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Lavanttal. In drei Gemeinden sind sie bereits abgesagt. Und auch in der vierten stehen sie auf wackligen Beinen. Die Gilden von St. Andrä, Lavamünd und St. Paul werden auch im kommenden Jahr darauf verzichten, ihre traditionellen Faschingssitzungen abzuhalten. In Bad St. Leonhard soll das für 13. Dezember vorhergesagte Ende des allgemeinen Lockdown abgewartet werden, ehe eine Entscheidung getroffen wird. Auch für Faschingsnarren sind es traurige Covid-19-Zeiten.
Die Narrenrunde Lavamünd hat das Aus der Sitzungen bereits vor einigen Tagen auf ihrer Homepage publik gemacht. Obmann Gerald Melcher zu den Unterkärntner Nachrichten: »Aufgrund der steigenden Infektionen, der hohen Inzidenz vor allem in Kärnten und auch im Bezirk Wolfsberg und der vermehrten Impfdurchbrüche haben wir uns entschieden, den Fasching nicht durchzuführen.« Die Narrenrunde Lavamünd besitze derzeit eine begrenzte Zahl an Akteuren, was bedeutet, dass einige von ihnen sechs- bis sieben Mal auf der Bühne stehen müssten. »Ein pandemiebedingter Ausfall während der Sitzungszeit im Jänner und Februar wäre daher fatal, es müssten die restlichen Sitzungen abgesagt werden«, was einen enormen organisatorischen Aufwand bedeuten würde, so Melcher. Ein Ersatzprogramm ist vorerst nicht geplant, die Lavamünder Narren können sich aber vorstellen, im Sommer ein Kabarettprogramm auf die Beine zu stellen. Der Obmann: »Wir alle haben uns schon riesig darauf gefreut, wieder auf der Bühne zu stehen und unser treues Publikum zu unterhalten, zumal bereits das gesamte Programm feststand. Für die Kultur und vor allem für die Gesellschaft bedeutet der jetzige Zustand eine Katastrophe. Wir alle hoffen auf bessere Zeiten und freuen uns auf ein Wiedersehen im Fasching 2023.«
»Wir alle haben uns schon riesig darauf gefreut, wieder auf der Bühne zu stehen«
Gerald Melcher, Obmann Narrenrunde Lavamünd
Auch in St. Andrä wird es im Jänner keine Premiere geben. Die Närrinnen und Narren der Kulturinitiative St. Andrä mit Obmann Andreas Hobel ließ ihre zahlreichen Fans in der Vorwoche wissen: »Da unser Fasching auf den Säulen der Verbundenheit, des Humors, der Geselligkeit und der Vielfalt beruht und dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider nicht in der gewohnten ›NiaGnua Umgebung‹ möglich ist, haben wir uns dazu entschlossen, die Sitzungen 2022 ersatzlos abzusagen.«
In »normalen« Jahren würden die St. Andräer Faschingsnarren derzeit mitten in den Vorbereitungen – Proben der Akteure und Garde, Planung der Wirtschaft, Maske und Technik – stecken. Um »eine zufriedenstellende und wirtschaftliche Abwicklung unsererseits gewährleisten zu können, bedarf es dem vollem Umfang unserer Tätigkeit. Jedoch ist dies nach derzeitigem Standpunkt leider nur ein Wunschdenken«, heißt es aus der Kulturinitiative.
»Niemand ausgrenzen«
Und selbst wenn es unter verschärften Bedingungen, beispielsweise 2G oder 2GPlus, möglich wäre, Sitzungen veranstalten zu können, halten es die St. Andräer nicht für sinnvoll, sie in einer ohnehin angespannten Zeit durchzuführen – »zumal wir auch niemanden ausgrenzen wollen, denn Fasching sollte verbinden und vereinen. Jeder sollte die Möglichkeit bekommen, der einfachsten Sache der Welt – dem Lachen – nachzukommen. Genau aus diesem Grund finden wir eine Ausgrenzung auf Basis eines Gesundheitsstatus nicht fördernd oder zielführend.« Sollte die Kulturinitiative im Frühjahr oder Sommer kommenden Jahres Veranstaltungen durchführen, wird sie »zeitnah« darüber informieren.
Die Narrenrunde St. Paul wird ebenfalls auf die Faschingssitzungen verzichten. Obmann Sigi Krobath: »Sie sind definitiv abgesagt. Es geht auch nicht anders, denn es ist ja alles abgesagt und damit ist es fraglich, ob wir den Saal im Konvikt überhaupt bekämen. Bevor wir Probleme bekommen, sagen wir lieber ab.« Krobath bedauert, dass mit dem Wegfall der Einnahmen auch die Spendentätigkeit der Narrenrunde zum erliegen kommen wird. »Aber es wird uns weiterhin geben, wir werden nicht sterben«, so der Obmann, der für Mitte 2022 bereits Pläne für eine Veranstaltung wälzt. Was es sein wird, verrät er noch nicht.
Bleibt die Faschingsgilde Bad St. Leonhard mit ihrem Präsidenten Erich Schatz. Laut ihm ist die Entscheidung, ob die Sitzungen stattfinden werden, noch nicht gefallen: »Wir wollen abwarten, was nach dem Lockdown passiert. In der Woche nach dessen Ende werden wir uns festlegen, was wir machen.« Die Probenarbeit sei nicht das Problem, da die Sketches in kleinen Gruppen einstudiert werden. Schatz: »Wir gehen derzeit davon aus, dass die Sitzungen machbar sind. Wir wollen aber natürlich auch auf die Covid-Situation Rücksicht nehmen.«
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