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Völkermarkt, Wolfsberg. Das Grundprinzip der Hospitzbewegung, das von Cicely Saunders 1967 in England formuliert wurde, lautet: »Menschliche Zuwendung und Schmerzlinderung für Schwerstkranke und sterbende Menschen.« Zu diesem Prinzip bekennt sich auch die Hospizbewegung Diakonie (vormals Hospizbewegung Kärnten). Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, auf Schwerstkranke und sterbende Menschen einzugehen, ihre Selbstständigkeit zu fördern, Schmerzen und Einsamkeit im Sterben zu lindern, um bis zuletzt Lebensqualität und menschliche Würde zu bewahren.
Mangelware Hospizbegleiter
Diese Aufgabe übernehmen ehrenamtliche Hospizbegleiter – und von diesen gibt es in der Region Völkermarkt und Wolfsberg zu wenig. »Die Nachfrage steigt ständig«, erklärt Klaus Smeritschnig, Regionenleiter der Hospizbewegung Diakonie für die Bezirke Völkermarkt und Wolfsberg. Aus diesem Grund findet ab 5. Februar wieder ein Hospiz-Grundkurs statt, diesmal im Pflegeheim der Schulschwestern in Bleiburg (alle Details siehe Info-Box). »Wir suchen den Veranstaltungsort danach aus, wo wir die Menschen dafür gewinnen wollen«, ergänzt Smeritschnig.
Die Gründe für die steigende Nachfrage liegen für den Regionenleiter auf der Hand: »Der statistische Altersdurchschnitt steigt, es gibt immer mehr Single-Haushalte mit Menschen ohne familiäres Netzwerk und die Zahl der schweren Erkrankungen steigt, wo auch Angehörige durch uns Entlastung brauchen.«
Mehr Männer in die Begleitung
Insgesamt gibt es in den beiden Bezirken derzeit 28 aktive Hospizbegleiter, die in die Hospizteams Oberes Lavanttal, Wolfsberg, Bleiburg und Völkermarkt eingeteilt sind. Von den 28 Aktiven sind nur vier Männer. Deshalb würde sich Smeritschnig mehr männliche Kursteilnehmer wünschen: »Es gibt Dinge, die von den zu begleitenden Menschen einfach lieber mit einem Mann besprochen werden. Dieser Wunsch kommt von beiden Geschlechtern.«
Eigene Trauer aufarbeiten
Für den Grundkurs sind keine fachlichen Voraussetzungen nötig: »Die Einstellung muss stimmen. Alles andere kommt von selbst.« Um anderen helfen zu können, ist es wichtig, dass die eigene Traueraufarbeitung abgeschlossen ist. Daran wird im Kurs gearbeitet. Nach dem theoretischen Teil wird man einem Hospizteam zugewiesen, besucht dort die monatlichen Teamsitzungen und muss auch ein Praktikum, zum Beispiel in einem Pflege- oder Seniorenwohnheim, absolvieren.
Die Absolventenquote des Grundkurses liegt laut Smeritschnig bei über 90 Prozent. Aktiv in der Begleitung arbeiten aber nur ein Drittel bis die Hälfte der Teilnehmer: »Manche nützen das Wissen aus dem Kurs nur für sich, andere kommen dann in der Begleitung drauf, dass sie mit ihrer eigenen Trauer doch noch nicht abgeschlossen haben.«
Für den Grundkurs im Februar haben sich bis dato zehn Personen angemeldet. Für maximal 25 Teilnehmer ist Platz.
Öffentlichkeitsarbeit forcieren
Erst im Oktober 2017 wurde die Funktion des Regionenleiters eingeführt und die damals 18 Teams in Kärnten in vier Regionen eingeteilt. Seitdem geht die Hospizbewegung auch vermehrt an die Öffentlichkeit. So gab es etwa im November 2018 in der Neuen Burg in Völkermarkt ein Benefizkonzert der Hospizbewegung, in dessen Rahmen auch die Absolventen des letzten Grundkurses in der Region ihre Diplome erhielten.
Als nächsten öffentlichen Termin gibt es am Freitag, 25. Jänner, einen Vortrag zum Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung beim Mochoritsch in Griffen. Beginn ist um 18.30Uhr.
Grundkurs Hospizbewegung Infoabend: 5. Februar ab 18 Uhr im Grenzlandheim/Pflegeheim der Schulschwestern Bleiburg
Die theoretische Ausbildung wird in Blöcken, jeweils Donnerstag und Samstag, abgehalten und dauert 86 Stunden. Das Praktikum umfasst 40 Stunden.
Der Theoriekurs dauert von 5. Februar bis 20. Juli 2019.
Kosten: 350 Euro
Anmeldung bei Kursleiterin Doris Scheiring unter 0664/40 82 794
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