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Landesregierung stimmte dem Windräder-Bau in Lavamünd zu – Widerstand ist einkalkuliert Ausgabe 30 | Mittwoch, 26. Juli 2023

Einstimmig wurde in der Landesregierung die Errichtung des Kelag-Windparks genehmigt. Zugleich hat man festgelegt, welche Beamten das Land vor dem Verwaltungsgericht vertreten sollen. Die Kelag freut sich, die FPÖ schäumt, Bürgerinitiative überlegt.

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Lavamünd. Abermals hat das Land Kärnten grünes Licht für einen Windpark im Lavanttal gegeben. In der Sitzung der Landesregierung am Dienstag, 18. Juli, wurde der Bau des Windparks Lavamünd nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) einstimmig genehmigt. Vorsorglich wurde auch bereits festgelegt, welche Beamten das Land »für den Fall einer mündlichen Verhandlung vor dem zuständigen Verwaltungsgericht« vertreten werden. Die FPÖ protestierte mit den Worten: »Kärnten braucht keine weiteren Windräder, die unsere Natur zerstören.«

»Wir hoffen, dass nun weitere Verfahren für Windkraftanlagen rasch abgeschlossen werden«
Josef Stocker, Kelag-Konzernkommunikation

Betrieben wird das Projekt vom Energieunternehmen Kelag. Der für die Konzernkommunikation verantwortliche Josef Stocker meinte nach dem zustimmenden Beschluss: »Der UVP-Bescheid ist ein sehr wichtiger Schritt in Richtung des Baus des Windparks Lavamünd. Dieser Windpark ist ein Beispiel für die Energiewende. So werden wir unabhängiger von Importen fossiler Energie und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.« Windkraft trage vor allem in den Wintermonaten zur sicheren und nachhaltigen Stromversorgung bei, Windkraft sei Winterstrom. Die Kelag hoffe, dass nun weitere Genehmigungsverfahren für Windräder in Kärnten rasch abgeschlossen werden können.

Sieben Windräder sollen kommen
Der geplante Windpark besteht aus sieben Anlagen, sprich Windrädern. Die Gesamtleistung wird von der Kelag mit 39,9 Megawatt angegeben, pro Jahr sollen rund 67 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden, was dem Bedarf von rund 19.000 Haushalten entspricht. Das Investitionsvolumen beträgt rund 60 Millionen Euro, »wir hoffen auf einen Baubeginn im Jahr 2025«, so die Kelag, die zwei Jahre lang an der notwendigen UVP arbeitete. Der Konzern hat heuer acht Windkraftanlagen auf der Steinberger Alpe und bei Lavamünd, die von der Firma Ecowind gebaut wurden, gekauft. Ersterer soll erweitert werden, dazu will die Kelag einen weiteren Windpark auf der Peterer Alpe in Reichenfels errichten. Die Verfahren laufen.

Kritik an der Genehmigung in Lavamünd üben der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer und der Wolfsberger Landtagsabgeordnete Harald Trettenbrein. Angerer: »In Kärnten sind Windräder nicht verhältnismäßig. Unsere nahezu unberührte Berglandschaft und unsere Almen werden durch hunderte weitere Windräder samt Transportstraßen und Stromableitungen unwiederbringlich zerstört.« Im Fall der Kelag werden nun die Mehreinnahmen aus der »Strompreisabzocke« verwendet, neue Windräder zu bauen, die wieder Berge und Almen zerstören, so der freiheitliche Klubobmann.

»Wir überlegen noch, aber wahrscheinlich werden wir gegen die Genehmigung rechtlich nicht vorgehen«
Robert Gritsch, BI für ein windradfreies Lavanttal

Trettenbrein sagt: »Es ist auffallend, dass die Kelag alle ihre Windpark-Projekte im Lavanttal umsetzt. Ich frage mich, ob die Lavanttaler Bürger zweiter Klasse sind? Die Kelag agiert als Zerstörer der Lavanttaler Almen, das lehne ich ab.« Er verweist auf die Projekte Steinberger und Peterer Alm.

Robert Gritsch, Sprecher der Bürgerinitiative für ein windradfreies Lavanttal, die sich massiv gegen den mittlerweile ebenfalls genehmigten Windpark Bärofen in Frantschach-St. Gertraud einsetzte, sagt: »Wir überlegen noch, aber wahrscheinlich werden wir gegen die jetzt erteilte Genehmigung für den Windpark Lavamünd rechtlich nicht vorgehen. Es muss sich vor Ort eine Bewegung bilden, von außen hat das keinen Sinn. Wir möchten den Bürgern nichts aufdrücken, wenn sie nicht selbst gegen ein Projekt aktiv werden wollen.«

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