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Bleiburg, Wien. Eine besondere Ehre wurde der Bleiburger Parkettmanufaktur von Gottfried Glawar zu Teil. Sie erhielt den Auftrag, das historischen Tafelparkett im Salon der Kaiserin Elisabeth im Schloss Schönbrunn zu restaurieren. »Wir wurden seitens der Schlossleitung und des Bundesdenkmalamts zur Sanierung eingeladen und haben alle Kriterien der harten Ausschreibung erfüllt«, erzählt Glawar stolz. In diesem Salon empfing Kaiserin Sissi ihre persönlichen Gäste, heute besuchen rund 4,2 Millionen Besucher jährlich diesen 65 Quadratmeter großen Raum. »Da es keinen Ruhetag gibt, war die Sanierung des Bodens im Vollbetrieb geplant«, erklärt Glawar, »Die Stilllegung des Ausstellungsbetriebs durch die Corona-Pandemie war in dieser Beziehung ein Glücksfall, der eine intensivere Restaurierung des Bodens möglich machte.«
Heikle Arbeit
Von Mitte April bis Ende Mai arbeiteten drei Mitarbeiter im Schloss Schönbrunn. Sie reinigten den Boden mit Wattestäbchen und Zahnstochern, behandelten jeden Kratzer und Stöckelschuhtritt, sanierten lose Teile mit gut abgelagertem Nussholz, behoben die Fehler der vergangenen Sanierung aus den 1960er-Jahren, die aus Anlass des Besuchs von Königin Elizabeth II. vorgenommen wurde und retuschierten die Oberfläche farblich. »Ziel der Restaurierung war es, den desolaten Boden zu retten, sowie einen möglichst naturgetreuen Urzustand unter möglichster Einhaltung der historischen Substanz und Patina herzustellen«, so Glawar.
Besondere Herausforderungen waren die hohen Sicherheitsmaßnahmen im Schloss Schönbrunn, die Vorgaben des Bundesdenkmalamts und die Arbeit mit Schutzmasken und unter Einhaltung der Abstandsregeln.
Parkett strahlt in neuem Glanz
»Dieser Auftrag war für uns schon etwas Besonderes und eine Auszeichnung für unsere Mitarbeiter, da ja bekannt ist, dass nur die besten Restauratoren im Schloss Schönbrunn ihre Handwerkskunst unter Beweis stellen dürfen«, freut sich Glawar, »heute strahlt das massive Tafelparkett wieder wie vor 200 Jahren.«
Der Bleiburger Meisterbetrieb der Familie Glawar besteht seit dem Jahr 1872 und wurde schon 1911 vom späteren Kaiser Karl im Zuge einer Handwerksausstellung in Klagenfurt ausgezeichnet.
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