Gerüche und Geräusche sollen demenzerkrankten Menschen helfen, außerdem soll die Stadt weiterhin »demenzfreundliche Gemeinde« bleiben. Bei der Errichtung sind viele Freundschaften entstanden.

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St. Andrä. Alle Sinne sollen angesprochen werden, dazu gibt es die Gelegenheit, sich zu betätigen: Im Garten des Caritas-Pflegewohnheims Haus Elisabeth in St. Andrä wurde in der Vorwoche ein »Erinnerungsgarten« eröffnet.

Bezweckt wird damit zweierlei: Einerseits sollen demente Menschen mit einer Vielfalt an Farben, Gerüchen und Geräuschen angesprochen werden. Er dient aber auch dazu, der Bischofsstadt den Titel »demenzfreundliche Gemeinde« zu erhalten, den sie seit 2023 trägt. Dafür  ist es nötig, stets neue Projekte einzureichen – heuer ist es der »Erinnerungsgarten«. Die Idee für das Vorhaben kam von der St. Andräer Pflegekoordinatorin Julia Kainz und Christina Unterberger, der Arbeitskreisleiterin »demenzkompetente Gemeinde«. Unterberger: »Wir haben den Garten wie einen Hausgarten gestaltet. Bei seiner Errichtung haben die Hausbewohner und die Schüler der LFS St. Andrä, der Mittelschule St. Andrä und des Lavantinums sowie die Technische Akademie St. Andrä mitgemacht.« In zweimonatiger Arbeit wurde erst die Grasnarbe entfernt, danach kamen Beete und Wege. Betonplatten wurden verlegt, ein bunter Zaun gezimmert, Kies gestreut, Kräuterampeln angebracht. Außerdem gibt es jetzt ein »Erklärbuch«, in dem die Pflanzen und ihre Eigenschaften erläutert werden.

Geldgeber und Helfer

Gesponsert wurde all das von der Stadt St. Andrä, auch Erich Graf und Gerhard Hanschitz vom Lavantinum halfen finanziell mit. Unterberger: »Die Pflanzen erhielten wir von der Kräuterexpertin Mathilde Friesacher vom Verein ›Freunde naturgemäßer Lebensweise‹.«

»Der Garten wäre ohne die Zusammenarbeit mit den Schulen nicht zustande gekommen« 
Maria Knauder, Bürgermeisterin

Laut Unterberger soll der »Erinnerungsgarten« die Ressourcen von Menschen mit Demenz fördern und stärken, ihre Sinne werden damit angesprochen. Sie können auch aktiv mithelfen, indem sie beispielsweise Unkraut jäten. Wenn die Pflanzen gedeihen, werden sie geerntet und verarbeitet, etwa zu Aufstrichen.

Bei der Eröffnung – es wurde mit Blick auf die Ereignisse in Graz bewusst auf den Titel »Feier« verzichtet – sagte die St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder im Festsaal des Hauses Elisabeth: »Der Garten wäre ohne die Zusammenarbeit mit den Schulen und ihren Kindern nicht zustande gekommen«, wofür sie sich bei allen Beteiligten bedankte. 

Unterberger berichtete vom Umgang der Schüler mit den Bewohnern während der Arbeiten: »Es sind Freundschaften entstanden. Manche Bewohner fragen schon, wann die Schüler wiederkommen. Genau das wollten wir bewirken: Interaktion zwischen Erkrankten und Nicht-Erkrankten.«

Danach ging es ins Freie, wo Knauder und Unterberger gemeinsam ein Band durchschnitten und den Garten eröffneten. Nachdem er von Diakon Josef Darmann gesegnet worden war, wurde Aufstellung für ein Gruppenfoto genommen. Angesichts der Fülle der beteiligten Personen und Institutionen erforderte das eine Menge Koordinationsarbeit. 

Großes Interesse

Die Eröffnung stieß auf viel Interesse. Dabei waren Mathilde Friesacher, Gemeinderätin Reinelde Kobold-Inthal, Pflegekoordinatorin Julia Kainz, Maria Guntschnig, Direktorin der MS St. Andrä, LFS-Direktor Herbert Brunner, Lavantnium-Direktor Bernhard Kaiser, Manfred Vallant, Geschäftsführer der Technischen Akademie, die Bewohner des Hauses, die Kinder der Mittelschule und des Lavantinums. Letztere wurden danach mit Eis belohnt. Übrigens: Der »Erinnerungsgarten« ist auch für die Öffentlichkeit über den Panoramaweg zugänglich.

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