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Wolfsberg und St. Andrä teilen sich Aufsichtsorgane, die die Kurzparkzonen in den Städten überwachenAusgabe 15 | Mittwoch, 9. April 2025

Mitarbeiter der Überwachungsfirma, die in Wolfsberg tätig ist, versehen auch in St. Andrä Dienst. Dieses Modell beruht allerdings nicht auf einer Abmachung zwischen den Städten. Die Zeit, als die Bischofsstadt ein »Schlaraffenland« für Parksünder war, ist vorbei.

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St. Andrä, Wolfsberg. Sieht man von der Einführung moderner Überwachungssysteme auf den Parkplätzen von Einkaufszentren und weiteren Geschäften in Wolfsberg ab, auf denen nun hohe Vertragsstrafen verhängt werden (wir berichteten), gilt das Lavanttal noch immer als »autofreundlich«.

Der Überwachungsdruck auf den Straßen ist nicht übermäßig hoch, meist lässt sich anstandslos ein Parkplatz finden. Gebühren dafür werden nur in der Bezirkshauptstadt eingehoben, hier ist die erste Stunde aber kostenlos, danach muss nur ein Euro pro Stunde bezahlt werden. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem winken in Wolfsberg seit heuer 25 Euro Strafe, zuvor waren es 20 Euro.

»Ich habe nicht gewusst, dass die Kurzparkzonen in St. Andrä überwacht werden« 
Wolfsberger Autofahrer, der Strafe zahlen musste

Das heißt freilich nicht, dass es im Bezirk einen Freibrief für regelloses Verhalten gibt. Das musste kürzlich ein Wolfsberger feststellen, der in St. Andrä einen Strafzettel ausfasste. Dort darf in den Kurzparkzonen rund um das Stadtzentrum zwei Stunden lang gratis geparkt werden –  wenn eine Parkuhr gestellt wurde. Wenn nicht, werden die Überwachungsorgane aktiv, die zwischen der Bischofsstadt und Wolfsberg »pendeln«.   

»Ich habe mein Auto vor zwei Wochen auf einem Parkplatz hinter der Domkirche in der Aussichtsstraße abgestellt und übersehen, dass dort eine Kurzparkzone gilt«, sagt der Wolfsberger Lenker. »Als ich zurückkam, hatte ich einen Strafzettel hinter dem Scheibenwischer. Ich musste 20 Euro zahlen. Ich war erstaunt, denn ich habe nicht gewusst, dass die Kurzparkzonen in St. Andrä überwacht werden.«Werden sie. »Wir haben ein Unternehmen, das die Parkraumüberwachung für uns macht«, sagt der St. Andräer Amtsleiter Andreas Sneditz.

»Wir haben ein Unternehmen, das die Parkraumüberwachung für uns macht« 
Andreas Sneditz, Amtsleiter St. Andrä

Überwacht werde nicht täglich, sondern unregelmäßig, die Mitarbeiter der Firma seien auch in Wolfsberg unterwegs. Sneditz: »Es gibt aber keinen diesbezüglichen Vertrag mit der Stadt Wolfsberg, sondern mit dem Unternehmen.« Im Vorjahr hat St. Andrä 10.580 Euro an Strafzahlungen von der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg erhalten, die für die Einhebung zuständig ist.

Im Vergleich zu Wolfsberg ist das eine geringe Summe. Laut Budgetvoranschlag 2025 rechnet die Bezirkshauptstadt heuer mit 350.000 Euro »Strafgeldern von privaten Haushalten«. Im Vorjahr betrugen diese Einnahmen rund 420.000 Euro. Allerdings: Diese Budgetposition beinhaltet neben »normalen« Parkstrafen auch eingehobene Strafgelder auf Gemeindestraßen sowie Parkstrafen, die von der Polizei kassiert werden. Da die Strafgelder als Sammelbuchungen von der Bezirkshauptmannschaft übermittelt werden, ist der Erlös aus Parkstrafen nicht exakt ermittelbar. Und: Die Strafgelder werden bei der Wolfsberger Straßenabteilung als Einnahmen verbucht.

St. Andrä war übrigens bis Mai 2017 ein »Schlaraffenland« für Parksünder. Zwar galt schon damals eine Kurzparkzone, sie wurde aber nicht kontrolliert. Erst als sich Beschwerden über Dauerparker häuften, die auch hemmungslos den Gehweg durch das Ortszentrum blockierten, schaltete die Stadtführung um und führte Kontrollen ein. Zuvor hatte man darauf verzichtet, weil die Kosten hoch, die Disziplin der Lenker groß und die Einnahmen gering waren

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