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Lavanttal. Der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 hat kürzlich die Insolvenzstatistik für das Jahr 2023 für den Bezirk Wolfsberg veröffentlicht. 14 Unternehmen sind von einer Insolvenz betroffen – zwei Fälle weniger als im Jahr davor. Gleichzeitig sind die Passiva um 43 Prozent auf 2,41 Millionen Euro gesunken. Bei den Privatkonkursen sind die Insolvenzen auf 30 Fälle gesunken – ein Minus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Sieben eröffnete Verfahren
Im Jahr 2023 wurden (Stand: 13. Dezember) im Bezirk Wolfsberg sieben Insolvenzverfahren – sechs Konkursverfahren und ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung – eröffnet. Zusätzlich führten sieben weitere Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner nicht zu eröffneten Verfahren. »In Summe sind 14 Unternehmen insolvent. Die Passiva belaufen sich auf 2,41 Millionen Euro. Die Insolvenzen sind gegenüber dem Vorjahr um 12,5 Prozent gesunken«, berichtet Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV1870-Standorts Kärnten.
Die Zahl der Eröffnungen ist um zwei Fälle gestiegen und die Anzahl der Nichteröffnung mangels kostendeckenden Vermögens ist um vier Fälle gegenüber dem Vorjahr gesunken. »Das ist aus Sicht des Gläubigerschutzes zu begrüßen, denn das ist ein wichtiger Schritt in Richtung erhöhter Transparenz in der Wirtschaft. Sinkt die Zahl der Abweisungen, so ist das ein gutes Zeichen, weil angenommen werden kann, dass es statt der Nichteröffnung ein eröffnetes Verfahren gibt. Das ermöglicht eine Sanierung«, so Wiesler-Hofer.
Bei der Passiva gibt es einen Rückgang von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während die Gesamt-Passiva im Jahr 2023 rund 2,41 Millionen Euro betragen, waren es 2022 noch 4,2 Millionen Euro.
Die größte Pleite des Jahres im Lavanttal ist das Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung der »Eurowin Kunststofffenster GmbH« aus Wolfsberg mit Passiva von 660.000 Euro. Ein 20-prozentiger Sanierungsplan wurde angenommen.
Das Konkursverfahren der »Baubay Handels GmbH« aus St. Paul mit Passiva von 394.000 Euro – hier ist das Verwertungsverfahren anhängig – und das Konkursverfahren der K.-V. Liegenschaftsverwaltungs GmbH in St. Stefan – das Unternehmen ist bereits geschlossen – mit Passiva von 250.000 Euro sind die weiteren großen Fälle des Jahres im Bezirk.
»Für das Jahr 2024 rechnen wir mit einer kontinuierlichen Zunahme der eröffneten Verfahren«
Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin KSV1870 Kärnten
Zu den größten Pleiten zählt auch das Insolvenzverfahren eines Landwirts. Gegen die Insolvenzeröffnung wurde ein Rechtsmittel eingebracht. Eine Entscheidung des Rechtsmittelgerichts liegt derzeit noch nicht vor.
Der KSV1870 geht davon aus, dass die Zahl der Firmenpleiten im kommenden Jahr steigen wird. Wiesler-Hofer: »Wir befinden uns nach wie vor in einer Phase der Normalisierung des Insolvenzgeschehens, doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen den Unternehmen mehr als sonst zu.«
Rückgang auch bei Privaten
Auch bei den Privaten ist im aktuellen Jahr ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. So wurden im Kalenderjahr im Bezirk Wolfsberg, ebenfalls mit Stand 13. Dezember, insgesamt 30 Insolvenzverfahren über Privatpersonen eröffnet. Das entspricht einem Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022. »Die Menschen gehen aktuell sehr vorsichtig mit ihrem Geld um. Wenn man bedenkt, dass sich die ohnehin schon angespannte finanzielle Situation vieler Privatpersonen im Vorjahr noch weiter verschärft hat, zeugen die aktuellen Zahlen von einer gewissen Krisenresistenz«, erklärt Insolvenzexpertin Wiesler-Hofer.
Markant gestaltet sich der Rückgang der Passiva, die für das aktuelle Jahr 2,6 Millionen Euro betragen. Im Vorjahr waren es noch rund zwölf Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von 78 Prozent, was den Trend bestätigt, dass wieder weniger Schuldner mit besonders hohen Verbindlichkeiten den Weg zum Insolvenzgericht suchen. Das bedeutet, dass Privatpersonen im Bezirk Wolfsberg im Jahr 2023 bislang mit durchschnittlichen Schulden in der Höhe von 87.000 Euro Konkurs angemeldet haben. Ein Blick auf die Struktur zeigt: 63 Prozent der Fälle gehen auf das Konto von Männern, bei 37 Prozent sind Frauen betroffen. Der Anteil der ehemaligen Unternehmer beträgt 17 Prozent.
Ausblick auf das Jahr 2024
»Für das Jahr 2024 rechnen wir mit einer kontinuierlichen Zunahme der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren«, resümiert Wiesler-Hofer. Grund dafür seien die wirtschaftlichen Faktoren, mit denen sich die Menschen aktuell auseinandersetzen müssen und die auch im kommenden Jahr allgegenwärtig sein werden.
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