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In letzter Sekunde: Der Wolfsberger Peter Ebner schaffte es aus Schweden gerade noch in die HeimatAusgabe 13 | Mittwoch, 25. März 2020

Der 49-Jährige berichtet über seine Rückkehr aus Arvidsjaur in Lappland, 110 Kilometer südlich des Polarkreises. Ein Flugzeug, das zuvor geräumt worden war, brachte ihn nach Deutschland, von wo er noch über die Grenze schüpfen konnte. Andere hatten Pech.

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Wolfsberg. Reisen in Zeiten der Coronakrise sind eine Herausforderung. Davon erzählen kann der Wolfsberger Peter Ebner, der am Montag, 16. März, dem ersten Tag der Ausgangsbeschränkungen in Österreich, aus Schweden in seine Heimat zurückkehrte. Wobei: Der ehemalige zweifache Motorradstaatsmeister und heutige Organisator von Presse-Events, Fahrsicherheitstrainer und Coach für Rennfahrer, hatte Glück.

»Ich war für Mercedes AMG in Arvidsjaur in Lappland, 110 Kilometer südlich des Polarkreises«, berichtet der 49-Jährige, »wo sich im Winter die gesamte Autoindustrie versammelt.« Denn die Region mit ihren rund 6.000 Einwohnern ist das weltgrößte Gebiet für Wintertests. Dorthin werden alljährlich neben mehreren tausend Mitarbeitern von Autokonzernen auch die neuen Modelle, »Erlkönige« genannt, gebracht, um ihre Fahreigenschaften auf Schnee und Eis zu untersuchen.

»Kollegen aus Polen mussten mit dem Auto fahren – und standen 18 Stunden an der Grenze«
Peter Ebner, Schweden-Heimkehrer

Ebner: »Eigentlich hätte ich bis Ende März dort bleiben sollen, aber jetzt war es vorbei. Also habe ich geschaut, dass ich zurück komme.«

Arvidsjaur verfügt über einen eigenen Flugplatz, der aus Deutschland von Chartermaschinen angeflogen wird. »Die Maschine, mit der ich zurückgeflogen bin, sollte erst Auto-Leute mit hinauf nehmen. Die saßen schon im Flieger, mussten aber wieder aussteigen, weil niemand garantieren konnte, dass sie auch wieder zurück kommen«, so Ebner. 

Leerer Jet nach Schweden

Also flog der Jet leer nach Schweden an und brachte Ebner und weitere Passagiere nach München zurück. »Der Flughafen, auf dem normal sehr viel Betrieb ist, war wie ausgestorben. Es gab auch keine Kontrollen. Ich bin danach mit dem Auto nach Österreich gefahren und war fast der Einzige auf der Autobahn. Sonst ist dort sehr viel los, gerade zwischen München und Salzburg.« Wäre Ebner einen Tag später angekommen, hätte er viel Zeit einplanen müssen. Denn mittlerweile ist die Grenze gesperrt. 

Andere hatten nicht so viel Glück: »Kollegen aus Polen bekamen keine Flüge mehr, weil sie schon eingestellt waren. Sie mussten mit dem Auto von Berlin nach Polen fahren – und standen 18 Stunden lang an der Grenze.« Es ging noch schlimmer: »Andere wurden in einem Flugzeug positiv auf das Coronavirus getestet und mussten in Quarantäne.« 

»Ich muss jetzt in Wolfsberg warten. Egal ist es mir nicht, aber was kann ich tun?«
Derselbe  über seine berufliche Zukunft

Ebner selbst ist gesund und virenfrei, trotzdem heißt es jetzt für ihn: warten. »Bis Ende April sind alle Events abgesagt. Ich erwarte aber, dass es noch länger dauern wird.« Nicht gut für den Wolfsberger, der als Freelancer auf Werkvertragsbasis arbeitet. 

In Wolfsberg »aussitzen«

»Ich kann es nicht ändern, das ist jetzt eben so. Egal ist es mir nicht, aber was kann ich tun?« Ebner wird die Krise in Wolfsberg »aussitzen«. »Wo sollte ich auch hin? Ich glaube nicht, dass es zwei oder drei Wochen vorbei sein wird. Ich denke, das ist erst der Anfang. Schauen wir einmal. Und jetzt kann eh keiner etwas tun ...«

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