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Wolfsberg. »Der Holzlagerplatz war unser Spielplatz«, lacht Klaus Penz, wenn er von seiner Kindheit erzählt. Diese verbrachte er am Firmenareal von Reiter und Steiner in Wolfsberg-Süd, wo sein Vater August Betriebsleiter der Tischlerei war. »Wenn um fünf Uhr abends die Sirene das Ende der Arbeitszeit verkündet hat, war für mich die Zeit gekommen, meinem Vater in der Tischlerei zu helfen. Damals als Achtjähriger habe ich auch schon den Entschluss gefasst, dieses Handwerk erlernen zu wollen.«
Wunsch hat sich erfüllt
Dieser Wunsch wurde von den Eltern nie in Frage gestellt. Einzige Voraussetzung war, dass Klaus in einem anderen Betrieb in Lehre gehen sollte und so »landete« er bei der Wolfsberger Tischlerei Hauptmann. Auf die Lehre und Gesellenprüfung folgte die Meisterprüfung des strebsamen Tischlers im Jahr 1991. Zwei Jahre später hat sich dann die Möglichkeit ergeben, die Tischlerei Timmerer in Wolfsberg-Süd zu pachten und Penz hat auch die drei Mitarbeiter übernommen.
Schwieriger Anfang
»Das war ein absoluter Sprung ins kalte Wasser – ohne Erfahrung in der Planung, im Verkauf oder die wirtschaftliche Betriebsführung betreffend. Hätte ich damals als 24-Jähriger den Rechenstift hergenommen und erkannt, dass ich mindestens fünf Millionen Schilling im Jahr erwirtschaften muss, um mit der Firma vernünftig über die Runden zu kommen, dann würde es die Tischlerei Penz heute nicht mehr geben«, blickt Penz auf die nicht einfache Anfangszeit zurück.
Doch er lernte schnell und so fiel 1996 der Entschluss, einen Neubau in St. Stefan zu errichten, der im Jahr darauf bezogen wurde. Momentan arbeiten dort vier Gesellen und zwei geringfügig Beschäftigte. Die Zugehörigkeit zur Lavanttaler Tischlergemeinschaft seit ihrer Gründung im Jahr 1995 bezeichnet Penz als »wichtig in der anfänglichen Entwicklung des Betriebs«, denn: »Die Offenheit der handelnden Personen, der vertrauensvolle und freundschaftliche Umgang sowie die Einblicke in die Mitgliedsbetriebe haben mir sehr geholfen.«
Handwerk mit Seele
Wie sieht die strategische Ausrichtung der Tischlerei Penz heute aus? »Ich möchte Ansprechpartner für Privatkunden sein und kein Objekttischler oder nur Ausführender für Architekten. Mein Anspruch ist es, bei jedem Auftrag drei Säulen zu erfüllen bzw. anzusprechen – die Seele, den Zeitgeist und das Handwerk«, sagt der 49-Jährige.
Wie weit er sich vom Zeitgeist, der ja auch die Gefahr der Flüchtigkeit in sich birgt, beeinflussen lasse, wollten wir von Klaus Penz wissen. »Ich bin Jäger und Sammler, als solcher viel unterwegs – auch auf Messen – und sehe viel, wovon ich manches, das mich berührt, in meine Arbeit einfließen lasse. Das Wichtigste dabei ist immer, dass das Werkstück eine Seele in sich trägt und handwerklich schön gemacht ist, dann sind die drei Säulen erfüllt.« Ein Beispiel gefällig? »Ein Tisch mit einer massiven Holzplatte aus einem 400 Jahre alten Olivenbaum kann schon etwas erzählen. Man stelle sich nur vor, wie viele Liebespärchen unter diesem Baum schöne Stunden verbracht haben mögen«, gerät der Tischlermeister ins Schwärmen.
Seit 30 Jahren verliebt
Er selbst ist mit seiner Edeltraud seit 30 Jahren liiert und seit 12 Jahren verheiratet. »Sie ist OP-Schwester mit Leib und Seele und unter anderem deshalb war es nie ein Thema, dass sie in die Firma einsteigt; wir haben unsere Berufe immer streng getrennt.« Für die beiden Töchter Florentina (19) und Elena (13) sieht Penz derzeit andere Perspektiven, als eine Übernahme der Firma in späteren Jahren: »Für meine Frau und mich stand immer fest, dass unsere Kinder ihren eigenen Weg gehen sollen, auf dem wir sie nach Kräften unterstützen.« Klaus Penz ist ein »begeisterter Familienurlauber«, wie er bekennt. »Drei Mal pro Jahr sind wir zu viert unterwegs – bevorzugt in Griechenland oder in europäischen Städten.«
Als sportliches Hobby steht Schwimmen im Stadionbad, das in Gehdistanz liegt, ganz oben. Gesellschaftlich ist Penz als Beiratsvorsitzender-Stellvertreter der Wolfsberger Stadtwerke tätig und als praktizierender Katholik wurde er im Vorjahr zum Obmann des Pfarrgemeinderats seiner Heimatpfarre Wolfsberg gewählt.
»Schönheit freilegen«
Doch zurück zum Beruflichen - was macht für ihn selbst nach wie vor die Faszination seines Handwerks aus? Penz: »Bei der Arbeit mit Massivholz gleicht kein Werkstück dem anderen. Den guten Tischler erkennt man daran, dass er in den Eigenheiten des Holzes nicht den Makel, sondern das Besondere sieht und dessen Schönheit freilegt.« Seit einigen Jahren verarbeitet Penz unter anderem Briccole-Holz aus venezianischer Lagunen-Eiche. »Das ist eine absolute Besonderheit und nur eine von vielen Innovationen auf dem Materialsektor, die das Tischlerhandwerk immer wieder zusätzlich spannend machen. So können wir den Kunden einzigartige und funktionelle Kostbarkeiten anbieten, die es in keinem Einrichtungshaus gibt und bei denen hoffentlich der Funke der handwerklichen Leidenschaft überspringt.«
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