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Neue Wege in alten Mauern bei den »Domspielen«: Im Mai erwacht die Domkirche zu neuem LebenAusgabe 10 | Mittwoch, 5. März 2025

Statt in der Vergangenheit zu verharren, öffnet sich die Domkirche in St. Andrä für neue, aufregende Wege und wird zum Zentrum für Kunst, Kultur und Kulinarik. Im Mai finden sechs ausgewählte Veranstaltungen – von Konzerten über Kabarett bis Theater – statt.

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Unterkärntner Nachrichten Redakteur Michael Swersina Von Michael Swersina m.swersinano@spamunterkaerntner.atÜberkategorie (Bezirke)
Erich Graf, Michael Lammer, Maria Knauder, Anton Meyer (vorne, von links). Mitte: Gerfried Sitar und Marco Rabensteiner vom Gasthof Deutscher. Hinten: Manfred Mörth, Wolfgang Trippolt, Pfarrsekretärin Edith Weinländer und Egon Britzmann (v. l.). UN/much

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St. Andrä. Dechant Gerfried Sitar hat eine visionäre Idee: »Alte Mauern, neue Wege – es darf auch Power in die Kirche kommen.« Er möchte die ehrwürdigen Gemäuer der St. Andräer Domkirche mit Leben füllen und sie zu einem Ort machen, an dem vielfältige Aktivitäten stattfinden. Kunst, Kultur und Kulinarik sollen Einzug halten und die Menschen auf ungewohnte Weise zusammenbringen. Im Mai finden daher in der Kirche erstmals »Domspiele« statt. Von 7. bis 31. Mai wird ein besonderes Veranstaltungsformat geboten, drei Konzerte, zwei Kabarettabende sowie eine Theateraufführung stehen auf dem Programm. Den Abschluss bildet ein »Himmlisches Mahl« in der Kirche.

Erich Graf, Obmann des Vereins Lavantinum, der als Trägerverein für die »Domspiele« fungiert, setzt sich für die Belebung der Stadt ein. »Unser Ziel ist es, Institutionen wieder zum Leben zu erwecken«, sagt er. Zusammen mit Anton Maier und Michael Lammer, den Initiatoren der Domspiele, soll die Kirche zu einem Zentrum kultureller Aktivitäten werden.

»Alte Mauern, neue Wege – es darf auch Power in die Kirche kommen« 
Gerfried Sitar, Dechant St. Andrä

»Wir möchten den Mai zum Wonnemonat in St. Andrä machen und das kulturelle Leben über die regionalen Grenzen hinaus bereichern«, erläutert Anton Meyer. Geplant sind Kabarett, Musikveranstaltungen und kulinarische Events, die die Menschen zusammenbringen und Begeisterung entfachen sollen. Den Beginn macht am 7. Mai ein Kabarett mit Hosea Ratschiller, am 10. Mai treten »Klakradl« in der Domkirche auf. Am 15. Mai spielt das »Marion Wolf Quartett« und am 17. Mai ist Kabarettist Mike Supancic zu Gast in St. Andrä. Oskar Haar wird am 24. Mai zu sehen sein, und am 28. Mai findet eine Theateraufführung statt – welche es sein wird, steht noch nicht fest.

Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet am 31. Mai das »Himmlische Mahl«.

Ein »Himmlisches Mahl«

Essen in der Kirche? Was zunächst ungewöhnlich klingt, hat einen tieferen Sinn. »Durch Fast Food geht verloren, was Essen sein soll: Zeit zu genießen, miteinander zu sprechen und Lebensqualität zu erleben«, erklärt Sitar. Es gehe um Gemeinschaft, um das »Wir«. Sitar ergänzt: »Auch das Essen ist eine Form der Liturgie, meinte bereits der heilige Benedikt.« 

Am 8. März laden lokale Gastronomen – Gasthaus Sieber, Gasthof Deutscher, Pöltl‘s Grwölb und Christian Kehraus – zu einem besonderen kulinarischen Ereignis ein: dem »Himmlischen Mahl«. Beginnend mit einem Empfang und kleinen Häppchen auf dem Kirchplatz, führt der Abend die Gäste in die Domkirche, wo eine festlich gedeckte Tafel auf sie wartet. Begleitet von stimmungsvoller Musik nehmen die Besucher ein sechsgängiges Menü mit erlesener Weinbegleitung zu sich– regional, bodenständig und mit Liebe zum Detail zubereitet. »Wir setzen auf heimische Produkte und möchten den Gästen ein unvergleichliches Geschmackserlebnis bieten«, betont Wolfgang Trippolt vom Gasthaus Sieber.

Herausforderungen

Doch Herausforderungen bleiben nicht aus. »Wir haben ein großartiges Programm und eine außergewöhnliche Spielstätte, aber kein Geld«, gibt Maier zu bedenken. »Es liegt an der Bevölkerung, ob dieses Projekt Erfolg hat. Wenn wir es nicht schaffen, etwas anzubieten, das angenommen wird, war unsere Mühe umsonst.« Trotzdem blickt er optimistisch in die Zukunft: »Vielleicht schaffen wir es, die Distanz zur Kirche aufzuheben und sie zu einem lebendigen Teil der Gemeinschaft zu machen.«

Auch die St. Andräer Bürgermeisterin Maria Knauder zeigt sich begeistert: »Es ist genial, was hier entstanden ist. Die Domkirche als sakralen und historischen Raum zu nutzen, um die Leute zu begeistern – das hat Potenzial.« Die Gemeinde wird logistisch und personell dabei sein. »Wir haben kein Geld, aber wir helfen, wo wir können«, sagt Knauder.

Egon Britzmann, Sprecher des Pfarrgemeinderats, unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative: »Sprich nicht, tu es. Die Schließung der Domkirche steht im Raum, aber mit unseren Aktivitäten wirken wir dem entgegen.« Es gehe darum, die Kirche als Veranstaltungsort zu nutzen, ohne die sakralen Aspekte zu vernachlässigen. »Wir setzen die ersten Schritte, um diese Stätte mit neuem Leben zu füllen.«

Ein Blick in die Zukunft

Sitar hofft, nicht nur die Einwohner von St. Andrä, sondern auch Besucher von außerhalb anzuziehen. »Unser Ziel ist es, Angebote zu schaffen, zu denen auch ›Auswärts-St.-Andräer‹ gerne kommen«, sagt Meyer mit einem Lächeln. Und weiter: »Ich bin guter Dinge. Wir haben einen der schönsten Plätze der Stadt, der jedoch selten bespielt wird.«

Sitar hat bereits große Pläne für die Zukunft: Im Juni möchte er Lyrik in die Kirche bringen, im Juli plant er vier Opernabende. 

Karten bereits erhältlich

Tickets für die Veranstaltungen sind bereits über oeticket, in der Trafik Hambaumer, der Pfarrkanzlei und der Stadtbücherei erhältlich. Eine Tageskarte koste 29 Euro, der Festivalpass ist um 99 Euro zu haben.

Das »Himmlische Mahl« kostet 145 Euro, Tickets gibt es bei den teilnehmenden Wirten.

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