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Wolfsberg. »Beim Umbau des Hohen Platzes wurde das letzte Familiensilber verschleudert«, meinte der freiheitliche Stadtrat Johannes Loibnegger in der jüngsten Ausgabe der Unterkänrntner Nachrichten. Bürgermeister Hans-Peter Schlagholzer war not amused. In der Gemeinderatssitzung gab es die Retourkutsche.
SPÖ-Gemeinderat Hannes Primus stellte an Schlagholz die Anfrage, wie es denn mit der Anwesenheit bei den Stadtratssitzungen aussehe. Der Bürgermeister nahm den aufgelegten Elfer gerne an und berichtete, ohne einen Namen zu nennen, dass ein Mitglied des Gremiums sehr oft durch Abwesenheit glänze. Jeder wusste, wer gemeint war. Loibnegger war damit aufgeplattelt. Schlagholz wies zu recht darauf hin, dass man dieses Amt ernst nehmen sollte, immerhin bekommen Stadträte unabhängig von der Häufigkeit ihrer Sitzungsteilnahmen ein Fixum von knapp über 2000 Euro brutto. Außerdem müsste die jeweilige Vertretung im Stadtrat extra bezahlt werden, wodurch, so Schlagholz, »auf Dauer eine horrende Summe zusammenkommt«. Loibnegger hüllte sich in der Causa im Gemeinderat in Schweigen. Danach erklärte er, in letzter Zeit des Öfteren krank gewesen zu sein. Trotzdem war er damit, wie sich herausstellen sollte, noch nicht aus dem Schneider.
Neues Bieterverfahren
Zuerst beschloss der Gemeinderat mehrheitlich, dass die ursprünglich für die kommenden Wochen geplanten Arbeiten an der Neugestaltung der ostseitigen »Kernzone« des Hohen Platzes neu auszuschreiben sind und die Arbeiten daher auf kommendes Jahr verschoben werden müssen. Der Widerruf war notwendig geworden, da sich mit der Firma Porr – obwohl mehrere Firmen eingeladen waren – nur ein Bieter am Ausschreibungsverfahren beteiligt hatte. Bei der Angebotseröffnung stellte sich heraus, dass von Porr ein unwirtschaftliches Angebot gelegt worden war. Die Nicht-Beteiligung der anderen eingeladenen Bieter wurden mit Kapazitätsmängeln aufgrund von genügend Aufträgen für 2018 begründet.
Keine Bauarbeiten
Nach Fertigstellung der Leitungsverlegungen und der provisorischen Neuasphaltierung der Fahrbahn wird es heuer am Hohen Platz keine weiteren Bauarbeiten geben – ausgenommen davon ist lediglich die Sanierung der denkmalgeschützten Mariensäule. Soweit die Fakten.
Zurück zu den Emotionen. Schlagholz setzte im Anschluss zu einem 2o Minuten währenden, teils launigen, teils informativen Monolog an, in dem nicht nur
Loibnegger sein Fett abbekam, sondern auch der FPÖ-Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein. Der hatte die Verantwortlichen für den Umbau des Hohen Platzes auf Facebook mit den Schildbürgern verglichen hatte, weil jetzt asphaltiert und im Frühjahr erst Pflastersteine verlegt würden. Schlagholz sagte, eine Verlegung der Pflastersteine zum jetzigen Zeitpunkt hätte die Bauarbeiten bis November verlängert und mehr gekostet, als es jetzt der Fall sein werde.
»Stanaklauba«
Trettenbrein bezeichnete er, ohne dessen Namen zu nennen, als »Stanaklauba«. Danach wies der Bürgermeister noch einmal daraufhin, dass die Sanierung des Hohen Platzes von den Kaufleuten gewünscht und unumgänglich gewesen sei. Alle Arbeiten, vom Leitungsbau für Wasser, Abwasser, Fernwärme, Strom und Glasfaser bis zur provisorischen Asphaltdecke der Fahrbahn, seien nach den Planungen der Experten erfolgt. Außerdem sei es nicht möglich, Fernwärmeleitungen parallel mit Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen zu verlegen. Schlussendlich meldete sich auch Loibnegger zu Wort, der eher kleinlaut äußerte: »Es gibt aber auch Geschäftsleute, die sich aufregen.«
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