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Rikli-Villa und ein Grundstück: Verstorbene Wolfsberger Apothekerin setzt Stadt als Erben einAusgabe 21 | Mittwoch, 26. Mai 2021

Die mit 94 Jahren verstorbene Margarethe Simak hielt in ihrem letzten Willen fest, dass die Villa in ihrem Sinne zu erhalten und zu verwenden sei. Jetzt wird über die Nutzung für kulturelle und soziale Zwecke beraten. Wohltätigkeit hatte in Simaks Familie Tradition.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Horst Kakl Von Horst Kakl kaklno@spamunterkaerntner.at
Margarethe Simak (Bild oben) verstarb am 16. Mai. Ihr Testament brachte eine Überraschung: Sie überließ ihr Heim, die »Villa Rikli« im gleichnamigen Weg, der Stadt Wolfsberg. Zum Erbe gehört auch ein nahe gelegener Acker. Welchen Wert der Nachlass repräsentiert, steht noch nicht fest. Er muss erst geschätzt werden.Privat, UN

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Wolfsberg. Üblicherweise wird versucht, von der öffentlichen Hand etwas zu bekommen. Daher gibt es ein Ereignis wie dieses nicht alle Tage: Die am 16. Mai im Alter von 94 Jahren verstorbene Wolfsbergerin Margarethe Simak hat der Bezirkshauptstadt eine Villa und ein Grundstück vererbt. In einer eilig einberufenen Sitzung des Stadtrats wurde am Donnerstag, 20. Mai, einstimmig beschlossen, den Nachlass anzutreten.

Simak, die mit Wolfsberg immer eng verbunden war, vermachte der Stadt testamentarisch die von ihr zuletzt bewohnte Rikli-Villa im gleichnamigen Wolfsberger Weg sowie ein Grundstück daneben, das als Acker gewidmet ist. Der Wert muss erst geschätzt werden, den Ausdruck »Millionenerbe« weist die Stadt aber zurück. Verbunden damit ist laut Simaks letztem Willen die Auflage, die Villa im Sinne der Verstorbenen zu erhalten und zu verwenden.

Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) erklärte sich laut einer Aussendung von der Nachricht überrascht und geehrt.

»Es ist eine Auszeichnung, dass sie uns die Verantwortung über ihren Nachlass übertragen hat«
Hannes Primus, Wolfsberger Bürgermeister

»Es ist eine Auszeichnung für die Gemeinde, dass uns Frau Simak die Verantwortung über ihren Nachlass übertragen hat. Nach einer würdevollen Verabschiedung werden wir dieses Erbe dankbar antreten und uns im Sinne der Erblasserin über die Nutzung der Immobilie für kulturelle und soziale Zwecke beraten«, so Primus.

Margarethe Simak war seit vielen Jahren verwitwet und besaß keine nahen Angehörigen mehr, informiert die Stadt. Von 1960 bis 1995 leitete die studierte Pharmazeutin die Apotheke »Weißer Wolf« am Hohen Platz. Und der Wille, sich für die Allgemeinheit einzusetzen, hatte in ihrer Familie Tradition.

Urgroßnichte eines Wohltäters
Die Verstorbene war die Urgroßnichte des einstigen Kaiserlichen Rates, Wolfsberger Bürgermeisters und Wohltäters Alois Huth (1830 bis 1911), nach dem der Alois-Huth-Park vor dem ehemaligen, von ihm gegründeten Kindergarten Reding sowie eine Straße benannt sind. Der gebürtige Völkermarkter Huth, der nie heiratete, kaufte 1867 die  Apotheke am Hohen Platz und gab ihr den Namen »Weißer Wolf«. Er war einer der größten Wohltäter der Stadt, der er von 1886 bis 1889 als Bürgermeister vorstand.  Der Kindergarten in Reding war einer der ersten im Land, wie der »Chronik der Stadt Wolfsberg« zu entnehmen ist.

»Der jetzt geerbte Acker kommt für die Ansiedlung von K industries nicht in Betracht«
Aus der Stadt zur geplanten Verwendung

In der ebenfalls dort geführten »Arbeitsschule« konnten Mädchen aus allen Bevölkerungskreisen (damals) moderne Haushaltsführung erlernen. An seinem Namenstag, dem 21. Juni, ließ Huth vor seiner Apotheke an jeden Vorbeikommenden einen Gulden verteilen. Für seine humanitären und politischen Werke wurde er zum Wolfsberger Ehrenbürger ernannt.

»K industries«? Sicher nicht
Was nun mit dem geerbten Grundstück geschehen wird, steht noch nicht fest. »Dazu etwas zu sagen, ist noch zu früh«, heißt es aus der Stadt. Es liegt übrigens nahe an jenem Bereich, auf dem sich der Industrieanlagen-Errichter »K industries« ansiedeln möchte (wir berichteten). Die Stadt meint dazu: »Der Acker befindet sich nicht in jenem Gebiet, das für Industrie vorgesehen ist. Daher kommt er auch für K industries nicht in Betracht.« Fragen kann man schließlich ...

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