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HATTENDORF. Wer an die alternative Kulturszene im Lavanttal und überhaupt in ganz Kärnten denkt, kommt mittlerweile an einer Institution nicht mehr vorbei: dem Container25 in Hattendorf bei St. Michael. Begonnen hat alles vor über zwei Jahrzehnten mit dem »Künstlerturm«, einer Heimstätte für Maler, die dort großzügige Platzverhältnisse vorfanden, um ihre Ateliers einzurichten und ungestört kreativ tätig zu werden. Ermöglicht haben dies damals die Besitzer der alten Kunstmühle, Andrea und Andreas Radeschnig, die schon immer kulturinteressiert waren und in dieser neuen Nutzung der Räumlichkeiten einen Gewinn für alle Beteiligten sahen. Die regelmäßigen Veranstaltungen der »Turm-Maler« zogen wiederum Kunstschaffende anderer Disziplinen an und daraus entstand 2009 der Container25.
»Kulturpolitik am Land«
Der gemeinnützige Verein sieht seine Aufgabe vor allem darin, dem alternativen Kulturangebot Platz und Raum zu geben. Obmann Christof Volk: »Die Volkskultur wird bei uns ohnehin breit zelebriert, aber es gab bei uns keine autonom arbeitenden Initiativen, darum haben wir selbst eine gegründet. Ganz klar auch mit einem gesellschaftspolitischen Anspruch und als Gegenstück zu rechten Strömungen.« Andreas Radeschnig präzisiert: »Wir sprechen uns gegen Rassismus, Faschismus, Homophobie und Sexismus aus – das hat bei uns keinen Platz und keiner unserer Besucher muss sich davor fürchten, sobald er unsere Räumlichkeiten betreten hat.« Das Publikum kommt mittlerweile aus dem ganzen Kärntner Raum und aus der Steiermark – ebenso wie die Künstleranfragen überregional sind.
Jubiläumsjahr 2019
Zur Feier des zehnjährigen Bestehens im kommenden Jahr arbeitet man bereits jetzt an einem kunterbunten, ganzjährigen Programm. Andreas Radeschnig: »Dazu werden wir zahlreiche künstlerische Wegbegleiter der vergangenen Jahre einladen, so etwa das Theaterkollektiv VADa und den Musiker »Sir Tralala«. Zudem werden wir das Finale des »Mono Bene«-Festivals abhalten.« Dazu Volk: »Eigentlich haben wir zu Beginn gesagt, dass wir keinen Act zwei Mal machen, aber die Künstler entwickeln sich und viele sind uns richtig ans Herz gewachsen.« Radeschnig ergänzt: »Es ist besonders schön anzusehen, dass gar nicht wenige der Künstler, die bei uns am Anfang ihrer Karriere aufgetreten sind, jetzt auf FM4 gespielt werden oder international gefragt sind. Solche Abende mit guten Freunden und hochstehenden Darbietungen sind uns mit dem 40-köpfigen Team der Lohn für die harte Arbeit.«
Qualität als Anspruch
Immerhin organisiert man pro Jahr rund 35 Veranstaltungen – Konzerte, Lesungen und Workshops. Volk: »Eine gewisse künstlerische Qualität und ein gesellschaftskritischer Bildungsanspruch müssen sein, das hat aber nichts mit dem Alter der Künstler zu tun.« Man finanziert sich überwiegend durch freiwillige Eintritte und Spenden und erhält seit zweieinhalb Jahren eine jährliche Subvention von 4.500 Euro.
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