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St. Andrä. Zahlreiche Gäste waren vorigen Donnerstag in der Galerie II erschienen, um der Vernissage und Lesung von Gustav Januš beizuwohnen, darunter auch Bischofsvikar Gerfried Sitar und Kaplan Bruno Arava. Januš (geb. 1939 in Zell Pfarre/Sele) ist nicht nur als Maler, sondern auch als Lyriker bekannt. Für sein Schaffen erhielt der Künstler bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Petrarca Preis (1984), den Würdigungspreis des Landes Kärnten (1989) oder den Humbert Fink-Preis (2018). Seine Gedichte, die Januš auf Slowenisch verfasst, wurden von Peter Handke ins Deutsche übersetzt. Nach einer kurzen Einführung in das Œuvre des Künstlers durch Michael Hatzenbichler blätterte Januš für die Besucher durch die Jahre seines Schaffens, musikalisch umrahmt von Edgar Unterkirchner. Zwischen in Gedichten entworfenen, in sich geschlossenen Kurzgeschichten, die das Publikum auch zum Lachen brachten, und losen, aufbrechenden gesellschaftlichen Betrachtungen bewegen sich die Texte von Januš. Sprache, Geschichte und die Verhaftung in beiden spielt dabei eine große Rolle, sowohl in den einzelnen Formulierungen als auch inhaltlich. So beschäftigt sich das Gedicht „Das Dokument“ mit – wie schon der definite Artikel im Titel anzeigt – nicht mit einem beliebigen Dokument, sondern mit „dem“ Dokument, das die Identität eines Menschen definiert: Seinem Ausweis. Hier stellt Januš die Frage, inwieweit ein Verlust des Dokumentes einen Verlust der (äußeren) Identität nach sich zieht, denn: Was ist ein Mensch, ohne Daten, ohne den Namen, der ihn festhält und bestimmt? „Auf dem Grabstein stünde nur: Hier liegt ein Mensch“, heißt es in Januš Text, kurz bevor das Dokument wiedergefunden wird, der Name erneut festgesetzt ist. Die zu Kurzgeschichten verdichteten Bilder können auch während einer Lesung vom Zuhörer aufgenommen werden. Viele der Texte Januš‘ aber müsste – und will man auch – öfter lesen, um die Bilder für sich fassen zu können. Gerade in Texten wie „Zu Zeiten“ spiegelt sich in dem Bild des Baumes, in dem Sprachkritik und Geschichte verwoben wird, bereits an der Oberfläche der Wörter eine Tiefe, die nicht beim einmaligen Hören begreifbar wird. Die Ausstellung der Bilder Januš‘ kann noch bis zum 14. April zbestichtigt werden, jeweils von Dienstag bis Freitag (9 bis 18 Uhr) und Samstag (9 bis 12 Uhr).

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