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Wolfsberg. Der bekannte Streckerwirt in St. Marein bei Wolfsberg hat neue Eigentümer: Alois Buchsbaum und Robert Tatschl, beide Geschäftsführer der FES Elektrotechnik GmbH, haben das Traditionsgasthaus in St. Marein gekauft. Der Gastronomiebetrieb soll nach einer Umbauphase wieder aufgenommen werden. Das Unternehmen, derzeit noch in Zellach angesiedelt, errichtet derzeit die neue Firmenzentrale nur wenige hundert Meter vom Streckerwirt entfernt in St. Marein.
Alois Buchsbaum erklärt: »Unser Fokus liegt derzeit auf der Baufertigstellung der Zentrale. Im Anschluss werden wir die Revitalisierung des Streckerwirts in Angriff nehmen. Im Erdgeschoss wird weiterhin das Gasthaus betrieben, die Theke soll erhalten bleiben. Im zweiten und dritten Stockwerk werden Fremdenzimmer errichtet.« Robert Tatschl sagt dazu: »Das Gasthaus bietet sich ideal an. Unsere Mitarbeiter erhalten dann von Montag bis Freitag in kurzer Distanz zum Arbeitsplatz ein Mittagsmenü.« Der Zeitplan sieht wie folgt aus: Die Baufertigstellung des neuen Firmenhauptsitzes in St. Marein ist für Mitte 2026 anvisiert. Die Umbaumaßnahmen beim Streckerwirt starten im Anschluss und sollen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Buchsbaum und Tatschl werden den Betrieb schließlich verpachten, der Name »Streckerwirt« bleibt bestehen. Bewerbungen können schon jetzt per Mail an alois.buchsbaum@fes.at oder robert.tatschl@fes.at gerichtet werden.
»Das Gasthaus wird weiterhin betrieben. Aus den oberen Stockwerken werden Fremdenzimmer«
Alois Buchsbaum, FES-Geschäftsführer
Gekauft wurde von Buchsbaum und Tatschl ein etwa 4.000 Quadratmeter umfassendes Anwesen – bestehend aus Gasthaus, Stall und weiteren Nebengebäuden. Über den Kaufpreis des mehr als 100 Jahre alten Gasthauses, das zuletzt in vierter Generation von Hilde und Johann Reichel betrieben wurde, geben die beiden FES-Geschäftsführer keine Auskunft.
Gescheiterte Versteigerung
Die Vorgeschichte, wie es zu dem Verkauf kam, sorgte bereits für Schlagzeilen. Anfang Mai dieses Jahres hätte es zur ersten Versteigerung des Anwesens kommen sollen. Der Termin am Wolfsberger Bezirksgericht wurde aber abgesagt, da der Ausrufungspreis von 265.000 Euro nur 50 Prozent des von einem Gutachter ermittelten Schätzwerts betrug. Der nächste Termin wurde am 11. Juni angesetzt. Dieses Mal betrug der erhöhte Ausrufungspreis 370.000 Euro. Es war zwar eine kleine Personengruppe anwesend, doch im Gerichtssaal blieb es still, denn es wurde kein Gebot abgegeben.
Also Folge gab es zwei Möglichkeiten: ein neuer Versteigerungstermin oder ein Freihandverkauf. Während bei einem neuen Versteigerungstermin der Ausrufungspreis nur so weit gesenkt hätte werden können, dass damit sämtliche Gläubiger bedient werden können, ist es bei einem Freihandverkauf theoretisch auch möglich einen Preis anzusetzen, der unter den Schulden liegt. Letztlich kam es zum Freihandverkauf.
»Unsere Mitarbeiter erhalten in kurzer Distanz zum Arbeitsplatz ein Mittagsmenü«
Robert Tatschl, FES-Geschäftsführer
Johann »Hansi« Reichel und seine Frau Hilde haben eine Wohnung in St. Marein gefunden. Sie haben das Gasthaus, das 1921 eröffnete, seit 1983 geleitet.
Neubau der FES
Die FES errichtet seit März um rund 8,5 Millionen Euro ihren neuen Firmenhauptsitz nördlich der Firma Cancola in St. Marein, der rund 3.600 Quadratmeter Büro- und Produktionsflächen umfassen soll. Allein die Produktionshalle wird über eine Grundfläche von rund 2.600 Quadratmeter verfügen und damit fünfmal so groß sein wie die aktuelle Produktionsfläche. Das 2021 gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit rund 150 Mitarbeiter.

Von Philipp Tripolt
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