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Das erste private Windrad des Lavanttals entsteht in Kamp: 34 Meter hoch und 220.000 Euro teuerAusgabe 11 | Mittwoch, 15. März 2023

Der Kamper Energielandwirt Franz Dorner arbeitet nach seinem schweren Unfall bereits am nächsten Projekt: Er will auf seinem Hof eine Kleinwindkraftanlage errichten, um die Landwirtschaft mit Strom zu versorgen. Eine letzte Hürde muss er noch überwinden.

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Unterkärntner Nachrichten Redaktion Von Unterkärntner Nachrichten Redaktion officeno@spamunterkaerntner.at
Etwas abseits seines Hofs soll die Kleinwindkraftanlage stehen. Das Bild oben zeigt eine Fotomontage, in der die Sichtbarkeit des Rads dargestellt wird. »Nur wenige Gebäude und sehr kurze Streckenabschnitte der L 148 Weinebene Straße weisen Sichtbeziehungen zur Anlage auf«, heißt es in der Untersuchung. Foto: eb&p Umweltbüro

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Frantschach-St. Gertraud. Jetzt legt er seine Pläne vor: Der Kamper Energielandwirt Franz Dorner, der zuletzt bei einem Sturz vom Dach eines Gebäudes auf seinem Anwesen schwere Verletzungen erlitten hatte (wir berichteten), ist wieder auf den Beinen – und arbeitet bereits an einem neuen Projekt. Er will auf seinem Hof, auf dem er eine Hühnerzucht und mehrere große Photovoltaik-Anlagen betreibt, ein rund 34 Meter hohes Windrad mit einer Leistung von 25 Kilowatt installieren.

Das Vorhaben nahm zuletzt in der Sitzung des Frantschach-St. Gertrauder Gemeinderats am 1. März eine Hürde. Dorner hatte die Auflösung eines öffentlichen Wegs auf seinem Hof beantragt, der am Standort des Windrads vorbeiführt. Solche Wege sind problematisch, weil die Benutzer durch von den Propellern abgeworfenes Eis verletzt werden können. Der Gemeinderat stimmte dem Antrag einstimmig zu, da der Pfad mittlerweile nicht mehr benutzt wird.

Für die Errichtung des Windrads in 1.320 Metern Höhe, das bei Windgeschwindigkeiten zwischen zehn und 59,5 Meter pro Sekunde betreiben werden kann, ist eine naturschutzrechtliche Bewilligung erforderlich. Dafür musste Dorner die Vegetation, die Vogel- und Fledermauspopulation sowie die Sichtbarkeit untersuchen lassen, die Ergebnisse stellte er den Unterkärntner Nachrichten zur Verfügung.

Vögel bleiben unbeschadet
Demnach sind auf dem Hof »keine vegetationskundlich hochwertigen Flächen – geschützte oder gefährdete Biotoptypen – betroffen«. Zum Vogelzug heißt es, »als schwach ausgeprägt einzustufen«, das Risiko für Vögel, durch das Windrad zu Schaden zu kommen, sei gering.

»Im Sommer rechne ich mit der Durchführung der Bauverhandlung für das Windrad auf meinem Hof«
Franz Dorner, Energielandwirt

Anders sieht es bei den Fledermäusen aus. Dorner: »Deren Auftreten muss nochmals geprüft werden. Ich denke aber, es wird sich ausgehen, die Fledermäuse werden durch die Anlage nicht beeinträchtigt.«

Bei der Sichtbarkeit des Windrads, die in Kärnten ebenfalls geprüft werden muss, gibt es bereits grünes Licht: »Die Kleinwindkraftanlage wird vor allem von Wiesenflächen aus sichtbar sein, nur wenige Gebäude und sehr kurze Streckenabschnitte der L 148 Weinebene Straße weisen Sichtbeziehungen zur geplanten Anlage auf«, heißt es von den Prüfern. Sie bescheinigen auch, dass das Vorhaben Richtung Norden vom Gelände geschirmt wird, insgesamt wird das Windrad nur von weniger als zwei Prozent des 7.854 Hektar umfassenden Untersuchungsgebiets  aus sichtbar sein.

220.000 Euro Investition
Dorner zum weiteren Vorgehen: »Jetzt werde ich die Auflage zu den Fledermäusen erfüllen, im Sommer rechne ich mit der Durchführung der Bauverhandlung. Ich hoffe, sie liegt im Herbst vor, sodass ich kommendes Jahr mit dem Bau beginnen kann.« Mit den erforderlichen Prüfungen investiert er in die Errichtung rund 220.000 Euro. Und was will er dem zusätzlich erzeugten Strom anfangen? »Ich werde ihn in meinen Speicher einleiten und auf meinem Hof verbrauchen, den ich vom Stromnetz unabhängig machen will.« Der gewählte Standort sei wegen der dort herrschenden Windverhältnisse ideal für die Stromerzeugung, besonders nachts blase das passende Lüftchen. Der Energielandwirt: »Das Windrad selbst wird eine Top-Anlage sein, die alle nötigen Zertifikate besitzt. Anders geht es nicht, denn sonst gibt es keine Genehmigung der Behörden.«

Dorner ist auch Mitinitiator des Windparks Bärofen, wo acht Anlagen vorgesehen sind. Nach  zwölf Jahren bestätigte das Bundesverwaltungsgericht im Vorjahr die erteilte Errichtungsbewilligung.

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