Artikel
Lavanttal. Laut der Hochrechnung für das Jahr 2018 des KSV 1870 – mit Stand vom 12. Dezember – gibt es sowohl bei Firmeninsolvenzen als auch bei Privatkonkursen in Kärnten einen Anstieg zu verzeichnen. Insgesamt wurden 153 Insolvenzverfahren über Kärntner Unternehmen eröffnet, was einer Steigerung von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit liegt man nicht im bundesweiten Trend. In Österreich sind die Zahlen mit einem Minus von 1,9 Prozent rückläufig. Zusätzlich wurden weitere 174 Insolvenzanträge mangels Vermögens der Schuldner nicht eröffnet.
»In Summe sind 327 Unternehmen mit Verbindlichkeiten von 114 Millionen Euro insolvent«, berichtet Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV 1870 Kärnten, und fügt hinzu: »Die Abweisungen mangels kostendeckenden Vermögens sind um vier Prozent gestiegen. Die Zahl der Eröffnungen ist gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben. Es zeigt sich, dass die Gläubiger die Firmen in die Insolvenz schicken. Die Hälfte der Fälle wurde aufgrund ihrer Anträge eröffnet.« Österreichweit sind die Unternehmensinsolvenzen um rund zwei Prozent gesunken. Mit Ausnahme von Kärnten, Niederösterreich und Vorarlberg konnten alle Bundesländer Rückgänge verzeichnen. In absoluten Zahlen gab es im Jahr 2018 in Kärnten sieben Fälle mehr als im Vorjahr.
Betroffene Dienstnehmer
Die Insolvenzverbindlichkeiten betragen in Kärnten mit 114 Millionen Euro mehr als drei Prozent weniger, verglichen mit dem Vorjahr. Davon betroffen sind 824 Dienstnehmer, was einem Anstieg von 24,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Wiesler-Hofer fasst die Entwicklung so zusammen: »Es sind mehr Kleinunternehmen als Betriebe mit zehn bis 49 Dienstnehmern betroffen.« Im Durchschnitt entspricht das fünf betroffenen Dienstnehmern pro eröffnetem Verfahren. Im Jahr 2017 waren es noch vier Dienstnehmer. Hauptbetroffen sind bei den Kärntner Insolvenzverfahren kleine Betriebe aus Gastronomie, Bauwirtschaft und dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen.
Privatkonkurse mit Rekordwert
Kärntenweit gibt es bei den Privatkonkursen einen Anstieg von 62 Prozent gegenüber 2017. Insgesamt wurden 755 Insolvenzverfahren über natürliche Personen eröffnet, die kein Unternehmen betreiben. Mit 130 Millionen haben sich die Verbindlichkeiten fast verdoppelt. »Man erkennt deutlich, dass viele Schuldner mit sehr hohen Verbindlichkeiten zugewartet haben, bis die neue und für sie günstigere Rechtslage in Kraft getreten ist, bevor sie ihre Schuldenregulierung beantragten. Es sind vor allem die ehemaligen Selbstständigen, die mit sehr hohen Schulden in das Verfahren gehen. Sie treiben den Schuldenstand in der Statistik nach oben«, fasst Wiesler-Hofer zusammen.
Durchschnittlich stieg die Einzelverschuldung um rund 30.000 Euro auf 172.185 Euro. Österreichweit beträgt der Anstieg 46 Prozent (10.118 Fälle insgesamt). Kärnten liegt mit einer Steigerung von 289 Fällen bundesweit auf Rang fünf. »Wir gehen davon aus, dass sich die Zahlen wieder einpendeln werden, sobald die Fälle aus dem aktuellen Ansturm abgewickelt sind. Im Jahr 2019 rechnen wir mit einem Rückgang«, so die Einschätzung von Wiesler-Hofer. 17 Insolvenzverfahren (16 Konkurse, ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverantwortung) wurden im Jahr 2018 über Unternehmen aus dem Bezirk Wolfsberg eröffnet. Weitere 15 Anträge wurden nicht eröffnet. Gestiegen sind damit auch die Verbindlichkeiten – um 42 Prozent. »In Summe sind 32 Unternehmen mit Verbindlichkeiten von 13,8 Millionen Euro insolvent. Die Insolvenzen sind gegenüber dem Vorjahr um 68 Prozent gestiegen«, sagt die Leiterin des KSV 1870 Kärnten.
Lavanttaler Pleiten
Die größten Insolvenzfälle im Bezirk Wolfsberg im Jahr 2018 stammten von den Unternehmen KRESTA Industries GmbH (5,2 Millionen Euro), MapTec Personalconsulting GmbH (1,2 Millionen Euro) und EURO-TECH Anlagenbau GmbH (1,2 Millionen Euro).
Über Private und ehemals Selbstständige wurden 34 Konkurse eröffnet, was einem Plus von 36 Prozent gegenüber 2017 entspricht.
Ein Minus gibt es bei den Verbindlichkeiten, die 3,8 Millionen Euro betragen und damit um 60 Prozent rückläufig sind. »Hier erkennt man deutlich, dass echte Private mit niedrigen Verbindlichkeiten die Schuldenregulierung beantragten. Der Anteil der ehemaligen Unternehmer beträgt 20 Prozent«, so Wiesler-Hofer. Durchschnittlich beträgt die Verschuldung 111.764 Euro.
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!