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Wolfsberg. Nach dem Tempo 140 startet Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) das nächste Projekt, um den Verkehr in Österreich zu beschleunigen. Ab 1. Jänner darf auf drei Linzer Kreuzungen bei Rot abgebogen werden. Ein Jahr lang soll der Pilotversuch dauern. Auto-, Moped-, Motorrad- und Radfahrern wird rechtsabbiegen bei roter Ampel erlaubt. Verboten bleibt es für Lkw und Busse.
Studie um 99.750 Euro
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von der Technischen Universität Wien mit einer Studie, die 99.750 Euro netto kosten soll. Für die nun ausgewählten Kreuzungen wurde von der TU Wien ein Kriterienkatalog entwickelt. So kommen nur Kreuzungen in Frage, bei der von der Haltelinie aus eine gute Sicht gegeben ist. Ampeln dürfen über keine Richtungspfeile verfügen, außerdem darf es weder beidseitig kreuzende Radwege, abgesetzte Radfahrüberfahrten noch Gleise von Schienenfahrzeugen geben. Auf den Straßen darf maximal 50 km/h gefahren werden und Schulen dürfen nicht in der Nähe sein.
Der Kärntner Straßenbaureferent Martin Gruber (ÖVP) und der Autofahrerklub ARBÖ stehen dem Rechtsabbiegen bei Rot positiv gegenüber. »Ich begrüße grundsätzlich alle Initiativen, die den Individualverkehr beschleunigen.«, sagt Gruber. ARBÖ-Landesgeschäftsführer Thomas Jank meint: »Mit Rechtsabbiegen bei Rot werden sinnlose Wartezeit und damit verbundene sinnlose Emissionen vermieden.«
Sicherheit Priorität
Für den ARBÖ hat aber die Verkehrssicherheit der schwächsten Straßenverkehrsteilnehmern oberste Priorität, wie Gerald Kumnig, ARBÖ- Generalsekretär, bestätigt: „Eine derartige Maßnahme darf Fußgänger und Radfahrer nicht gefährden und es muss klare Vor- und Nachrangregeln geben. Wir gehen aber davon aus, dass es künftig keine generelle Regelung geben wird, die Rechtsabbiegen bei Rot ermöglicht, sondern jeder Fall individuell und unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten beurteilt wird.« Auch für Gruber seht der Sicherheitsaspekt über allem anderen.
Skeptisch
Gruber und dem Automobilklub ist wichtig, dass diese Maßnahme im Rahmen eines Pilotversuchs getestet wird, bevor es zu einer österreichweiten Umsetzung kommen könnte. »Wichtig ist, dass nun alle Daten gesammelt werden, und auf Basis dieser Aufzeichnungen eine endgültige Entscheidung getroffen wird«, meint Kumnig. Keine Freude mit dem Rechtsabbiegen bei Rot hat der Blinden- und Sehbehindertenverband. man ortet ein erhöhtes Gefahrenpotenzial für Fußgänger und ein potenzielles Unfallrisiko. Auch der Verkehrsklub Österreich ist skeptisch.
Kosten
Sollte der Pilotversuch in einem Gesetz münden, wären laut Gruber keine baulichen Maßnahmen nötig: »Wir müssten allerdings zusätzliche Straßenschilder auf den Landesstraßen aufstellen und das wäre dann mit gewissen Kosten verbunden.« In Wolfsberg würden sich zwei Kreuzungen entlang der B70 für das Rechtsabbiegen bei Rot anbieten. Zum einen stadtauswärts die auf der Höhe des ARBÖ-Zentrums zum anderen stadteinwärts die auf der Höhe des McDonalds-Restaurants.
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