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Wolfsberg. Die »Wiesionen« sind mehr als eine Kunstausstellung. Sie sind ein Gemeinschaftsprojekt der Serviceclubs Round Table 38 und Club 41 Wolfsberg, das seit 1995 zeitgenössische Kunst mit sozialem Engagement verbindet. Hauptorganisator Berndt Kulterer, der seit der ersten Stunde dabei ist, erinnert sich an die Anfänge: »Wir hatten 1991 und 1993 schon Versteigerungen mit Künstlern gemacht. Dann saßen wir zusammen – Unternehmer Christian Reiter meinte, für ihn wäre es das Schönste, auf einem Schimmel durch eine Wiese zu reiten. Künstler Walter Melcher sagte: Ich male das. Tierarzt Philipp Kandut bot einen Grund an, und wir dachten: Laden wir Künstler ein, die dort malen – und versteigern wir die Werke für einen guten Zweck. So kam dann auch der Name ›Wiesionen‹ zustande.«
»Die Besucher können hautnah miterleben, wie aus einer leeren Leinwand ein Kunstwerk entsteht«
Berndt Kulterer, Mitinitiator der »Wiesionen«
Aus dieser spontanen Idee wurde eine Erfolgsgeschichte. Sieben Ausgaben in drei Jahrzehnten haben bisher rund 170.000 Euro für wohltätige Zwecke im Lavanttal eingebracht. Unterstützt wurden damit unter anderem der Ankauf der Lavanttaler Au, ein Auto für »Essen auf Rädern«, Betten für die Geriatrie im LKH Wolfsberg und Familien in Not. »Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen am Hungertuch nagen«, sagt Kulterer und meint weiter: »Das Traurige ist, dass gerade die, die es am dringendsten brauchen, oft leise bleiben, weil sie sich genieren.«
Das Konzept ist einfach und wirkungsvoll: Mehrere Tage lang arbeiten eingeladene Künstler vor Ort, die fertigen Werke werden anschließend im Atelier Berndt ausgestellt und versteigert. 90 Prozent der Arbeiten werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Im Schnitt kommen rund 25 Objekte unter den Hammer.
Heuer sind unter anderem Georg Brandner, Klaus Hollauf, Doris Libiseller, Manfred Mörth, Ralf Röll und Pepo Pichler – einer der Künstler der ersten Stunde – mit dabei. Auch Werke von Hans Staudacher, Karl Schüssler und Walter Melcher werden zu sehen sein. Ein besonderes Highlight: eine Figur von Jeff Koons.
Kunst am Golfplatz
Der Golfplatz in Hattendorf als Schauplatz war schon länger im Gespräch. »Der Stadl dort ist ideal – bei Schlechtwetter können die Künstler dort ihre Werke machen«, so Kulterer. Besucher können den kreativen Prozess hautnah miterleben, Fragen stellen und sehen, wie aus einer leeren Leinwand ein Kunstwerk entsteht.
Die Liste der Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen 30 Jahren bei den »Wiesionen« mitgewirkt haben, liest sich wie ein Who’s who der heimischen Kunstszene: von Kiki Kogelnik über Bruno Gironcoli bis zu Valentin Oman. Die Mischung aus etablierten Namen und jungen Talenten sorgt für einen spannenden Dialog aktueller künstlerischer Positionen.
Dass die »Wiesionen« nicht jedes Jahr stattfinden, ist Teil ihres besonderen Charakters. Jede Ausgabe wird sorgfältig vorbereitet, die Auswahl der Künstler ist bewusst kuratiert. »Wir wollen vor allem heimische Kunstschaffende fördern, aber auch internationale Namen einbinden, um den Horizont zu erweitern«, erklärt Kulterer.
Jubiläumsausgabe
Die Jubiläumsausgabe 2025 zeigt eindrucksvoll, dass Kunst, Kultur und soziales Engagement in Wolfsberg seit drei Jahrzehnten Hand in Hand gehen – und dass diese Verbindung auch in Zukunft Menschen bewegen und verbinden wird.
Termine im Überblick
Von 17. bis 19. September von 9 bis 17 Uhr arbeiten die Künstler am Golfplatz Wolfsberg, der Eintritt ist frei.
Von 22. bis 25. September werden die Kunstwerke im Atelier Berndt in Wolfsberg ausgestellt und könen von Kunstinteressierten und allen, die etwas Gutes tun wollen, besichtigt werden. Am Donnerstag, 25. September, um 19 Uhr, kommt es schließlich ebenfalls im Atelier Berndt zur Versteigerung der Kunstwerke. Dabei können neben Werken der »Wiesionen«-Künstler auch Arbeiten von bekannten, mittlerweile verstorbenen, Kunstgrößen wie Jörg Stefflitsch und Karl Schüssler ersteigert werden.
Wer mitsteigert und den Zuschlag erhält, bekommt nicht nur ein Stück Kunst, sondern leistet auch einen Beitrag für Menschen in Not – ganz im Sinne der »Wiesionen«-Idee, die vor 30 Jahren auf einer Blumenwiese begann und heute fester Bestandteil des Wolfsberger Kulturlebens i
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