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Wolfsberg. Seine ganze Kraft und Erfahrung will Chefinspektor Ottmar Karner für die Flugeinsatzstelle am Klagenfurter Flughafen einbringen. Seit 1. November 2019 ist der Wolfsberger deren neuer Leiter. Bereits seit 1. November 2018 war der leidenschaftliche Pilot stellvertretender Leiter der Flugpolizei. Sieben Einsatzpiloten (inklusive Karner), 15 Flight- und Flir-Operatoren (Flugretter, die die Wärmebildkamera und Scheinwerfer des Hubschraubers bedienen) und drei Hubschrauber sind dort täglich 24 Stunden für die Sicherheit der Kärntner Bevölkerung im Einsatz.
Neue Einsatzstelle in Planung
Herausfordernd wird für den neuen Chef in erster Linie die Planung und Situierung der künftigen Heimstätte der Flugeinsatzstelle, denn die bestehenden Hangars am Flughafen, in denen die Flugpolizei heuer am 16. Dezember seit 60 Jahren eingemietet ist, werden abgerissen. »Wir müssen aussiedeln und eine Zwischenlösung finden, die reibungslos funktioniert«, so Karner. Wichtig sei auch, dass die neue Flugeinsatzstelle allen notwendigen technischen Anforderungen entspricht.
Flugschein vor Polizeiberuf
Die Fliegerei begleitet Ottmar Karner schon länger als sein Polizeiberuf. In den 1980er-Jahren hatte er eine Tanzmusik-Band, in der der Wolfsberger die Bassgitarre zupfte. Als er durch die Auftritte genügend Geld zusammengespart hatte, absolvierte er 1985 die Ausbildung zum Privatpiloten. Ab 1988 besuchte er in Krumpendorf die damalige Gendarmerieschule und war danach dem Gendarmerieposten Reichenfels zugeteilt. »Ich wollte einen sicheren Beruf haben, und durch die vielen Fachabteilungen hat man bei der Polizei eine große Auswahl an Möglichkeiten«, erklärt Karner den Grund für seine Berufswahl.
1993 bewarb er sich schließlich für die Flugpolizei, durchlief die etwa dreijährige Ausbildung mit einigen Stationen in ganz Österreich und ist seit 1996 in der Flugeinsatzstelle Klagenfurt als Rettungs- und Einsatzpilot tätig. »Damals stieg ich auch in die Flugrettung ein, die wir bis 2001 noch mitmachen durften«, erinnert sich der Wolfsberger, der mittlerweile 6.550 Flugstunden mit 15.700 Landungen hinter sich hat.
Auszeichnung für Lebensrettung
Für seine Einsätze erhielt er etliche Auszeichnungen, darunter die Lebensrettungsmedaille am roten Bande, die ihm 1998 für die längste Seilbergung verliehen wurde. Dabei rettete er ein Mädchen, das beim Palmkätzchensuchen am Radsberg in eine Schlucht gefallen war. »Dieses Ereignis sorgte damals für großes mediales Aufsehen und wurde sogar nachverfilmt«, ergänzt Karner.
Die Einsätze der Klagenfurter Flugpolizei bestehen heute zum Großteil aus Suchflügen, wenn etwa eine Person vom Schwammerlklauben oder von einer Skitour nicht zurückgekommen ist oder jemand aus dem Altersheim abgängig ist. »Wir liefern den anderen Einsatzorganisationen Wegbeschreibungen aus der Luft«, klärt Karner auf.
Mit ihrem Spezial-Hubschrauber, der mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist, ist die Flugpolizei in Klagenfurt aber nicht nur in Kärnten unterwegs: »Wir sind für halb Österreich zuständig.«
Ergreifende Erlebnisse
Ergreifende Erlebnisse hatte der Wolfsberger in seiner Laufbahn genug: »Einmal verfuhr sich ein Pärchen auf der Koralpe mit dem Auto. Ihr Handy fiel aus. Als wir sie vom Hubschrauber aus sahen, standen sie neben ihrem Auto. Wir gaben mit dem Scheinwerfer ein Zeichen, dass wir sie gefunden haben. Da fielen sie sich vor Freude in die Arme.«
Trotz seiner Laufbahn bei der Polizei – Karner ist außerdem Lehrer an der Hubschrauberpilotenschule des Innenministerium ins Wien – war es für ihn nie ein Thema, das Lavanttal zu verlassen: »Wenn man so viele Dramen gesehen hat, wie ich, denkt man anders. Daheim ist daheim.«
Steckbrief:
Name: Ottmar Karner.
Alter: 55.
Wohnort: Wolfsberg.
Familie: verheiratet, zwei erwachsene Töchter.
Hobbys: Skifahren, Schwimmen und Wandern.
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