Artikel
Wolfsberg. Die laufenden Kosten sind nicht hoch. Dennoch muss die Bezirkshauptstadt die Rikli-Villa im Stadtteil St. Thomas, die ihr Margarethe Simak nach ihrem Tod vor vier Jahren vermacht hat, um einige tausend Euro pro Jahr erhalten. Um das Haus öffentlich nutzen zu können, fehlt das Geld. Nun gibt es den Plan, das Interesse am »Sonnendoktor« Arnold Rikli (1823 – 1906), der die Villa 1891 erbauen ließ, zu nutzen und so Touristen nach Wolfsberg zu bringen – wobei auch das Gebäude eine Rolle spielen könnte.
Wie berichtet verstarb Simak, Urgroßnichte des früheren Wolfsberger Bürgermeisters Alois Huth (1830 – 1911) und Urenkelin Riklis, am 16. Mai 2021 im Alter von 94 Jahren. Ihre Villa gab sie mit Auflagen an die Stadt Wolfsberg weiter: Das Gebäude muss erhalten und im Sinne der Verstorbenen für kulturelle und soziale Zwecke verwendet werden. Die Stadt ließ 2022 das Inventar des Hauses und den Schmuck Simaks versteigern, womit rund 90.000 Euro erzielt wurden. Mit der Villa selbst ist seither nichts passiert.
Rund 7.400 Euro wurden laut Auskunft der Stadt im Jahr 2024 für laufende Kosten rund um die Villa – Grundbesitzabgaben, Mäharbeiten, Strom, Baumpflege, kleinere Instandhaltung etc. – ausgegeben. Dringenden Sanierungsbedarf, um die Substanz zu erhalten, gebe es derzeit nicht.
Im Vorjahr sprach Bürgermeister Alexander Radl (SPÖ) von einer Million Euro, die in die Villa investiert werden müsste, um sie für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Diesen Betrag gibt die Stadt auf Anfrage der Unterkärntner Nachrichten weiterhin an.
Auf die Frage, ob die Stadt angesichts der finanziellen Lage in den kommenden Jahren eine Möglichkeit sieht, das zur Belebung nötige Geld aufbringen zu können, sagte Radl in der Vorwoche: »Die angespannte Finanzlage der Stadtgemeinde Wolfsberg ist bekannt – und ich werde nicht müde zu betonen, dass diese nicht hausgemacht ist. Unter diesen Umständen erscheint es leider unrealistisch, in naher Zukunft über eine Million Euro für die Sanierung der Villa aufzubringen. Wir müssen derzeit Prioritäten setzen und Mittel dort verwenden, wo sie dringend gebraucht werden, etwa für Infrastruktur und soziale Bereiche.«
»Teil unserer Geschichte«
Das bedeute aber nicht, dass die Stadt das kulturelle Erbe Simaks gering schätze. Der Bürgermeister: »Wir sehen die Villa als Teil unserer Geschichte. Unser Ziel bleibt, das Gebäude für die Wolfsberger zu bewahren. Die Durchführung solcher Großprojekte, die dem kulturellen und sozialen Leben zugutekommen, wird aber erst wieder möglich sein, wenn Bund und Land Maßnahmen treffen, um uns Gemeinden finanziell zu entlasten oder sich ein privater Investor findet.«
Eine einfache Lösung wäre der Verkauf der Villa. Der ist laut Stadt aber nicht angedacht – und wäre aufgrund des Testaments auch nicht möglich. Simak hat der Stadt auch einen Acker neben der Villa vermacht. Im Jänner wurde ein Immobilienprojekt im Rikliweg vorgestellt, das in diesem Bereich ebenfalls auf einem Acker entstehen wird. Laut Auskunft der Stadt handelt es sich dabei nicht um den geerbten Grund. Der befindet sich weiter im Besitz der Stadt.
Vizebürgermeisterin Michaela Lientscher (SPÖ), die das Wolfsberger Kulturreferat innehat, sagt: »Dass eine sinnvolle Nutzung der Villa aufgrund der nötigen Investitionen in die Sanierung nicht von heute auf morgen möglich sein wird, hat sich seit dem Vorjahr auch nicht geändert. Nichtsdestotrotz schwebt uns das langfristige Ziel vor, dem ›Sonnendoktor‹ Arnold Rikli einen würdigen Platz in der Wolfsberger Stadtgeschichte einzuräumen. Die von ihm erbaute Villa sollte dabei eine zentrale Rolle spielen.«
Lokalaugenschein in Bled
Mittlerweile befasste sich auch der Wolfsberger Kulturbeirat mit dem Thema. Lientscher: »Erst im Oktober waren ich selbst mit einigen Mitgliedern des Beirats bei einem Lokalaugenschein in Bled, wo Arnold Rikli den Kurtourismus begründet hat. Er hat Bled als Kurort etabliert, und noch heute wandeln scharenweise Touristen auf seinen Spuren. Uns ist bewusst, dass wir derzeit keine großen Schritte unternehmen können, doch vielleicht ist es uns in Zukunft einmal möglich, zumindest einen kleinen Teil dieses touristischen Interesses auch nach Wolfsberg zu lenken.«
Im kommenden Jahr, in dem sich Riklis Todestag zum 120. Mal jährt, ist laut der Kulturreferentin die Produktion eines kurzen Dokumentarfilms über den »Sonnendoktor« geplant. Der Film soll im Museum im Lavanthaus gezeigt werden.

Von Horst Kakl
Stadtwerke Wolfsberg präsentierten in Villach ihr Vorzeigeprojekt
Polizeipilot Ottmar Karner: »Das Gefühl, ein Leben gerettet zu haben, ist einfach unbeschreiblich«
Walter Döller: Wie ein ehemaliger Arzt Kinderaugen zum Leuchten bringt und Kultur lebendig hält
0 Kommentare Kommentieren
Keine Kommentare gefunden!