Seit 1887 | Das unabhängige Wochenblatt für Unterkärnten

Im Jahr 2025 gab es im Bezirk 27 Firmenpleiten, die Privatkonkurse gingen um 17 Prozent zurückAusgabe 51 | Mittwoch, 17. Dezember 2025

Laut der Hochrechnung des KSV1870 für das Jahr 2025, gab es im Bezirk 27 Unternehmensinsolvenzen. Die Passiva belaufen sich auf rund 52 Millionen Euro. Bei den Privaten ist ein Rückgang von 17 Prozent zu verzeichnen. Damit liegt das Tal unter dem Kärnten-Trend.

E-Mail

0 Kommentare

Meist gelesen

Artikel

Lavanttal. Im Jahr 2025 wurden im Bezirk Wolfsberg 17 Insolvenzverfahren eröffnet. Zusätzlich führten zehn weitere Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner nicht zu eröffneten Verfahren. »In Summe sind 27 Unternehmen mit Passiva von 52 Millionen Euro insolvent. Die Insolvenzen sind gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent gestiegen«, berichtet Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin des KSV1870 Standort Kärnten. Die Insolvenzexpertin analysiert: »Die Zahl der Eröffnungen ist um drei Fälle und die Anzahl der Nichteröffnung mangels kostendeckenden Vermögens um vier Fälle gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Im direkten Vergleich zum Bundesland Kärnten liegt die Insolvenzentwicklung im Bezirk Wolfsberg über dem Trend. Denn die Unternehmensinsolvenzen sind in Kärnten im Jahr 2025 um 0,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs gesunken.

Die Passiva sind gegenüber dem Vorjahr auf 52 Millionen Euro angestiegen. Im Jahr 2024 betrugen sie rund acht Millionen Euro. Die drei größten Pleiten im Bezirk Wolfsberg sind mit Stichtag 2. Dezember das Sanierungsverfahren der Hermes Schleifmittel GmbH (Passiva 39,36 Millionen Euro) sowie die Konkursverfahren der MDZ Dienstleistungs GmbH (Passiva 4,35 Millionen Euro) und der IBL GmbH (Passiva 1,32 Millionen Euro).

Wie sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im kommenden Jahr entwickeln wird, hängt maßgeblich von Faktoren wie Inflations- und Kostenentwicklung ab. Zwar erwartet die Wirtschaftsforschung eine eher rückläufige Inflation und einen moderaten BIP-Zuwachs, doch wie stark diese Entwicklung kurz- oder mittelfristig zu einer finanziellen Entlastung der Unternehmen führen wird, ist derzeit unklar. »Um die aktuelle Insolvenzdynamik nachhaltig zu bremsen, wären deutlich verbesserte wirtschaftliche Rahmenbedingungen in zahlreichen Branchen notwendig«, so der KSV1870 in einer Aussendung.

Minus bei Privatkonkursen
Im Bezirk Wolfsberg wurden im heurigen Jahr 24 Privatkonkurse eröffnet. Das bedeutet ein Minus von 17 Prozent zum Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 29 Fällen. Das Ausmaß des Rückgangs der Privatpleiten im Bezirk Wolfsberg liegt unter dem Kärntner Trend: Für Kärnten wurde im Jahr 2025 ein Anstieg von 3,4 Prozent verzeichnet.

»Unveränderte Rahmenbedingungen und nur sehr verhaltene Anzeichen einer kurzfristigen Entlastung lassen derzeit kaum erwarten, dass es in naher Zukunft zu bedeutenden Veränderungen im Bereich der Privatkonkurse kommen wird«, so der KSV. Vielmehr deutet aus heutiger Sicht einiges auf eine Fortsetzung der aktuellen Entwicklung hin. Wie sich die Situation tatsächlich entwickeln wird, hängt laut dem Kreditschutzverband wesentlich von der Lage am Arbeitsmarkt ab. »Die zuletzt kontinuierlich steigende Zahl arbeitssuchender Personen erhöht mittel- und langfristig das Risiko eines weiteren Anstiegs bei den Privatkonkursen. Besonders Langzeitarbeitslose könnten davon eher früher als später betroffen sein«, erklärt Peißl-Schickmair.

Befristung des Tilgungsplans
Ein weiterer Faktor, der die Entwicklung im kommenden Jahr beeinflussen könnte, ist die weiterhin ungeklärte Frage, wie es mit der im Juli 2026 auslaufenden Befristung des Tilgungsplans weitergeht. Dieser ermöglicht eine Entschuldungsdauer von nur drei Jahren auch für Privatpersonen. Ursprünglich war diese verkürzte Frist seitens der EU primär für ehemalige Unternehmer vorgesehen, wurde jedoch vom österreichischen Gesetzgeber – in Erwartung eines massiven Anstiegs der Privatkonkurse infolge der Corona-Pandemie – auch auf Privatpersonen ausgeweitet. Wie die vergangenen Jahre gezeigt haben, hat sich diese Annahme jedoch nicht bestätigt. Auch im Jahr 2025 liegt die Zahl der Privatkonkurse in Österreich weiterhin unter dem Vorkrisenniveau von rund 9.500 Fällen pro Jahr.

Der KSV1870 spricht sich »aus Gründen der Fairness gegen eine Verlängerung des dreijährigen Tilgungsplans für Verbraucher aus. Während Unternehmer eine deutlich größere volkswirtschaftliche und finanzielle Verantwortung tragen, entstehen rund ein Drittel der Privatkonkurse weiterhin durch übermäßigen Konsum oder eine langfristige Überschätzung der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit.« Sollte die Bundesregierung das Auslaufen des Tilgungsplans mit dreijähriger Entschuldungsdauer beschließen, wäre ein kurzfristiger Anstieg der Insolvenzzahlen – bevor diese Option entfällt – laut KSV8170 durchaus realistisch. 

0 Kommentare Kommentieren

Keine Kommentare gefunden!

Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Kommentarbereich prüfen wir alle Beiträge, bevor sie veröffentlicht werden. Ihr Kommentar erscheint, sobald er gesichtet wurde.

Bitte melden Sie sich an, um die Beiträge zu lesen oder zu kommentieren.AnmeldenHier Registrieren