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Wolfsberg. Im dritten Anlauf wurde die Bauverhandlung für den in Kleinedling geplanten, 30 Meter hohen Handymast durchgeführt. Zahlreiche Anrainer waren vor Ort dabei, um gegen das Vorhaben zu demonstrieren. Ihren Unmut erregte auch, dass lediglich rund 20 Kleinedlinger mitspracheberechtigt waren und an der Verhandlung teilnehmen durften, viele andere aber »draußen bleiben« mussten. Nach 30 Minuten wurde die Veranstaltung ins Wolfsberger Rathaus verlegt und unter völligem Ausschluss der Öffentlichkeit weiter geführt.
Nach ihrem Abschluss sagte SP-Gemeinderat und NRAbg. Wolfgang Knes, der namens der Anrainer gegen den Mast auftritt: »Die Ängste und Befürchtungen wurden in der Bauverhandlung nicht berücksichtigt.« Er kündigte an, einen Top-Anwalt einschalten zu wollen und ein neues Gutachten in Auftrag zu geben. Außerdem übte er Kritik an der Ortsbildpflegekommission, die Bürgermeister Schlagholz zurückwies.
wolfsberg. »Hier ist niemand für den neuen Mobilfunkmast. Die sollen sich einen anderen Standort suchen«, heißt es. Und: »Warum sollen ausgerechnet wir die Strahlen abbekommen?« Oder: »Es gibt hier eh schon einen Mast. Sie sollen ihn höher machen und Ruhe ist.« Doch von Ruhe ist keine Rede. Stattdessen herrscht Unmut in Kleinedling. Wie berichtet will der Kommunikationsriese T-Mobile einen 30 Meter hohen Monster-Mast errichten – in der Alten Straße, mitten in der Siedlung. 870 Unterschriften von Anwohnern liegen vor, die das nicht wollen.
Jetzt wurde die Bauverhandlung durchgeführt – im dritten Anlauf. Nach zwei geplatzten Terminen trafen sich die Geladenen am Mittwoch, dem 17. Oktober, in Kleinedling, am Ort des Geschehens. Dort versammelten sich auch rund 30 Anrainer, die ihre Ansicht mit einem Transparent unterstrichen: »Wir wollen keinen Handymast.« Sibylle Kogler von der Wolfsberger Baurechtsabteilung erntete wenig Begeisterung, als sie verkündete: »Die Bauverhandlung ist nicht öffentlich. Wer keine Ladung besitzt, hat auch keinen Zutritt.« Aus der Menge kam die – leicht gereizte – Frage: »Warum wurden nicht alle Anrainer eingeladen?« Kogler blieb cool und sagte: »Wer geladen wird, gibt die Bauordnung vor.« Auf den Hinweis, dass man bei den Ladungen »großzügig« gewesen sei und möglichst viele Anrainer zugelassen habe, regte sich Murren unter den Demonstranten. Es nützte nichts.
Rund 20 Anrainer mit Einladungen in den Taschen, ihr Anwalt, ein Sachverständiger, Vertreter von T-Mobile sowie ein Polizist zogen sich zurück, um über das Projekt zu beraten. Der Rest musste warten. Nach 30 Minuten wurde die Verhandlung ins Wolfsberger Rathaus verlegt – die Menge verlief sich.
Später hieß es aus der Gemeinde Wolfsberg: »Die Bauverhandlung wurde ordnungsgemäß durchgeführt. Der Bescheid ergeht in ein bis zwei Wochen.« Wie er ausfallen wird, wurde nicht verraten.
Für die Anrainer und gegen den geplanten Mast tritt SP-Gemeinderat und NRAbg. Wolfgang Knes auf. Er sagt: »Ich war zur Bauverhandlung nicht geladen und war nicht dabei, wurde aber informiert. Daher weiß ich, dass die Ängste und Befürchtungen der Anrainer nicht berücksichtigt wurden.«
Knes möchte nicht, dass die Gemeinde Schaden nimmt (Anm.: Der frühere Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer wurde 2016 verurteilt, weil der Gemeinderat widerrechtlich einen Handymast verhindert hatte), schießt sich aber auf die Ortsbildpflegekommission ein: »Die hat keine saubere Arbeit geleistet. Bei einem anderen Projekt durfte der Schornstein nur 15 Meter hoch sein, beim Handymast sind 30 Meter in Ordnung – mitten in einer Siedlung. Das ist seltsam.« Knes glaubt, der Bescheid der Bauverhandlung werde für den Mast ausfallen: »Das werden wir nicht kampflos hinnehmen. Notfalls beauftrage ich selbst einen weiteren Gutachter, außerdem werden wir einen weiteren Anwalt hinzuziehen – einen Experten für solche Projekte.«
Der Wolfsberger Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz (SP) meint zur Kritik an der Ortsbildkommission: »Dieses dreiköpfige Gremium ist weisungsfrei, die Politik hat keinen Einfluss. Allerdings ist die Höhe auch für mich schwer nachvollziehbar.« Die Kommission habe zwei Empfehlungen ausgesprochen: Reduzierung von 36 auf 30 Meter und Verschiebung des Masts nach Norden. »Dem wurde von T-Mobile nachgekommen«, sagt Schlagholz.
Das Unternehmen begründet das Bauwerk so: »Durch die stark steigenden Anforderungen ist es erforderlich, hohe Investitionen ins Netz zu tätigen. Das hat auch positive wirtschaftliche Auswirkungen in der Region.« Die Kleinedlinger sehen das anders.
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