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Internationaler Frauentag am 8. MärzAusgabe | Mittwoch, 7. März 2018

Zum ersten Mal wurde der Weltfrauentag im Jahr 1911 in Dänemark, der Schweiz, Österreich-Ungarn und Deutschland veranstaltet, damals noch um in erster Linie für das Frauenwahlrecht zu kämpfen. Über 100 Jahre danach haben sich zwar die Forderungen der Frauen verändert – insbesondere die Bereiche Arbeit und Sexismus stehen auf der Agenda –, die Intention hinter dem Internationalen Frauenkampftag bleibt aber dieselbe: Frauen und ihre Anliegen in der Öffentlichkeit in zunächst sichtbar zu machen und dadurch Verbesserungen zu initiieren. Neben dem Frauentag wurde diese Diskussion im vergangenen Jahr international in der #MeeToo-Debatte über sexuelle Gewalt und Belästigung geführt. Auf nationaler Ebene macht das zweite Frauen*Volksbegehren, das momentan Unterstützungserklärungen sammelt, auf Forderungen von Frauen aufmerksam. Die Unterkärntner Nachrichten haben anlässlich des Weltfrauentages mit der stellvertretenden Geschäftsstellenleiterin des AMS Wolfsberg Elfriede Karner, Eveline Paier-Sternjak und Michaela Parthl-Kornfeld von der Frauenservice- und Familienberatungsstelle, Irmgard Pogatschnigg und Kristin Stein vom Frauenhaus Wolfsberg sowie der Präsidentin der Soroptimisten Lavant/Wolfsberg Florentina Strasser darüber gesprochen, wie die Situation der Frauen im Lavanttal gegenwärtig aussieht und wie sie die Debatten des Vorjahres beurteilen.

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So die stellvertretende Geschäftsstellenleiterin des AMS Wolfsberg Elfriede Karner zur Gleichstellung von Mann und Frau. Das AMS forciert bei seinen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen die Förderung von Frauen. Die Unterkärntner Nachrichten haben mit Karner über Frauen und Arbeit sowie das Frauen*Volksbegehren gesprochen.

UN: Welche Themen sind gegenwärtig im Bereich Frauen und Arbeit besonders wichtig?

Elfriede Karner: Nach wie vor die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wobei von Frauen vor allem Beschäftigungsmöglichkeiten in Teilzeit gesucht werden. Für eine bessere Vereinbarkeit wäre eine höhere Flexibilität der Wirtschaft notwendig, zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, etwa das Kind krank wird. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür sind zwar da, werden aber praktisch zu wenig umgesetzt. Es gibt nach wie vor sehr viele Hemmnisse für Frauen am Arbeitsmarkt, nicht nur bei den Aufstiegschancen, die für Frauen noch immer nicht dieselben sind wie für Männer. Ältere Frauen haben kaum mehr Chancen am Arbeitsmarkt, aber auch jüngere Frauen haben oft Probleme, weil befürchtet wird, dass sie schwanger werden könnten.

UN: Wie setzt sich das AMS für die Gleichstellung der Frauen ein?

Karner: Wir forcieren die Gleichstellung von Frauen und Männern natürlich auch in unseren arbeitsmarktpolitischen Zielen. 53,2 Prozent des gesamten  Förderbudgets sind für Frauen vorgesehen. Bereits im Rahmen der Berufsorientierung der Jugendlichen werden die technischen Berufe den Mädchen im Rahmen von praktischen Workshops näher gebracht.  Über unsere Maßnahme FIT (Frauen in die Technik) werden nachhaltige Qualifizierungsmaßnahmen ausschließlich für Frauen angeboten. Aktuell bieten wir offene Stellen ausschließlich für Frauen an, die selbstverständlich mit der dafür notwendigen Ausbildung verknüpft sind. Frauen, die nach der Kinderbetreuungszeit wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen wollen, werden von unserer WiedereinsteigerInnen-Beraterin betreut. Ziel ist es, die Frauen  in der beruflichen (Neu)Orientierung zu unterstützen um eine Anhebung der vorhandenen Qualifikationen  zu erreichen. Darüber hinaus bieten wir den arbeitsuchenden Frauen mit Betreuungspflichten, um einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern, finanzielle Unterstützung in Form der Kinderbetreuungsbeihilfe an. 

UN: Wie sehen Sie die Forderungen des Frauen*Volksbegehrens, das momentan gerade Unterstützungserklärungen sammelt?

Karner: Ich halte das Frauen*Volksbegehren für sehr wichtig und habe auch selbst schon unterschrieben. Ich finde, es wäre nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer wichtig, zu unterschreiben. Es wird oft nicht gesehen, dass eine Gleichstellung von Männern und Frauen auch den Männern zugute kommt, weil auch die Verantwortung und die Pflichten dann gerechter aufgeteilt wären. Es sollten also genauso auch Männer unterschreiben, weil es uns alle gemeinsam betrifft, unser Leben und unsere Familie zu gestalten. Die Forderungen wären ein sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gewisse, wie im Bereich der Entlohnung, werden schon seit Jahrzehnten gestellt, trotzdem gibt es für gleichwertige Arbeit noch immer nicht gleiche Entlohnung. Die Verdienstmöglichkeiten in Branchen, in denen Frauen überrepräsentiert sind, sind die Verdienstchancen nach wie vor wesentlich geringer. Das hat uns der heurige equal pay day heuer wieder vor Augen geführt. Immerhin verdienen Frauen in vergleichbaren Berufen noch immer ca. 16 Prozent weniger als Männer. Grundsätzlich findet sich auch der Wert der  Haus- und Familienarbeit kaum in der Gesellschaft.  Das Frauen*Volksbegehren ist wichtig, um wieder zur Diskussion zu stellen, wie die Situation der Frauen aussieht und  um Lösungen zu finden. Es braucht bessere gesellschaftliche Lösungen, die auch immer wieder sowohl von den Frauen als auch von den Männern eingefordert werden müssen. Die Frauen müssen sich auch ihrer wichtigen Position in der Gesellschaft bewusst sein, was wäre die Gesellschaft ohne Frauen? 

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