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Die Neffen von Tante Eleonor: »Auch wenn Tantchen nicht physisch anwesend ist, der Mythos ist präsent«Ausgabe 50 | Mittwoch, 13. Dezember 2023

Die Vokal-Gruppe »Die Neffen von Tante Eleonor« sprechen über Weihnachts-CDs, wie es sich mit einer »Doppel-Staatsbürgerschaft« im Lavanttal lebt, Aftershow-Partys, wie sich die Gruppe im Laufe der Jahre musikalisch verändert hat und ein neues Programm.

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Seit eurer Gründung fragt sich die Menschheit: Wer ist Tante Eleonor?
Tommy Schmid:
Im Grunde genommen verkörpert unsere, mittlerweile betagte Tante Eleonor genau das, was wir mit unserer Musik erreichen wollen: Unterhaltung für alle Generationen, Musik, die Junge und Junggebliebene anspricht. Auch wenn »Tantchen« bei unseren Auftritten nicht physisch anwesend ist, der »Mythos Eleonor« ist ständig präsent.

Die Neffen gibt es seit über 20 Jahren. Nun bringt ihr erstmals eine Weihnachts-CD heraus. Warum hat das so lange gedauert?
Marko Zeiler:
Das war bisher tatsächlich immer eine logistische Herausforderung, denn, um eine Weihnachts-CD zu produzieren, muss man dementsprechend früh damit beginnen. Wir waren unterm Jahr immer viel unterwegs und das Projekt war gedanklich für uns noch nicht ausgereift. Der Zeitplan und die Songs für »Weihnachten gspiarn« wurden letztendlich im Herbst 2022 definiert, eingesungen haben wir heuer zu Ostern. Zumindest war es da kälter als vorige Weihnachten.

Ist es eine typische Weihnachts-CD mit klassischen Weihnachtsliedern oder eine Neffen-CD – witzig, eigene Interpretationen der Lieder usw.?
Schmid:
Sowohl als auch – man muss aber vorweg sagen, dass auf der CD kein Klamauk zu hören ist, das war aber auch nie unser Plan für dieses Projekt. Es sind 15 Songs, die zum einen den Neffen-Klang widerspiegeln, zum anderen durchaus bekannt sind. Aber es sind auch Eigenkompositionen und neue Interpretationen von Songs auf der CD. Beispielsweise gibt es eine Version von »Maria durch ein Dornwald ging«, die so wohl noch nicht gesungen wurde.

Wie viele Alben habt ihr insgesamt bereits herausgebracht und wie viele Songs habt ihr geschrieben?
Zeiler:
Inklusive »Weihnachten gspiarn« sind es fünf Alben mit 73 Songs. Davon stammen 40 Songs aus unserer eigenen Feder. Es existieren noch einige mehr, die nicht auf den CDs sind. 

Wer ist der kreative Kopf bei den Neffen?
Andreas Hobel:
Dieser Kopf besteht letztlich aus vier Gehirnen. Jeder bringt seinen Teil mit ein – jeder schreibt und komponiert. Das macht schließlich auch den Stil-Mix der Neffen aus. Wir wollen uns nicht auf fixe Klangbilder bzw. Inhalte festnageln und experimentieren immer wieder gern mit neuen Ideen.

Thomas Schmid, wie bist du zum Beatboxing gekommen?
Schmid:
Aus der personellen Entwicklung heraus. In der Zeit vor den Neffen hatten wir ein Ensemble mit einem eigenen Beatboxer. Als dann schließlich die Vier-Mann-Formation beschlossen wurde, habe ich Vokal-Bass und Beats kombiniert. Nachdem ich in einem früheren Leben einmal Schlagzeug gespielt habe, waren noch ein paar Dinge gespeichert.

Marko Zeiler, wie fühlt man sich als »Quotensteirer« bei den Neffen? Wie kamst du eigentlich zu den Neffen?
Zeiler:
Tatsächlich habe ich mittlerweile schon die »Doppel-Staatsbürgerschaft« und fühle mich als musikalischer Wahl-Kärntner. Ich bin 2015 zu den Neffen gestoßen. Zusammen mit Christoph habe ich in der Steiermark bereits zuvor in einer A-Cappella-Formation gesungen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Neffen eine Pause eingelegt. Als es dann wieder losging, war Christophs Bruder Markus bereits an der Grazer Oper, und so hat Christoph mich gefragt, ob ich mir einen Einstieg bei den Neffen vorstellen könnte. Beim ersten Treffen hat es genau zehn Minuten Gespräch, 30 Minuten Probe und zwei kleine Bier gebraucht und wir waren auf Schiene.

Es gab einige Änderungen in der Besetzung. Wie hat sich das auf die Neffen ausgewirkt? Wie haben sich euer Stil, die Texte usw. dadurch verändert?  
Christoph Murke:
Ja, in der Geschichte der Neffen hat es zwei große Veränderungen gegeben. Zum einen der angesprochene Einstieg von Marko 2015, zum anderen der Einstieg von Andi ein Jahr später, als Tommys Bruder Christoph die Band verlassen hat. Wir hatten aber mit jeder Besetzung großartige Zeiten. Ob es der Sieg beim Kärntner Chor des Jahres 2016 war oder ein volles Klagenfurter Konzerthaus im Herbst dieses Jahres. Es gibt so viele Highlights. Wir versuchen uns ständig weiterzuentwickeln – sowohl in der Einzel-Performance als auch im Ensemble.

Welche Pläne habt ihr für das kommende Jahr?
Hobel:
Uh, jetzt kommt‘s: Wir arbeiten gerade an einem neuen Programm und – Achtung: exklusiv für die Unterkärntner Nachrichten – dieses Programm wird, verbunden mit der Show, den Titel »L.O.V.E.« tragen. So, jetzt ist es endlich raus – jetzt ist uns auch leichter. Mit diesem Programm planen wir natürlich einige Konzerte, unter anderem wollen wir wieder einen großen Show-Abend im Klagenfurter Konzerthaus anbieten.  

Gibt es einen Ort, wo ihr gerne einmal auftreten würdet?
Murke:
Wir haben bis jetzt mit allen Locations sehr gute Erfahrungen gemacht, aber es gibt wirklich einen Ort, wo wir gerne einmal auf der Bühne stehen würden – das Wiener Konzerthaus.

Wie lange werdet ihr in dieser Besetzung noch auf der Bühne stehen?
Schmid:
Solange wir kein Ärzte-Team brauchen, dass uns nach jedem zweiten Song mit Sauerstoff versorgt.

Gibt es musikalische Vorbilder?
Zeiler:
Absolut – aber diese sind so breit gefächert, dass wir sie hier gar nicht aufzählen können. Unsere Einflüsse kommen aus allen Bereichen, von der Klassik bis zur Volksmusik, vom Kabarett bis zum wissenschaftlichen Vortrag.

Aftershowparty oder Kaffeekränzchen –  wie halten es die Neffen der Tante Eleonor?
Hobel und Schmid:
Wir fühlen uns beiden sehr verbunden. Nach den Auftritten stehen wir gerne noch mit Besucherinnen und Besuchern der Konzerte zusammen und tauschen uns aus. Eines hat sich im Laufe der Jahre aber geändert: Heute fahren wir nach den Konzerten, so es die Entfernungen zulassen, auch in derselben Nacht gerne noch nach Hause. Zuhause bei der Familie aufzuwachen, das hat schon auch Qualität.

Landesrat Daniel Fellner war Mitglied bei einer Vorgänger-Formation der »Neffen«. War das  sein Sprungbrett in die Politik?
Murke:
Ja, Daniel hat in einer früheren Formation namens »voiceBerg« mitgesungen. Das war in der Zeit, als er hauptberuflich beim Roten Kreuz tätig war. Nebenbei hat er für die »Neffen« auch einmal das Management übernommen. Allerdings war die Politik damals für ihn noch kein Thema. 

Was steht  heuer  noch am Programm?
Schmid:
Am 17. Dezember gibt es um 15 Uhr ein Konzert in der Stiftskirche St. Paul. Tickets gibt es in der Trafik Krobath und unter 0664/4664488. Unsere Weihnachts-CD ist unter www.dieneffen.at, in der Buchhandlung Morawa in Wolfsberg, in der Meistergoldschmiede von Kirstin Wiedl in St. Andrä und bei allen unseren Auftritten erhältlich.

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