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Lavanttal. Kürzlich präsentierte die Landespolizeidirektion Kärnten das polizeiliche Jahresresümee für das Jahr 2018. Die wesentlichsten Eckpunkte: In Kärnten ging im Vorjahr die Zahl der erstatteten Anzeigen im Vergleich zu 2017 deutlich zurück. Die Gewaltkriminalität und Eigentumsdelikte sind rückläufig, die Zahl der angezeigten Straftaten im Internet ist gestiegen. Die Internetkriminalität bleibt somit weiterhin eine große Herausforderung.
Höchste Aufklärungsquote
Diesem landesweiten Trend folgen auch die Zahlen aus dem Bezirk Wolfsberg. Im Vergleich zu 2017 sank die Zahl aller angezeigten Fälle im Vorjahr um fünf Prozent von 1.805 auf 1.715. »Das ist der tiefste Wert der vergangenen zehn Jahre«, erklärt der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant Johann Schranzer. Im Gegensatz dazu stieg die Aufklärungsquote im Vergleichszeitraum um 1,4 Prozent auf den bisherigen Höchstwert von 62,4 Prozent.
Cyber-Kriminalität
Die größte Steigerung an angezeigten Delikten gibt es bei der Cyber-Kriminalität und dem Betrug im Internet. 118 Fälle wurden 2018 zur Anzeige gebracht, 2017 waren es 78. Jedes zweite Delikt konnte von den Wolfsberger Beamten geklärt werden. »Wir haben zwei Spezialisten, die nur mehr in diesem Bereich arbeiten«, ergänzt Schranzer. Meist ist es das Vorgaukeln hoher Gewinne oder großer Erbschaften, die Opfer in die Falle tappen lassen.
Ebenso eine große Steigerung gibt es bei den Betrugsdelikten. 217 Fälle wurden im Vorjahr angezeigt (2017: 116). Die meisten Anzeigen gab es wegen Bestell- und Warenbetrugs, ebenfalls häufig sind Darlehens- und Einmietbetrügereien.
Problem Suchtgiftmissbrauch
Rückläufig sind die Anzeigen im Suchtmittelbereich, und zwar um gleich 36 Prozent. Diese Zahl relativiert Schranzer jedoch schnell: »Wir waren in diesem Bereich überregional und international an Erhebungen beteiligt. Es wurden mehrere Tätergruppen in Kärnten, aufgrund der von Wolfsberg ausgehenden Erhebungen, festgenommen.« Diese Fälle schlagen sich in der Statistik natürlich in jenen Bezirken nieder, in denen die Festnahmen stattfanden und zur Anzeige gebracht wurden. In Wolfsberg sind derzeit viele Fälle in Bearbeitung. »Suchtmittel sind eine Problemzone. Sie werden immer billiger und wir werden von mehreren Seiten davon überschwemmt«, so Schranzer. Die Suchtmittelerhebungsgruppe des BPK wird noch im Mai von fünf auf sechs Beamte vergrößert: »Wir zielen aber nicht nur auf Verfolgung, sondern auch auf Prävention ab.«
Weniger Einbruchsdiebstähle
Auch die Zahl der Einbruchsdiebstähle ist zurückgegangen, und zwar um 25 Prozent. »Diesen deutlichen Rückgang führe ich auch auf die Grenzkontrollen zurück«, sagt Schranzer. Von den 135 im Vorjahr angezeigten Fällen konnte jedoch nur ein Viertel aufgeklärt werden. Dies liegt für den derzeitigen Referenten an den sogenannten reisenden Täterschaften und fünf Autobahnanschlüssen im Bezirk Wolfsberg: »Dadurch sind die Täter schnell wieder weg.« Am häufigsten eingebrochen wird im Lavanttal übrigens in Firmen, Geschäftslokale und Autos.
Gleichbleibend waren die Zahlen bei Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Außerdem gab es im Vorjahr 33 Wegweisungen, davon standen 13 Fälle im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt. In fünf Fällen wurde das Betretungsverbot missachtet. Die Wegweisungen wurden gegen 31 Männer und zwei Frauen ausgesprochen.
Drei Tote im Straßenverkehr
Die Verkehrsstatistik zeigt eine gleichbleibende Tendenz bei den Verkehrsunfällen (221 im Vorjahr, 219 im Jahr 2017), wobei es einen Anstieg bei den Moped- und Motorradunfällen gab. Von den drei Verkehrstoten, die es im Vorjahr im Lavanttal zu beklagen gab, waren zwei Motorradfahrer. 190 Alko-Lenker wurden erwischt, davon 59, weil sie in einen Unfall verwickelt waren. Fünf standen unter Drogeneinfluss – womit wir bei einem der Schwerpunkte des BPK wären, nämlich dem, Drogenlenker aus dem Verkehr zu ziehen. »Dieser Schwerpunkt aus dem Vorjahr wird heuer fortgeführt«, so Schranzer abschließend.
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