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Schüttelfrost und bis 39,9 Grad Fieber: Bekannter Wolfsberger litt an Covid-19Ausgabe 50 | Mittwoch, 9. Dezember 2020

Drogerien-Geschäftsführer und Gemeinderat Daniel Megymorecz weiß bis heute nicht, wo er das Virus aufgeschnappt hatte, als es ihn vor einem Monat »niederstreckte«. Jetzt schildert er seine Erfahrungen.

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Wolfsberg. »Das Schlimmste waren die körperliche Schwäche und die Kreislaufprobleme.« Daniel Megymorecz, Geschäftsführer der Wolfsberger »Megy’s«-Drogerien und freiheitlicher Gemeinderat, hätte nicht gedacht, dass auch er sich mit dem Coronavirus infizieren würde – bis es so weit war. Jetzt hat er die Erkrankung hinter sich. Und er weiß: »Es ist eine wirklich ernstzunehmende Krankheit. Wenn ältere Menschen davon betroffen sind, kann ich mir vorstellen, dass es für sie ein gewaltiges Problem ist.«

Den 45-Jährigen erwischte es rund um Allerheiligen: »Ich merkte, dass ich schwach war und mir der Antrieb fehlte. Am Abend bekam ich Fieber, erst knapp unter 38 Grad. Dann kamen Durchfall und Appetitlosigkeit dazu, die körperliche Schwäche wurde immer größer.« Megymorecz dachte an ein Magen-Darm-Virus, Covid-19 kam ihm nicht in den Sinn. Er wandte sich an seine Hausärztin, die zum Coronatest riet und ihn gleich durchführte. Tags darauf das Ergebnis: Positiv, Megymorecz hatte sich die Krankheit eingefangen.

Kurz vor dem Gemeinderat
Doch das war ein Problem: 30 Minuten nach der schlechten Nachricht startete eine Sitzung des Wolfsberger Gemeinderats, an der er natürlich nicht mehr teilnehmen durfte: »Ich fühlte mich nicht schlecht, sagte aber selbstverständlich ab.« So kurz vor der Sitzung ließ sich freilich kein Ersatzmann mehr organisieren, die Freiheitlichen waren an diesem Abend mit einem Mann weniger im Gemeinderat vertreten als ihnen zustand. Das wurde von einem politischen Mitbewerber auf Facebook für einen sarkastischen Seitenhieb genutzt, der Megymorecz noch heute ärgert: »Da gab es eine vorschnelle Mutmaßung und Verurteilung. Dabei wäre es unverantwortlich gewesen, zur Sitzung zu gehen« – und strafbar obendrein.

»Sein Drängen, die Präparate einzunehmen, war eine Belastung. Jetzt bin ich ihm dafür dankbar«
Daniel Megymorecz über seinen Vater Walter

Wenig später hatte der 45-Jährige aber andere Sorgen: Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich immer mehr. »Ich hatte Schüttelfrost, nachts stieg das Fieber auf 39, 9 Grad. Dazu kamen große Kreislaufprobleme, Appetitlosigkeit und eine Schwäche, die sich fast nicht beschreiben lässt. Zu den Medikamenten zu greifen war so anstrengend, dass ich mich dazu regelrecht mit Gewalt überwinden musste.«

Seine Erkrankung hatte sich mittlerweile herumgesprochen, Anrufer wollten sich nach seinem Zustand erkundigen. »Ich war aber nicht in der Lage, mein Handy abzuheben. Ich konnte nicht reden. Ich bitte die Anrufer im Nachhinein um Verständnis dafür«, sagt er.

Nach einer Woche besserte sich die Lage, das Fieber ging zurück, auch die übrigen Beschwerden ließen nach. Megymorecz blieb weitere sieben Tage in Quarantäne, danach hatte sein Körper das Virus besiegt, er war wieder gesund. »Ich bin noch etwas schwach beim Stiegensteigen, in der Dusche wird die Brause schnell schwer und der Kreislauf ist noch nicht ganz okay. Sonst geht es mir aber wieder gut.«

Dank an den Vater
Die schnelle Genesung führt er auf die Hilfe seines Vaters Walter zurück: »Er hat mich mit naturheilkundlichen Präparaten versorgt, die er im Stiegenhaus hinterlegte. Dadurch hatte ich einen milden Verlauf. Sein Drängen, das zu trinken und dies einzunehmen, war während der Krankheit eine Belastung. Jetzt bin ich ihm dafür dankbar. Gott sei Dank habe ich weder ihn noch sonst jemanden – meines Wissens – angesteckt.« Geholfen haben ihm übrigens Propolis, dazu Zink, kombiniert mit Vitamin C, sowie Cystus-Saft und probiotische Präparate für die Darmflora. Megymorecz sagt aber auch: »Man muss den Krankheitsverlauf genau beobachten. Wird das Fieber zu hoch oder tritt Atemnot ein, muss man sich an einen Arzt oder die Rettung wenden.«

Bis heute weiß der 45-Jährige nicht, wo er sich mit Covid-19 infiziert hat. »Ich habe keine Ahnung, nicht einmal einen Verdacht.« Dass auch jetzt, nach seiner Genesung, manche Menschen auf Distanz gehen, wenn sie ihn sehen, versteht er: »Ich sage den Leuten aber immer: Keine Sorge, ich habe das Virus nicht mehr.«

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