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Gratulation zur Wahl zum neuen Wolfsberger Bürgermeister. Was sind Ihre ersten Worte an die Wolfsberger Bürger?
Ich bedanke mich herzlich für das große Vertrauen, denn ich weiß, dass so ein Ergebnis keinesfalls selbstverständlich ist. Ich werde mit aller Kraft für Wolfsberg arbeiten und auch in schwierigen Zeiten versuchen, das Beste für die Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Leere Versprechen wird es mit mir nicht geben – und Stillstand ebenso wenig. Ich werde den sparsamen Kurs verantwortungsvoll fortführen und zugleich die hohen Standards unserer Stadtgemeinde sichern, unsere Infrastruktur erhalten, verbessern und dort ausbauen, wo es nötig ist.
Haben Sie mit einem solchen Ergebnis gerechnet oder hat es Ihre Erwartungen übertroffen?
Ich habe immer gesagt: Mein Ziel ist es, im ersten Durchgang zu gewinnen. Dass es am Ende 77 Prozent wurden, hat mich aber dennoch überrascht und auch emotional berührt. Dieses Resultat ist für mich vor allem ein Auftrag, meine Arbeit mit voller Kraft fortzusetzen. Es zeigt auch, dass der bisher eingeschlagene Weg der richtige war.
Was sagen Sie zur Wahlbeteiligung, die mit 45,91 Prozent doch sehr niedrig lag?
Da es sich um eine Wahl handelte, die wirklich niemand wollte, die wir aber von Gesetzes wegen durchführen mussten, war absehbar, dass die Wahlbeteiligung niedriger als gewohnt liegen würde. Hält man sich vor Augen, dass die Beteiligung bei der letzten Bürgermeisterwahl 2021 bei etwas über 60 Prozent lag, sind die knapp 46 Prozent diesmal aus meiner Sicht respektabel. Natürlich wäre es wünschenswert gewesen, wenn sich noch mehr Menschen an der Wahl beteiligt hätten.
Was wird Ihre erste Amtshandlung als Bürgermeister von Wolfsberg sein?
Ich möchte mich nicht auf eine einzelne »erste Amtshandlung« festlegen. Gemeindepolitik ist ein fortlaufender Prozess, in dem man als Bürgermeister täglich Entscheidungen trifft. Diese Verantwortung trage ich nun schon seit über einem Jahr – daher werde ich auch weiterhin konsequent daran arbeiten, laufende Projekte voranzubringen und neue Initiativen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger umzusetzen.
Welche Aktionen bzw. Projekte stehen ganz oben auf Ihrer Agenda?
Wie bereits angekündigt, möchte ich verstärkt auf Bürgerbeteiligung setzen. Vor allem, was die Zukunft unserer Innenstadt betrifft, bin ich davon überzeugt, dass wir die Menschen, die in der Stadt leben und arbeiten, mit ins Boot holen müssen – Stichwort Verkehrssituation, Begrünung und attraktive Verweilplätze.
Leider wird uns ein ausgeprägter Spargedanke auch die nächsten Jahre über begleiten. Wir werden Sparpotenziale finden und Sparmaßnahmen umsetzen müssen. Gleichzeitig werde ich aber nicht müde zu betonen, dass alle unsere Einsparungen ins Leere laufen, wenn die Umlagenbelastung weiter steigt. Es kann nicht sein, dass wir als Gemeinde Millionenbeträge an das Land abführen und im eigenen Haus kaum noch wissen, wo wir überhaupt noch sparen sollen. Eine Senkung der Umlagen ist entscheidend für unser künftiges Entwicklungspotenzial.
Ein weiterer Dauerbrenner auf der politischen Agenda ist die Schaffung von leistbarem Wohnraum. Die Nachfrage ist hoch, und wir kommen ihr nach, indem wir Sanierungs- und Reconstructing-Projekte konsequent vorantreiben.
Ganz wesentlich für Wolfsberg als Lebensraum für Familien ist außerdem, die hohe Qualität unserer Kinderbetreuung zu sichern und weiter auszubauen.
Wie möchten Sie die Herausforderungen der aktuellen Zeit – Teuerung, immer mehr Menschen an der Armutsgrenze, fehlende Kinderbetreuungsplätze usw. – meistern?
Man muss realistisch bleiben – viele dieser Probleme, wie z. B. die angesprochene Teuerung, werden auf Gemeindeebene nicht lösbar sein. Dafür ist vor allem der Bund verantwortlich. Wir können als Stadtgemeinde aber dafür sorgen, dass die Bürgerinnen und Bürger von Wolfsberg die bestmöglichen Rahmenbedingungen vorfinden, um ihr Leben zu gestalten. Sie haben die Kinderbetreuungsplätze angesprochen – gerade hier sind wir in Wolfsberg ausgezeichnet aufgestellt, von fehlenden Plätzen kann nicht die Rede sein. Wir konnten bisher jedes Jahr für alle Kinder einen geeigneten Betreuungsplatz zur Verfügung stellen. Unsere sieben Volksschulen wurden in den letzten Jahren allesamt saniert und befinden sich auf dem neuesten Stand. Zudem gibt es in unserer Stadtgemeinde viele soziale Initiativen, die wir nach Kräften unterstützen. Für absolute Notfälle haben wir die »Hilfe für Wolfsberger in besonderen Lebenslagen«. Sie sehen, wir lassen niemanden im Regen stehen. Als Bürgermeister ist mir das ein besonderes Anliegen.
Wie sind Sie eigentlich in die Politik gekommen?
Man kann sagen, ich bin in diese Materie hineingewachsen. Politisch interessiert war ich schon immer. Als Lehrer habe ich mich von Anfang an im Sozialdemokratischen Lehrerverein (SLÖ) engagiert, wo ich unter anderem als Junglehrervertreter einige Veranstaltungen für die Mitglieder organisiert habe.
Parallel dazu war ich in der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) im Dienststellenausschuss der Allgemeinen Pflichtschulen tätig. 2014 wurde ich Sektionsobmann der SPÖ in St. Michael. Ein Jahr darauf errang Hans-Peter Schlagholz bei der Bürgermeisterwahl in Wolfsberg einen grandiosen Sieg. Daraufhin wurde mir die Ehre zuteil, die Agenden des Stadtrates übernehmen zu dürfen. Vizebürgermeister wurde ich schließlich 2021.
Warum haben Sie sich für die SPÖ entschieden?
Die Sozialdemokratie entspricht jenen Werten, mit denen ich mich am stärksten identifiziere: Der Mensch sollte immer im Mittelpunkt sämtlicher politischen Tätigkeit stehen. Ein respektvoller Umgang miteinander ist für mich das Um und Auf, ebenso wie ein klarer Fokus auf Sachpolitik. All das habe ich in der SPÖ-Familie vorgefunden. Darüber hinaus bin ich in einem sozialdemokratischen Elternhaus aufgewachsen, in dem mir diese Werte von klein auf vorgelebt wurden.
Gibt es politische Vorbilder?
Jeden Politiker, der Respekt, Ehrlichkeit und das Miteinander in den Vordergrund stellt. Einer davon ist mit Sicherheit Peter Kaiser. Auf Gemeindeebene fällt mir unter anderen Hans-Peter Schlagholz ein. Von solchen Persönlichkeiten kann sich jeder etwas abschauen, in menschlicher wie auch in politischer Hinsicht.
Sie haben bei der Diskussion zur Wahl der Unterkärntner Nachrichten gesagt, das Amt des Bürgermeisters war nie in Ihrer Lebensplanung und Sie haben dafür nur wegen des verfrühten Ablebens Ihres Vorgängers Hannes Primus kandidiert. Was sind die schönen Seiten des Amts des Bürgermeisters?
Mir fällt spontan eine ganze Reihe von positiven Seiten dieses Berufs ein: der Kontakt zu den Menschen, die täglichen Gespräche mit ihnen und der Umstand, dass man trotz einer schwierigen Situation immer noch irgendwie helfen kann. Es ist ein Privileg, Entscheidungen treffen zu können, die meine Heimatstadt voranbringen, und zu sehen, dass diese Entscheidungen positive Auswirkungen auf das Leben meiner Mitmenschen haben. Man bekommt in diesem Amt ein gutes Gesamtbild dafür, was die Menschen wirklich brauchen.
Dass ich nie Bürgermeister werden wollte, muss ich übrigens richtigstellen: Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich als Kind zwischen den beiden Berufszielen Bürgermeister und Polizist geschwankt bin.
Und was sind die negativen Seiten des Amts?
Dass man immer wieder haltlosen Anschuldigungen des politischen Mitbewerbers ausgesetzt ist, habe ich ja schon selbst erfahren, aber auch das gehört in diesem Beruf nun einmal dazu. Ebenso wird man immer wieder für Dinge in die Verantwortung gezogen, die überhaupt nicht in der Kompetenz eines Bürgermeisters liegen. Was man als Außenstehender allerdings kaum mitbekommt, ist, dass die Tätigkeit mit extrem viel Verantwortung in rechtlicher Hinsicht einhergeht. Man ist permanent mit Haftungs- und anderen juristischen Fragen konfrontiert.
Sie waren als Lehrer an der Mittelschule St. Stefan aktiv. Was ist schöner, der Beruf des Bürgermeisters oder des Lehrers?
Das ist keine einfache Frage und ehrlich gesagt habe ich bisher auch kaum Gelegenheit dazu gehabt, mir darüber Gedanken zu machen. Auf jeden Fall haben beide Berufe gemeinsam, dass man sein Umfeld sowohl als Bürgermeister als auch als Lehrer zum Positiven verändern kann. Zeitlich ist das Bürgermeisteramt aber natürlich viel intensiver.
Von Michael Swersina
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