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Katastrophenzug 5: Franz Berger spricht über die Hilfeleistungen im Unwettergebiet von TreffenAusgabe 27 | Mittwoch, 6. Juli 2022

Am Donnerstag der Vorwoche war der Katastrophenzug 5 der Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt mit 94 Männern und Frauen im Raum Villach im Einsatz. Franz Berger, Gemeindefeuerwehrkommandant von Bad St. Leonhard, schildert den Einsatzablauf.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Philipp Tripolt Von Philipp Tripolt tripoltno@spamunterkaerntner.at
Bild links: Franz Berger (r.) und Andreas Hartl waren in Treffen mit dem Katastrophenzug 5 im Einsatz. Die Bilder zeigen das Ausmaß des Unwetters: Murenabgänge haben Straßen verschüttet (Bild r.). Bis unter die Decke stapelten sich in den Wohnhäusern Steine und Geröll. Zahlreiche Fahrzeuge wurden schwer beschädigt. Fotos: FF Schiefling

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Lavanttal, Treffen. Am Donnerstag der Vorwoche, 30. Juni, war der Katastrophenzug 5, kurz KAT 5, im Gemeindegebiet von Treffen im Einsatz. Der Raum Villach wurde von den Unwettern in der Vorwoche stark getroffen. Zivilschutzalarme in zwei Gemeinden, darunter auch in Treffen, wurden nach mehreren Murenabgängen ausgelöst.

Zur Unterstützung der Bevölkerung wurde am Dienstag, 28. Juli, der KAT 5 voralarmiert. Franz Berger, Kommandant der FF Schiefling und Gemeindefeuerwehrkommandant von Bad St. Leonhard, ist seit Oktober 2015, als der KAT 5 in der Goiginger Kaserne in Bleiburg in Dienst gestellt wurde, Mitglied des Katastrophenzugs, der aus Feuerwehrkameraden aus den Bezirken Wolfsberg und Völkermarkt besteht. 94 Männer und Frauen, jeweils rund die Hälfe aus dem Bezirk Wolfsberg bzw. Völkermarkt, mit 23 Fahrzeugen standen am Donnerstag, 30. Juni, in Treffen im Einsatz. Berger erzählt: »Rund 24 Stunden vorher erhalten wir eine Vorinformation, um alles mit dem Arbeitgeber abzuklären. Kurz vor dem Einsatz erhalten wir eine Alarmierung mit dem Treffpunkt. In unserem Fall haben wir uns (Anm.: Berger sowie zwei Kameraden der FF Schiefling und ein Kamerad der FF Bad St. Leonhard) um 4.30 Uhr in Schiefling getroffen. In Völkermarkt erfolgte die Standeskontrolle. Anschließend ging es im Konvoi nach Treffen.«

»Nicht gewusst, was uns erwartet«
Welche Aufgaben auf ihn und seine 93 Kameraden des KAT5 warteten, wusste er vorher nicht. »Es gab einen eigenen Bereitstellungsraum. Dort hat der Einsatzleiter die Lage geschildert. Jedes Fahrzeug hat eine eigene Einsatzadresse erhalten. Davor haben wir nicht gewusst, was uns erwartet«, so Berger.

»Die Leute waren natürlich sehr emotional, aber auch dankbar, dass wir ihnen helfen«
Franz Berger über den Einsatz

Gegen 8 Uhr kam der KAT 5 in Treffen an und startete mit der Arbeit. Berger: »Wir sind zur ersten Einsatzadresse gefahren. Die Leute waren natürlich sehr emotional, aber auch sehr dankbar, dass wir aus dem Lavanttal kommen, um ihnen zu helfen. Vor Ort haben uns dann die Hausbewohner gezeigt, was zu tun ist.« Zu den Aufgaben beim ersten Haus zählten laut Berger unter anderem das Auspumpen des Kellers und die Säuberung des Hauses von Matsch und Dreck. Deutlich schlimmer war die Situation bei der zweiten Einsatzadresse, die sich im Zentrum von Treffen befand. Berger: »Dort sah es ganz anders aus. Bis zur Decke rauf waren die Häuser mit Steinen und Geröll voll. Priorität für uns war, die Häuser vom Dreck zu befreien und die Keller wasserfrei zu bekommen. Im Gartenbereich konnten wir nichts machen, denn ohne Bagger hast du dort keine Chance.«

Unterstützt wurde der KAT 5 von Einsatzkräften der Feuerwehren aus dem Raum Villach bzw. Villach Land sowie dem österreichischen Bundesheer.

Der Kärntner Katastrophenschutzbeauftragte, Landesrat Daniel Fellner, rief öffentlich dazu auf, als Ziviler nicht selbstständig zu helfen. Berger: »Wir haben viele zivile Personen mit Schaufeln in den Händen gesehen. Das kann natürlich zu einem Problem werden, wenn sie auf eigene Faust helfen wollen, weil es schnell unübersichtlich wird. Bei den Ortstafeln wurden schließlich Sammelpunkte eingerichtet. Die Personen konnten dann mit der Feuerwehr in den Ort und Hilfe leisten.«

Alle Kameraden gesund?
Um 18 Uhr folgte eine Standeskontrolle, bei der überprüft wurde, ob die Kameraden vollzählig und gesund sowie die Gerätschaften in Ordnung sind. »Nach einer Schlussbesprechung, bei der sich der Bezirkskommandant für unsere Hilfe bedankt hat, ging es wieder nach Hause«, erzählt Berger.
Am gestrigen Dienstag, 5. Juli, wurde der KAT5 erneut nach Treffen am Ossiacher See gerufen, um weitere Aufräumarbeiten zu leisten. Für Berger war es bereits der fünfte KAT5-Einsatz. Aktiv am KAT5 teilnehmen kann jedes Mitglied einer Feuerwehr im Bezirk.

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