Artikel
Wolfsberg. Es war der 1. Mai 1979, als am Wiener Flughafen ein junger Mann aus dem Iran das Flugzeug verließ. Ali Reza Sufi war in Österreich angekommen. Er hatte seine Heimat verlassen, um seiner Frau Shahla, die zwei Jahre zuvor für ein BWL-Studium nach Graz gekommen war, zu folgen. Zunächst lebte das Ehepaar in Graz, bald zog es die beiden aber nach Klagenfurt, wo Sufi zunächst bei einem Teppichhändler arbeitete. 1984 erhielt er schließlich seinen Gewerbeschein und machte sich selbstständig. Nur ein Jahr später, also vor 40 Jahren, kam die Familie Sufi ins Lavanttal und eröffnete ein Geschäft in der Sporergasse. Nach nur einem Jahr übersiedelte man auf den Hohen Platz, neben das Wolfsberger Rathaus. Vor 14 Jahren zog es Sufi an den heutigen Standort am Hohen Platz 20.
Erfahrungen in der Teppichbranche brachte Sufi, der mittlerweile 72 Jahre alt ist, aus seinem Elternhaus mit. Rasch wurde er für seine qualitativ hochwertigen Teppiche, die er größtenteils aus dem Orient bezieht, geschätzt. Neben dem Verkauf von Teppichen bietet Sufi auch Serviceleistungen an. So repariert und restauriert er fachmännisch Teppiche und übernimmt deren Reinigung. »Die Reinigung von Orientteppichen ist fast eine eigene Wissenschaft. Es muss alles händisch gemacht werden. Man muss sehr sorgfältig vorgehen und darf nur entsprechende Reinigungsmittel ohne Chemikalien verwenden, damit die Farben erhalten bleiben«, berichtet Sufi.
Bekannt ist Sufi im Lavanttal aber nicht nur wegen seines Teppichgeschäfts, sondern auch für sein sportliches Engagement. Er war selbst begeisterter Sportler, spielte in Persien bereits Fußball, Volleyball und Tennis. Nach seiner Ankunft in Österreich verschlug es ihn zum Volleyballklub Wolfsberg, bei dem er bis 1998 als Spieler, Trainer und Manager tätig war. In dieser Zeit erlebte der Club einen Höhenflug, jeweils ein Damen- und ein Herrenteam spielten in der zweiten Bundesliga.
1998 wechselte Sufi zum Tennis und stand dem TC St. Marein viele Jahre lang als Obmann vor. Er ist nach wie vor aktiv auf dem Tennisplatz und schlägt aktuell beim Tennisverein des LKH Wolfsberg auf. Egal bei welchem Verein sich Sufi engagierte, ihm lag stets die Jugendarbeit am Herzen.
Auszeichnungen
Im Laufe seiner Geschäftstätigkeit, aber auch seines Engagements für Sportvereine erhielt der 72-Jährige zahlreiche Auszeichnungen. So wurde Sufi unter anderem von der Wirtschaftskammer für seine langjährige unternehmerische Tätigkeit ausgezeichnet, von der Stadtgemeinde Wolfsberg erhielt er für seine Arbeit für den Volleyballverein die silberne Ehrennadel der Stadt, und für seine Tätigkeit beim TC St. Marein wurde ihm die goldene Nadel verliehen.
»So lange ich gesund bin ...«
Und wie lange möchte der umtriebige Unternehmer noch in seinem Geschäft stehen?»Ich bin gesund und mir macht es noch immer sehr viel Spaß. Unsere Kinder, Sohn Arja und Tochter Azadeh, leben in Wien und haben dort gute Jobs. Sie werden den Betrieb nicht weiterführen. Ich kenne Menschen, die mit 85 Jahren noch arbeiten. So lange ich gesund und fit bin, möchte ich auch weiterhin in meinem Geschäft stehen. Ich liebe den Kontakt mit den Menschen«, sagt Sufi.

Von Michael Swersina
Darum wurde der Getreidemarkt in Wolfsberg nun erneut aufgegraben
Es begann in Wolfsberg – 30 Jahre Ranacher
Schwing in St. Stefan hat neuen Eigner
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!