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Gerhard Oswald über die LehreAusgabe | Mittwoch, 13. Februar 2019

Vielen Betrieben fehlt es an Lehrlingen. Mitunter ist die Distanz der Jugendlichen zu handwerklichen Tätigkeiten dafür ausschlaggebend. Für Gerhard Oswald ist die Wirtschaft gefordert, neue Formate zu schaffen und hebt dabei die wichtige Rolle der Schule hervor.

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Wolfsberg. Die aktuelle Lehrlingssituation ist eine Herausforderung, die alle Branchen betrifft. Die Ursachen sind u. a. auch demografischer Natur. Mit Stand 31. Dezember 2018 waren im Lavanttal 863 Lehrlinge bei 248 Lehrbetrieben beschäftigt. Die Tendenz ist damit nur leicht steigend. »Unser Lebens- und Wirtschaftsraum Lavanttal verfügt über sehr gute mittelständische und Kleinunternehmen, denen aber die Lehrlinge an allen Ecken fehlen«, weiß der Bezirksstellenobmann der Lavanttaler Wirtschaftskammer, Gerhard Oswald.

Eine Ursache, warum sich wenige Jugendliche für ein Lehre entscheiden, sieht Oswald in der fehlenden Aufklärung: »Es gibt viele Unternehmen, die mit einer grundfundierten Qualität aufzeigen können. Entscheidend ist aber die gesellschaftliche Sichtweise. Wir lernen ein Leben lang, aber haben nur einmal die Möglichkeit eine praktische Ausbildung zu machen. Das ist eine wertvolle Erfahrung, die man immer wieder braucht. Wenn ich die Chance habe, eine Lehre zu machen, muss ich sie nutzen.«

Die Matura, der Besuch einer Fachhochschule oder ein Studium sind laut Oswald auch nach der Lehre kein Problem.

Schule trifft Handwerk
Vielen jungen Menschen fehlt mittlerweile der Zugang zu den handwerklichen Berufen. Die Zahl derer, die daheim Einblicke in die Arbeit bekommen, wird immer geringer. »Es ist für Jugendliche wichtig, dass sie verschiedene Verfahren kennenlernen. ›Schule trifft Handwerk‹ in St. Andrä zielt genau darauf ab. Heutzutage fehlt die Erfahrung, da Kinder mit 14 oder 15 Jahren nicht mehr die Möglichkeit haben, die Techniken und Verfahren zu erproben und so eine Distanz zu handwerklichen Fähigkeiten aufbauen«, so der WK-Bezirksobmann.

Oswald hebt hierbei zudem die wichtige Rolle der Schule hervor: »Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir den Bildungsbereich vernetzen können, damit auch der Lehrkörper eingebunden wird. Wenn wir gut zusammenarbeiten, fachlichen und pädagogischen Input beisteuern, lernen wir gegenseitig. Das ist eine gute Möglichkeit, um über den Tellerrand hinaus zu blicken.«

Eine weitere Institution ist das »Test- und Ausbildungszentrum Kärnten«, kurz TAZ, in welchem von den Jugendlichen, basierend auf ihren Fähigkeiten, ein Profil erstellt wird. Betriebe, die Lehrlinge suchen, können sich an das TAZ wenden, das wiederum versucht, den passenden Lehrling für den Betrieb zu finden.

»Ich bin Handwerker«
Das Erlernen eines Handwerks hat nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert. Darauf verweist auch Oswald: »Ein Meister kann heute voller Stolz dastehen und sagen: ›Ich bin Handwerker!‹. Da sind auch wir als Wirtschaft gefordert, den Stellenwert der Lehre zu vermitteln. Das Handwerk ist der Grundstein unserer Gesellschaft. Deshalb müssen wir Formate schaffen, in denen die Kinder, unvoreingenommen Dinge ausprobieren können.«

Duale Ausbildung
Die vom Land Kärnten, der Bildungsdirektion und der Wirtschaftskammer Kärnten neu geschaffene Initiative »Habe die Lehre« bietet Jugendlichen eine duale Ausbildung mit Perspektiven. Derzeit stehen fünf Lehrberufe zur Auswahl, deren Ausbildung nach der Matura beginnt. Genauere Informationen sind unter
www.habedielehre.info erhältlich.

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